Volker Diefes präsentierte Comedy- und Kabarett Stars im Steinhof Huckingen

Wunderbarer Gastgeber im Steinhof - Volker Diefes | Foto: Pressefoto Diefes
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Das war eine Veranstaltung, die im Steinhof nach Wünschen der Besucher hoffentlich zu einer dauerhaften Einrichtung wird und ein komödiantisches Highlight für Duisburg, die zweite Auflage des „Comedyclub“.

In Kooperation mit dem Steinhof war es dem langjährigen Ensemble Mitglied des Düsseldorfer Kom(m)ödchens Volker Diefes gelungen, dieses zarte Pflänzchen mit herrlichen Comedians weiter zu pflegen, wenn auch die Zahl der etwa 60 Zuschauer noch gesteigert werden muss. Nur dann kann genau ein solcher Club ein fester Bestandteil der Duisburger Kulturszene werden.

Die zweite Auflage, als „Grünkohl und Pinkel Show“ apostrophiert, hatte mit Jens Neutag, Michael Steinke und Robbi Pawlik als „Bademeister Schaluppke“ drei Könner ihres Genres in den Steinhof gebracht, die das Publikum von Anfang an begeisterten. Gute Laune und ein Feuerwerk an Lachsalven war garantiert.

Und nicht nur die in der Pause gereichte norddeutsche Nationalspeise war deftig sondern auch die Pointen der Künstler.

Den Aufschlag machte der Krefelder Diefes selbst, der in einem Redeschwall die Vorzüge deftiger Kost erläuterte. „Die Rubensdamen waren damals noch prall und üppig. Die „Next Topmodel“ Mädels sind so dünn, da klappt sogar im Kino der Sperrsitz wieder hoch! Da bekommt man nur noch Röntgenbilder!“

Und das es doch mehr Spass macht, im Sommer im Schrebergarten beim „Reality Farmville“ zu grillen würde auch für Frieden auf der Welt sorgen, denn, so seine Philosophie „Männer die Grillen führen keine Kriege“ oder als Slogan „Grillen statt Killen“.

Genial seine musikalische „Ramstein“ Interpretation zum Thema: „Wir wollen heute Fleisch verspeisen“ mit dem Refrain „Beim Grillen sind wir alle gleich, denn alle Männer lieben nacktes Fleisch“. Dem Griff in den Schritt folgte dann allerdings ein „Nöö jetzt nicht!“

Der erste Gastauftritt gebührte Jens Neutag aus Düsseldorf, der als alter Revolutionär Erinnerung an „Che“ und seine kommunistischen Freunde weckte, ganz nach dem Motto „Streik ist geil“. Dann gab es einen revolutionären Rückblick auf Ereignisse des Jahres.

Und so manche Frage stellte sich dem Künstler. Zum Beispiel ob Guido Westerwelle mit Horst Seehofer seinen Junggesellen Abschied mit einem Zug durch die Berliner Kneipenszene gefeiert hat. Wer mit der „Lady Gaga der Uckermark“ gemeint war, war auch dem letzten Gast klar, nämlich „unser aller Bundeskanzlerin“. Verwundert sei er zudem, daß in Stuttgart bei Demonstrationen Schwaben mit 8ct Pfandflaschen um sich werfen! Das hätte es im Ländle früher nicht gegeben!

Und bei der Erklärung, wie man „Anarchie“ in Deutschland interpretiert, erfolgten die ersten Angriffe auf das Zwerchfell. Das dieses nicht unbedingt zu den Kernkompetenzen im Lande gehört sei ja völlig klar. Es sei ja schon ein Frevel, wenn man Altpapier in den Hausmüll wirft. Und das man Abfall nach eigenem Kalender entsorgt wäre ja auch ein Angriffspunkt gegen das „System“ (und wenn es auch nur das der Mülltrennung ist)! Schlimm natürlich, daß bei der Entsorgung auch mal der kleine Kevin im Container gelandet ist. Sein Geburtstag war im Kalender eingetragen!

