Die RAA wird 30

Die "Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien" in Nordrhein-Westfalen starteten 1980 als Modellversuch. Duisburg und fünf andere Ruhrgebietsstädte waren damals mit dabei. "Wir begannen mit fünf Mitarbeitern. Heute sind es 16 Kräfte und diverse Teilzeitkräfte," berichtet Elisabeth Pater, die heutige Leiterin.

Seit 1986 ist die RAA Duisburg durch Ratsbeschluß zu einer kommunalen, vom Land mitfinanzierten Regeleinrichtung. Seit 2006 ist sie im Dezernat des Oberbürgermeisters angesiedelt. "Das Team der RAA setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe und den Bildungserfolg von jungen Menschen aus Zuwandererfamilien ein. Unser Hauptziel heißt `Integration durch Bildung´," berichtet Pater. Die RAA arbeitet demzufolge in den zentralen Handlungsfeldern "Sprachliche Bildung", "Elternarbeit" und "Interkulturelles Lernen". Kinder, Jugendliche, Eltern und Pädagogen sind ihre Zielgruppe.

"Rund 700 Schüler (2009) der Sekudarstufe I und II erhalten im `Förderunterricht für Migrantenkinder´, einem Kooperationsprojekt mit der Stiftung Mercator seit 2001, fachliche und sprachliche Unterstützung. Den Unterricht, in Gruppen von drei bis sechs Teilnehmern, erteilen 40 Studenten - überwiegend aus pädagogischen und Lehramtsstudiengängen, die fachlich von der RAA Duisburg sowie von der Universität Duisburg-Essen unterstützt werden.

In einer Evaluationsstände des `europäischen forum für migrationsstudien´ wurden 2009 in Duisburg die besten Ergebnisse aller 35 untersuchten Standorte im Bundesgebiet nachgewiesen: So konnten sich im Fach Deutsch 53 Prozent der Kinder und Jugendlichen, im Mathematik 46 Prozent und im Fach Englisch 45 Prozent verbessern. Schüler mit anfangs mangelhaften und ungenügenden Noten in Deutsch und Mathematik konnten sogar zu 70 Prozent ihre Note steigern.

2.158 ratsuchende Eltern im Jahr 2009 belegen den Erfolg der `Interkulturellen Beraterinnen´. Als Pioniere in der Duisburger Zusammenarbeit mit zugewanderten Eltern begannen sie 1999 mit Hausbesuchen zur Bildungswerbung. Es folgten Gruppenangebote in Kindertageseinrichtungen, regelmäßige Sprechstunden in Familienzentren und Grundschulen. Als feste Brücke zwischen Elternhaus und Bildungseinrichtung stärken sie heute in 70 Kindertageseinrichtungen und Grundschulen die Erziehungspartnerschaft zwischen Bildungseinrichtung und Familie, beraten das pädagogische Personal in interkulturellen und interreligiösen Fragen und dolmetschen bei Beratungsgesprächen mit Müttern und Vätern. Die Interkulturellen Berater verfügen über Kenntnisse verschiedener Kulturen, eine ausgeprägte Sensibilität für kulturspezifische Gesprächsstrategien sowie Sprachkenntnisse in Deutsch, Türkisch, Russisch, Polnisch, Kurdisch, Arabisch, Französisch, Englisch, Berberisch, Portugiesisch, Lingala, Bulgarisch, Mazedonisch und Rumänisch.

Rund 550 Mütter trafen sich in einem Kindergartenjahr einmal in der Woche in 41 Kindertageseinrichtungen im Rucksachprojekt. Das Rucksachprojekt ist Sprach- und Bildungsprogramm vornehmlich für Mütter, deren Kinder den Delfin 4 - Test nicht bestanden haben. Mithilfe des Projekts werden Mütter in die Lage versetzt, ihre Kinder im Spracherwerb und der allgemeinen kindlichen Entwicklung zu fördern. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Jugendamt und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) durchgeführt. Das ursprünglich aus den Niederlanden stammende Programm wurde unter der Federführung von Professor Reich mit Unterstützung der RAA-Mitarbeiter wissenschaftlich überarbeitet und ergänzt," stellt die RAA einige ihrer Aktivitäten vor.

"Die RAA ist noch nicht bedeutungslos. Es gibt noch Bedarfe. Es gibt noch Potentiale bei den jungen Duisburgern, die noch erschlossen werden können und sollen," betont Oberbürgermeister Adolf Sauerland.

"Es gibt schon einen internationalen `gender mainstream´. Es wäre schon, wenn es auch einen `cultural mainstream´ geben würde," behauptet Brigitta Kleffken vom Duisburger Schulverwaltungsamt.

"Duisburger wird kleiner. Das Bidungsbürgertum wandern ins Umland ab. Wer hier ist, braucht Unterstützung." Auch diese Aussage bekomme ich zu hören.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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