tkse: Trotz mündlicher Zusage nicht übernommen
Stahlarbeiter des Kaltwalzwerk I in Hamborn streiken für die Übernahme eines befristet Beschäftigten!

Ende Juni endet die 3-jährige Befristung eines Kollegen im Kaltwalzwerk I von tkse in Bruckhausen. Ihm war mündlich zugesichert worden, anschließend übernommen zu werden. Eigentlich auch eine ganz logische Sache. Denn wie in vielen anderen Bereichen der Hütte herrscht auch hier Unterbesetzung.
Aber diese Entscheidung trifft nicht nur diesen einen Kollegen sondern auch alle übrigen befristet eingestellten Kollegen auf der Hütte. Auch sie sollen nicht übernommen bzw. ihre Verträge nicht verlängert werden. Damit wird die bereits bestehende Unterbesetzung fortgeführt und geht weiter auf die Knochen der Kollegen. Auf Frühschicht am letzten Samstag (20.06.2020) gingen die Tassen hoch. Bald war man sich einig: „Das geht jeden von uns an.“
Eine Unterschriftenliste wurde erstellt und ging sofort von Hand zu Hand. Am Ende trat die Frühschicht im Kaltwalzwerk I in den Streik. Die Mittagsschicht schloss sich dem an und auch die Nachtschicht streikte auf Sonntag zeitweise.
Folgende Forderungen wurden beschlossen und am Tor ausgehängt:

Unbefristete Übernahme aller bisher befristet eingestellten Kollegen!
Unbefristete Übernahme aller Auszubildenden!
Keine Abwälzung der Krisenlasten auf den Rücken der Arbeiter und Angestellten!

Die Werksleitung signalisierte zunächst die Möglichkeit, den einen Kollegen zu übernehmen. Als diese vage Aussage jedoch nicht zum Abbruch des Streiks führte, machte die Werksleitung eine Kehrtwende. Keine Übernahme, stattdessen sogar Überlegungen, weitere Schichten abzubauen. Offensichtlich war von Anfang an nicht daran gedacht worden, die Forderungen zu erfüllen. Denn: Die Arbeitsplätze sollen für die Kollegen aus den Werksteilen in Hüttenheim, denen die Schließung droht, reserviert werden. Das also bleibt übrig vom vollmundig verkündeten „sozialverträgliche Arbeitsplatzabbau“! Ist das etwa „sozialverträglich“, wenn die Befristeten, die Azubis und die Werksverträgler auf der Strecke bleiben?
In den Auseinandersetzungen ist die Zukunft der Jugend immer wieder ein zentrales Argument und die Spaltung in befristet und unbefristet eingestellte Kollegen wird vehement abgelehnt.
Vor dem Hintergrund der Ereignisse bei Tönnies, wo das ausbeuterische System der Werksverträge ebenfalls genutzt wird, um die unzumutbaren Bedingungen durch die Geschäftsführung zu installieren, bekommt die Entschlossenheit der Kollegen einen zusätzlichen Schub, diesen Streik durchzuziehen.
Als wichtige Schlussfolgerung wurde festgelegt, mindestens zu jedem Schichtwechsel Kundgebungen an Tor 4 oder Kauenversammlungen durchzuführen, um sich über den Stand der Auseinandersetzung und das weitere Vorgehen zu vereinheitlichen.
So wurde der Streik bis heute Mittag (22.06.2020) von Schicht zu Schicht weitergegeben!

Lasst uns den Kollegen den Rücken stärken. Man kann sie erreichen über
Klaus.wittig@thyssenkrupp.com (VKL IGMetall) und SolikreisStahl@gmx.de

(Ich werde berichten, wie es weitergeht)

Autor:

Claus Thies aus Duisburg

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