Marion Schübel ist erste Preisträgerin der Michael-Bella Medaille
Wegen Kevin Keegan zum Fußball gekommen

Einmal Zebra, immer Zebra. Marion Schübel
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Geboren im ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus in Meiderich und wohnhaft in der Heimat der Zebras, ist Marion Schübel ein echtes Meidericher Mädchen. Auch ihr Papa Wilfried Karrasch war schon immer eingefleischter MSV Fan. Wie viele weibliche Teenager, zierte auch Marions Zimmer seinerzeit der Bravo Starschnitt von HSV Spieler und Mädchenschwarm Kevin Keegan. Als der MSV ein Heimspiel gegen den HSV bestritt, musste Papa sie deswegen mit ins Stadion nehmen.

Da war es um sie geschehen. Zwar endete das Schwärmen für den singenden Fußballer bald, aber dafür war ihre Liebe zum Fußball und dem MSV erwacht.
„Die Atmosphäre und die Stimmung im Stadion“, erinnert sich die Versicherungskauffrau, „haben mich fasziniert“. So ging sie später auch alleine ins Stadion und besuchte die Trainingseinheiten an der Westender Straße.
Bei Auswärtsspielen war sie natürlich auch dabei und unterstützte den Service im Fanbus, so auch am 19. Februar 2000 auf der Fahrt zum Bundesligaspiel gegen die Bayern, welches die Duisburger leider mit 1 : 4 verloren.
Ihr Engagement blieb nicht unentdeckt und der Busbegleiter brachte sie in die Interessengemeinschaft der Fans (IGF) des MSV.
„Er wollte jemanden haben“, resümiert die 55jährige, „der aktiv in der Gemeinschaft mitarbeitet“.

Ihr Kartoffelsalat ist legendär

Seitdem organisiert sie die Auswärtsfahrten der Fans, sorgt für die Busse und dafür, dass ausreichend Platz vorhanden ist.
Schnell war das ausschließlich hobbymäßig nicht mehr zu schaffen und Marion meldete ein Gewerbe an. Etwa 50 Fans seien bei den Auswärtsfahrten immer dabei, erklärt sie.
„Allerdings sind wir auch schon einmal mit zehn Bussen nach München gefahren“. Das sei dann richtiger Stress gewesen und sie bekam aufgrund der Vorbereitungen tagelang vorher kaum Schlaf.
Legendär ist ihr selbstgemachter Kartoffelsalat, mit dem sie die Fans unterwegs versorgt. Je nach deren Anzahl geht es hierbei um 10 bis 20 kg pro Fahrt.
Bei längeren Reisen sorgt sie für Unterhaltung. Da werden Mottoparties im Bus gefeiert, wie 70er Jahre oder Halloween. „Bei einer Fahrt hatten wir einen Doppeldecker und machten eine Polonaise durch den Bus.“
Volker Baumann, der Vorsitzende des MSV Museums, weiß von einer denkwürdigen Begebenheit zu berichten, als auf der Fahrt zum Spiel nach Erfurt am 02. August 2009 plötzlich der Bus zu qualmen begann und auf dem Autobahnparkplatz anhalten musste, weil der Keilriemen gerissen war.
„Marion behielt einen klaren Kopf und telefonierte mit dem Busunternehmen sowie Werkstätten in der Umgebung,“ berichtet er. So konnte die Fahrt mit einem Ersatzbus fortgesetzt werden und man kam pünktlich zum Spiel an.
Als dann auf der Rückfahrt auch bei dem Ersatzbus der Keilriemen riss, habe der Busfahrer Thomas die Welt nicht mehr verstanden. Das habe zusammengeschweißt und seitdem sei Thomas der ständige Fahrer für Auswärtsspiele. Bei der zweiten Tour habe Marion ihm dann einen goldenen Keilriemen geschenkt.
Auch für Ordnung sorgt die MSV Anhängerin unterwegs. „Die Jungs sollen ruhig trinken, aber Randale gibt es nicht“. Sie habe auch so gut wie nie Grund, einzugreifen, denn alle wissen sie zu schätzen und auf den leckeren Kartoffelsalat will nun mal niemand verzichten.
Auch außerhalb der Fahrten organisiert Marion einiges. So ist sie 2. Vorsitzende des Vereins Zebraherde e.V., der als unabhängiger Verein für den Schulterschluss zwischen Fans und MSV steht.
Während der Corona Pandemie müssen die Fußballer zwar ohne ihre Fans auskommen, aber die unterstützenden Hupkonzerte vor dem Stadion kennt mittlerweile jeder. Hier sorgt Marion dafür, dass die MSV Fahnen frisch gewaschen an ihrem Platz stehen.
Als dem MSV die Lizenz entzogen worden sei, habe sie auch hier einiges geregelt.

Freundinnen schlugen sie für die Medaille vor

Ein Kneipenquiz, dessen Erlös der Aktion „Immersatt“ für Kinder zugutekommt, ist eines der sozialen Projekte des Fan Vereins, an dem sie wesentlich beteiligt ist.
„Als Volker Baumann mich anrief“, lacht sie, „dachte ich erst daran, dass meine Hilfe gefragt sei“. Es habe etwas gedauert, bis sie den Sinn des Anrufs realisiert habe.
Dann aber sei sie sehr gerührt gewesen und habe sich über die ihr und ihrem Engagement entgegengebrachte Wertschätzung sehr gefreut.
„Da musste ich schon ein paar Tränchen zerdrücken“, gibt sie zu.
Vorgeschlagen hatten sie ihre besten Freundinnen Nicole Beaujean, Monika Zapf und Sonja Zirke, die bei der Nominierung viele Beispiele für die Loyalität, Hilfsbereitschaft und Marions Verbundenheit zum Verein aufführten, so dass die Jury ihr die meisten Stimmen gab.
Leider konnte die Ehrung aufgrund der Corona Pandemie nicht öffentlich vorgenommen werden. „Das“, verspricht Volker Baumann, „wird allerdings nachgeholt, sobald es geht.“
Marion Schübel wird ungeachtet dessen ihre Solidarität mit dem MSV Duisburg weiter unter Beweis stellen, denn ihr Motto lautet genau, wie das der Fans: „Einmal Zebra, immer Zebra“.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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