Borbecker Oliver Meffert kreierte schwarzes Vanilleeis

Wer hätte noch nichts davon gehört – schwarzer Pizzateig, schwarze Burger-Buns, schwarze Eiscreme. Die schwarzgefärbten Lebensmittel liegen nicht nur in Amerika voll im Trend. Auch in Deutschland begegnet man den hippen Speisen immer häufiger.

Doch wie schmeckt überhaupt schwarzes Eis und wo kommt die Farbe her? Um das zu erfahren habe ich den Ort in Borbeck besucht, an dem man 'Black Mamba', die schwarze Eiscreme, schon seit acht Jahren auf der Karte finden kann: das Eiscafé von Oliver Meffert im Rabenhorst.

T-Shirts hatten eine Wäsche nötig

Beim Blick in die Kühltheke fällt mir das schwarze Eis sofort ins Auge – nicht unbedingt appetitlich sieht es aus, aber interessant allemal. Neben dem zarten Grün des Waldmeistereises, dem hellgelben Bananeneis und dem weißen Joghurteis ist Black Mamba ein echter Hingucker. Und nicht nur das, weiß Oliver Meffert: „Vor acht Jahren, als wir das Eis eingeführt haben, war es hauptsächlich für Kinder gedacht.“ Die hatten Spaß an der schwarzen Zunge, die der zarte Schmelz hinterlässt. Wenn auch nur für kurze Zeit. Bei der Kleidung sieht das ein bisschen anders aus. „Hier kommen tatsächlich Kinder rein, die "Schwarzes Eis-Verbot" haben“, lacht Meffert, „weil die T-Shirts nach dem Essen eine Wäsche nötig hätten.“ Heute ist das Eis bei Kids und Erwachsenen gleichermaßen beliebt. Natürlich ein Grund für Meffert, es, neben den mehr als 20 Eissorten, auch weiterhin im Programm zu haben.
Jetzt bin ich neugierig darauf, zu sehen, wie der gelernte Bäckermeister und studierte Lebensmitteltechniker „sein“ schwarzes Eis kreiert. Dafür nimmt er mich mit in die kleine Eisküche, die von Pasteurisierer, Eismaschine und Kühltruhe beherrscht wird.
„Um jederzeit die verschiedenen Eissorten herstellen zu können, muss der sogenannte Grundmix immer fertig sein“, erklärt mir Meffert. Die Herstellung dieser Grundlage für fast alle Eissorten braucht nämlich Zeit. Der Grundmix wird auf 85 Grad erhitzt und im Anschluss rasch auf 4 Grad abgekühlt. Danach erfolgt über mehrere Stunden der Reifungsprozess, der dafür sorgt, dass sich der Geschmack entwickeln kann und der Mix eine optimale Konsistenz erhält.
Und dann ist es soweit, die schwarze "Farbe" kommt ins Eis. Sie besteht, ganz unspektakulär, aus Pflanzenkohle in flüssiger Form. In den Grundmix gibt Meffert dann noch Aromen – die genaue Zutatenliste ist Betriebsgeheimnis – und in der Eismaschine wird daraus in 20 Minuten die schwarzglänzende Köstlichkeit. Die ich jetzt auch probieren darf. Und ich muss sagen, mein erstes schwarzes Eis überrascht meine Geschmacksnerven. Einen aromatischen Vanillegeschmack hat das Eis und eine cremige Konsistenz, die ein angenehmes Mundgefühl hinterlässt.

Stangeneis für zehn Pfennig

1949 hat alles angefangen. Katharina und Peter Meffert verkauften damals Stangeneis zu zehn Pfennig das Stück, hatten aber wenig Erfolg damit. „Mein Bruder und ich haben dann erst Eis am Fliegenbusch geholt. Das war in Tonkrügen und wir mussten schauen, dass wir es noch im gefrorenen Zustand nach Hause brachten“, erinnert sich Werner Meffert. „Als mein Vater eine gebrauchte Eismaschine kaufte, lief das Eisgeschäft so richtig an. Unser Wohnzimmer wurde zum Eissalon umfunktioniert – heute undenkbar“, schmunzelt Olivers Vater.
1958 bauten die Familie Meffert dann das heutige Haus, mit der Eisdiele im Erdgeschoss und der teilweise überdachten Terrasse. 2001 übernahm Oliver Meffert die Eisdiele in dritter Generation von Eltern und Onkel. „Ich brauchte damals nicht lange zu überlegen. Ich bin hier großgeworden und hänge sehr hier dran, deshalb habe ich meinen Job aufgegeben und bin hier eingestiegen“, erinnert sich der 50-Jährige. Eines verrät er mir noch schmunzelnd: „Mein absolutes Lieblingseis ist Schokolade und zwischendurch überkommt es mich, da muss ich einen Kirschbecher mit Schokoeis genießen, den habe ich schon als Kind am liebsten gegessen.“

Text: Doris Brändlein