Tipps für anarchische Angriffsmomente gab es frei Haus: doch mal die Tonne einen Tag früher rausstellen oder Morgens „Elmex“ und Abends „Aronal“ fürs Zähneputzen, da muss doch das Weltgefüge aus den Angeln brechen. „Oder loben sie doch mal den Schaffner im Zug, der rastet völlig aus! Oder eine AG Schwarze Arier in der NPD gründen!“ Doch konnte „Che“ dieser Form der „Light Revolution“ nichts abgewinnen, „bei der bauchfreie Chicas nur noch mein Bild auf dem knappen Shirt tragen“!

Ein wenig „Comedy Tragedy“ brachte der nächste Gast des Abends auf die Steinhof Bühne: Michael Steinke, ebenfalls aus Düsseldorf. „Wenn die Menschheit ein Riesenberg wäre, wäre er das Jammertal!“ so Gastgeber Volker Diefes.

Und ein großes „Oooh“ folgte seinem Einstieg, daß er doch heute einen schweren Tag hatte. Seinen Schmerz sang Steinke sich von der Seele, wobei er die Vorzüge der Trennung von Freundin aus Mutterns Schoss beleuchtete. „Jetzt hab ich wieder Platz im Bett und beim Pinkeln bleib ich stehn!“ – Ein Brüller im Publikum! – Aber auch die Nachteile: „Jetzt bin ich gerade 50 Jahr und wer font mir jetzt mein Haar!“ – Nächste Lachsalve! – Schön auch für die Mehrheit der Zuschauer sein Rückblick in die 70er Jahre, direkt beginnend der Frage, wie man denn die Cordhose damals auch genannt hat, nämlich „Manchester Hose“! Das er sich manchmal wie beim „Seniorentreff“ fühlt oder wie im „Jurassic Park“ mit einer aussterbenden Rasse, wurde allerdings auch mit Kopfnicken bedacht.

„Handy? 2 Meter Telefonkabel waren damals schon Luxus. – Wir haben das Essen noch am Geruch erkannt und nicht am Geräusch (das Ping der Microwelle!)! – Damals hieß es noch „Pfefferminztee“ und nicht „Harmonie für Körper und Seele“ Bei „Abführtee“ sagt man ja auch nicht „Alles muss raus“! – Und Wellness war es, wenn Mutter uns die Rinde vom Brot abgeschnitten hat!“

Für viele wunderbare Erinnerungen an eine längst vergessene Zeit, ebenso wie Teppichdackel, Sofa aus grünem Cord (pflegeleicht weil wir nicht darauf sitzen durften!) und Mustertapeten (dunkelbraun mit beigefarbenen Kreisen):

„Da war man high auch ohne Drogen!“ Oder welches Kind kann sich heute vorstellen, daß man zur Schule gelaufen ist. Es gab auch noch Jahreszeiten. „Und wir haben draußen gespielt egal was für n Wetter war! – Mein Neffe Titus saß letztens blöd rum und war am „chillen“! Früher nannten wir das Stubenarrest!“

Das man am Fernseher selbst die Fernbedienung war hatte zur Folge, daß er der Meinung war sein Vorname sei „Schalt ma um“ und mit Nachnamen „Runter vom Sofa“ (wegen der oben bereits beschriebenen Pflegeleichtigkeit!)

„Wir haben überlebt. Und das obwohl wir ein Bonbon, das im Dreck gelegen hatte trotzdem gegessen haben! Und Mutter hat sogar Bonbons sauber gelutscht, die gar nicht von uns waren!“ – Das Zwerchfell zwickt! – Alles in allem ein wunderbarer Exkurs in die gemeinsame Vergangenheit.

Und weiter ging es im Programm mit Robbi Pawlik als „Bademeister Schaluppke“ - der weiße Hai von Köln-Zollstock – der einen herzerfrischenden Einblick in seinen Arbeitsalltag gab. Rudi Schaluppke, ein Mann aus dem wahren Leben. Sein Arbeitsplatz: ein Spaß-Sport- und Kombibad ist Austragungsort von so manch einer Alltagsszene.

