Knappenverein Borbeck macht Bau der Lourdes Grotte möglich
2018 ist ein historisches Jahr für das Revier. Es wird in die Geschichte eingehen. Als Jahr, das für das Ende des Steinkohlebergbaus steht. Zum Gedenken daran findet am Donnerstag, 4. Oktober, eine ökumenische Lichterprozession in Borbeck statt. Treffpunkt ist um 19 Uhr an der Lourdes Grotte der St. Dionysius Kirche. Eine besondere Einladung geht dabei an Knappen- oder Schützenvereine sowie kirchliche Vereine mit Fahnenabordnungen
Die Organisatoren der Lichterprozession haben sich ganz bewusst für die Grotte als Veranstaltungsort entschieden. Gemeinde-Archivar Heinz Werner Kreul kennt die historischen Hintergründe.
"Ein Blick in die Festschrift des Katholischen Knappenvereins macht die Verbindung der Mitglieder zum Bergbau, zur Grotte und zu Prozessionen dieser Art deutlich", so der Borbecker. Stadtdechant Tönissen weihte die Lourdes Grotte am 10. Juni 1911 ein. "Anlass war das 50-jährige Bestehen des Katholischen Knappenvereins Borbeck. Aus Dank an die Gottesmutter, die Patronin der katholischen Knappen, wurde die Grotte damals errichtet. Die Idee gab's schon länger."
Nach Bernadette erlebt Marienverehrung neuen Höhepunkt
Bereits im Jahre 1902 machte der damalige Präses Vikar Wilhelm Müller den Vorschlag, zum 50-jährigen Jubelfest der Patronin eine Lourdes Gotte zu errichten. "Durch die Marienerscheinung der Bernadette Soubiriusin in Lourdes im Jahre 1858 erlebte die Marienverehrung damals einen neuen Höhepunkt", weiß der Gemeinde-Archivar. Die Begeisterung für das Erscheinen der Gottesmutter hat auch den Borbecker Knappenverein in seinem Vorhaben bestärkt, eine Lourdes Grotte zu errichten. Billig war das Vorhaben nicht. "Die Mitglieder wurden verpflichtet, einen erheblichen Beitrag zu leisten", weiß Heinz Werner Kreul.
Borbecker Stuckateurmeister verbaut Thüringer Tropfstein
Auch in der Bürgerschaft fand der Plan Unterstützung. Auch dort wurde zu Spenden aufgerufen. Mit Erfolg, das Werk konnte in Angriff genommen werden. Der Borbecker Stuckateurmeister Frantzen hat die Grotte aus Thüringer Tropfstein erbaut. Die Statue, so ist es in der Festschrift des Knappenvereins nachzulesen, lieferte Bildhauer Kirsch aus Borbeck. Die Bemalung übernahm der Kirchenmaler Fieling aus Düsseldorf.
Die Einweihung im Jahr 1911 war für Borbeck ein ganz besonderes Ereignis. " In echt Bergmännischer Weise wird die Einweihung sich vollziehen, ein Fackelzug mit Wetterlampen wird die Einweihung verherrlichen. Lassen wir also das Fest unter Gottes Segen stellen. Möge es unseren Knappen Freude und Begeisterung für unseren Beruf bringen den Mitbürgern das Bewusstsein, was ein Knappe ist. ", heißt es dazu in der historischen Festschrift.
Der Bezug Borbecks zur Geschichte des Steinkohlenbergbaus ist eng. Viele Borbecker Familien sind mit den Zechen im Raum Borbeck verbunden. In Schönebeck auf Schacht Franz begann der Tiefen-Bergbau. "Wir sollten auch mit dem Ende des Steinkohle Bergbaus die Leistung des Bergmanns nicht vergessen und in Ehren halten", erklärt Heinz Werner Kreul die Intention der Veranstalter. Dazu soll die Lourdes Grotte des ehemaligen Katholischen Knappenvereins Borbeck beitragen, die einmalig und auch als Pilgerstätte für viele Menschen weit über Borbecks Grenzen bekannt ist.
Prozession zum Ende des Bergbaus: Weitere Teilnehmer möglich
Die Einladung zur Teilnahme am 4. Oktober ist mit einem herzlichen Glück-Auf überschrieben. Vereine, die noch gerne mit einer Fahnenabordnung teilnehmen möchten, können sich an Heinz Werner Kreul, Tel. 0201/68 06 04 oder per E-Mail an hwkreul@arcor.de bei den Organisatoren melden.
"Unsere Einladung richtet sich aber an alle, die mit uns ein besonderes Zeichen setzen wollen."
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.