Nach Tod auf Werksgelände
Hunderte Menschen fordern Gerechtigkeit und Respekt!

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Teilweise von weit her waren sie gekommen zu dieser Kundgebung. Sie wollten die Familie eines 26-jährigen bulgarischen Arbeiters, der am 14.10. auf dem Werksgelände von thyssenkrupp unter ungeklärten Umständen zu Tode kam, in ihrer Trauer und Hilflosigkeit unterstützen. Aber sie tragen auch ein Stück Wut auf die Straße. Wut auf die Ungereimtheiten, die in dem Fall sichtbar werden. Wut auf die auch in diesem Fall deutlich werdende Ungleichheit und Ungleichbehandlung in unserer Gesellschaft. Angefangen von der teilweise unerträglichen Lage als Leiharbeiter - und das nicht nur auf der Hütte - über die Lebenssituation der Familien in Bruckhausen bis hin zu den Umständen des Todes von Refat Süleyman und den bisherigen Aufklärungsergebnissen.
Bisher schließt die Polizei Fremdverschulden aus.
Doch wie kommt der Leichnam in das eigentlich unzugängliche Schlackebecken? Da soll man doch nicht so einfach mal reinfallen können? Diese und andere Fragen treiben die Menschen um.
Auf einem Schild steht laut Übersetzung eines Kollegen „Wir wollen ohne Angst zur Arbeit gehen können!“ Und damit sei nicht nur der konkrete Fall gemeint. Viele Kollegen, die bei Subunternehmern beschäftigt sind, fühlten sich ständig unter Druck und als reines Arbeitstier. Manche Schilderung erinnert an Wallraffs „Ali Levent“ - und das heute, 40 Jahre nach Wallraffs Enthüllungs-Buch „Ganz unten“.
So wird denn auch gefordert, alle Leiharbeiter und bei Subunternehmen beschäftigte Kollegen sollten von thyssenkrupp eingestellt/übernommen werden. So soll aus ihrer Sicht die in der Belegschaft bestehende Zwei-Klassen-Gesellschaft abgebaut werden. Auch darauf beziehen sich Sprechchöre, die Gerechtigkeit einfordern.
Die genaue Klärung der Todesursache von Refat Süleyman und möglicher Hintergründe kann dazu aus der Sicht vieler Teilnehmer der heutigen Kundgebung nur ein Anfang sein.

Autor:

Claus Thies aus Duisburg

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