„Bademeister – Rudi heißt er – Schaluppke!“ so der Auftrittssong!
Da plaudert er über sein buntes Badeklientel, welches ihn, den Mann am Beckenrand, ganz schön auf die Palme bringt. Da hatten die Zuschauer förmlich den Chlorgeruch um die Nase. natürlich behandelt Rudi die Zuschauer wie seine Badegäste.

Da hört man von der Kappenpflicht an die die Jugendlichen immer wieder erinnert werden müssen. Gerade jene, die Kiloweise Haargel in ihre Kopfbehaarung schmieren. Das hier ein Fussüberzieher als „Hallebadkapp“ missbraucht wird, führt zu Lachkanonaden der Zuschauer. „Schlimm sind auch die Reggaefrisuren, die packen unsere Ansaugfilter nicht bei den kleinen Tierchen die darin wohnen! – Da gibt es dann den 30 Liter Müllsack!“

Schlimm auch die „Intelligenzallergiker“, die der 6 – 15 jährigen Nicole einen Sprung vom „Acapulco Tower“ vorführen wollen. „Da krakeelen diese rotzfrechen Bengel durch die Halle, daß sie vom Zehner eine Arschbombe machen!“ Auf die Antwort von „Nickolle“ das sie ein Kind von ihm wolle der profane Tipp von Rudi, daß er dann beim Sprung besser die Beine zusammenhalten solle! – Nächster Brüller im Publikum!

Oft kommt er sich vor wie ein „Fusspilzflüsterer“. Da nerven dann schon die „Mutter Sprüche“ der Gangster Rapper. Da schallt es dann schon einmal knallhart „Gerappte Baderegeln“ zurück. Und da darf ein Abfragen derselben beim Publikum nicht fehlen. „Wir sind hier nicht zum Spass!“ hallt es bei ersten Fehlversuchen durch den Saal und so langsam kommen die in Schwimmer und Nichtschwimmer unterteilten Zuschauer doch zum gesanglichen Erfolg.

Nach einer von Grünkohl und Pinkel bestimmten Pause ging es in die zweite Runde.

Gab es zunächst Jugenderinnerungen des Gastgebers, bei der besonders die Aussage seines Vaters: „Jute Laube is unnatürlich!“ im Mittelpunkt steht und das Abarbeiten gängiger Vorurteile von Männlein und Weiblein. „Bindung ist nur was für Soßen!“ Beim folgenden „Bier Lied“ werden die Vorzüge des Gerstensaftes zu einer Partnerin aus Fleisch und Blut bestens beschrieben: „Bier mag dich wie du bist! – Bier bleibt ein ganzes Leben schön!“

Jens Neutag lässt sich auf die Modeerzeugnisse eine Supermarktkette ein, die eher an eine „Altkleidersammlung in Usbekistan“ oder „Geschredderte Bobbycars“ erinnern. Die schwarz–gelbe Bundesregierung bekommt natürlich auch noch einmal ihr Fett weg. Aber auch die große Mutter SPD wird nicht verschont. „Wer seinen Wahlparteitag in Detmold, also einem Haufendorf in NRW, abhält, der muss sich nicht wundern.“ Und anstatt Siegmar, hätte man Gunter Gabriel aufstellen sollen: „Da hätte man ja wenigstens den Song ´Hey Boss ich brauch mehr Geld´ zum Wahlslogan umfunktionieren können.

Und das sich auch die letzte sozialromantische Bastion – die Ehe – den neuen Gepflogenheiten anpassen wird, steht ebenfalls außer Frage. „Beischlaf wird in den Kegelclub outgesourct! – Da bekommt die Anwerbung osteuropäischer Helferinnen für das Spagelstechen einen ganz anderen Anstrich!“

Da hört man dann noch von anderen Politgrößen. Ursula, dem „Muttertier der Nation“ oder Jürgen, dem „Mensch gewordenen Dosenpfand“ bevor es noch einen Exkurs durch den „Bodensatz der TV Kultur“ gibt. TV Dokus mit Otti Fischer als Adam, Gülcan als Eva und Guido Knopp als Herrgott. Auswandererserien, wo „bildungsferne Schichten“ auf die Lofoten auswandern und sich wundern, dass niemand „Deutsch“ spricht. Oder DSDS als Tummelplatz für „HARTZ IV Wolpertinger“, verbunden mit der Frage: Kennen Sie so Menschen?“ Oder den wunderbaren „Song Samplern“ ob Ballermann oder Apres Ski mit eingängigen Titel wie: „Wir fahren in die Berge und der ganz Bus muss Pipi!“

Michael Steinke kommt noch einmal auf die Bühne und berichtet von seinem „Märtyrer Tag“ beim Besuch seiner Mutter. Sprüche, die jeder schon einmal gehört hat, waren an der Tagesordnung. „Jung hasse wat gegessen! – Ja Mutti! – Aber nix Anständiges!“ Oder bei der Verabscheidung: „Pass anne Straße auf!“ und zur Freude aller Nachbarn aus dem Küchenfenster rufend: „Zieh die Mütze auf und mach die Hose zu sonst erkältest du dir deinen Charakter!“ Die „Top 10“ im Archiv des Grauens der „Muttersprüche“ führen wiederum zu Lachsalven beim Publikum. Noch eine Episode über die Freundin Claudia, die Angst vor dem Gang auf die Waage hat und das Lied: „Ich wär gern das Staubtuch in deinen Händen“ machten die zweite Runde von Michael Steinke perfekt!

„Vergessen sie „Baywatch“, hier ist Rudi Schaluppke!“ läutet Volker Diefes den zweiten Auftritt von Robbi Pawlik ein. Er berichtet vom Ärger mit „Pit Bull Besitzern“ in seinem Heiligtum. „Bei dieser Fresse mache ich doch keine Mund zu Mund Beatmung!“

Dann die Episode von Opa Heinrich, der die Badegäste anrempelt weil er das „Eiserne Kreuz“ besitzt. „Oma Krause hat ´ne Hüfte aus Titan!“ so die knallharte Antwort des Mannes am Beckenrand. Das man mit den verlorenen Glasaugen am Beckenboden auch schon Murmeln spielen kann, lässt das Zwerchfell wieder vibrieren.

Schlimm auch die „Waldorff Muttis“. Die gute Frau Schneider Kasper, die für ihren Sohn Malte Anselm nur das Beste will und nach dem Härtegrad des Wassers fragt. Rudis Tipp: „Nehmen sie Calgon mit ins Becken!“ Die Badekappe dann am Besten aus freilaufender Bodenhaltung. Und das beim vermissten Sohn die Durchsage nicht ausbleibt, der kleine Malte Anselm möge seine Mutter im Kabuff abholen, sei nun völlig normal.

Die nun folgende „Badekapp Modenschau“ von Model Rudi Schaluppke sorgte abermals für Lachsalven.

Das fast schon getackert wirkende Grinsen der Synchron Schwimmerinnen sei ihm ebenfalls ein Dorn im Auge. Doch alles in allem sei er mit seinem Job zufrieden. Und dann folgt auch eine Tanzeinlage bei der zwei Zuschauern mit in das Programm eingebunden werden. Die junge Dame kann sich vor Lachen kaum auf der Bühne halten, bei dieser Nähe zum Comedian.

Die Auswahl der Künstler an diesem zweiten „Comedyclub“ Abend im Steinhof war gelungen und macht Appetit auf mehr! Und so wird Volker Diefes auch im Jahr 2011 mehrfach wieder Gäste aus dem Comedy– und Kabarettbereich einladen, die Ausschnitte aus ihren Soloprogrammen zum Besten geben. Lassen Sie sich den nächsten „Comedyclub“ im Steinhof nicht entgehen! Vormerken: Dieser findet statt am 29. Januar 2011!

Zur zweiten Auflage des "Comedyclub" hat LOKALKOMPASS Bürgerreporter Detlef Schmidt wieder eine Fotostrecke eingestellt:

http://www.lokalkompass.de/duisburg/kultur/fotostrecke-volker-diefes-praesentierte-comedy-und-kabarett-stars-im-steinhof-duisburg-huckingen-d27451.html

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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