Kein Auftakt nach Maß: RWE unterliegt Bonner SC mit 0:1

Falsche Entscheidungen, falsche Füße: RWE-Chefcoach Argirios Giannikis glaubt, dass seine Elf sich selbst geschlagen hat. Archivfoto: Gohl
  • Falsche Entscheidungen, falsche Füße: RWE-Chefcoach Argirios Giannikis glaubt, dass seine Elf sich selbst geschlagen hat. Archivfoto: Gohl
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In einem kalten, tendenziell schlechten Regionalligaspiel verschenkte Rot-Weiss Essen zum Jahresauftakt am heutigen Freitagabend an der Hafenstraße drei Punkte an den Bonner SC. Der anfängliche Motivationsschub durch den neuen Cheftrainer Argirios „Agi“ Giannikis scheint mit seinem bereits festgezurrten Wechsel zum VfR Aalen im Sommer aufgebraucht. Einen der zahllosen Fehler der Roten verwertete Somuah in der 71. Minute.

Spannender als der Gegner, spannender als die gesamte Wintervorbereitung war in den letzten Wochen der Transfer von Argirios Giannikis in die nächsthöhere Spielklasse: Die RWE-Verantwortlichen wollten mit dem 37-Jährigen die Zukunft planen und empfanden den überstürzten Abschied Agis als Vertrauensbruch. Deshalb war vor der Partie gegen den Tabellenvierzehnten fraglich, ob Giannikis überhaupt noch an der Seitenlinie steht und wie die Mannschaft mit der Situation umgeht – die Testspiele waren da kein wirklicher Maßstab.

Kein schönes Geburtstagsgeschenk

Beide Mannschaften beginnen mit offenem Visier, doch die Gäste vom Rhein sind gefährlicher: Katastrophaler Rückpass von Kai Pröger in der 13. Minute auf den flinken Bonner Offensivmann Marcel Kaiser, der die freie Bahn nicht nutzt und das Leder weit an Robin Hellers Kasten vorbeizwirbelt. Und genauso geht‘s weiter: In der 19. klärt Heller vorm heranstürmenden Kaiser gerade so ins Seitenaus, in der 22. muss er einen aussichtsreichen Schussversuch von Lars Lokotsch blocken. „Wir haben die falschen Entscheidungen getroffen, die falschen Füße angespielt“, bestätigt Rot-Weiss-Cheftrainer Giannikis, „unsere stärkste Phase hatten wir in den letzten 20 Minuten der ersten Halbzeit.“ Die größte Gelegenheit von Hälfte eins geht auch gleich aufs Konto der Bergeborbecker: Pröger zieht nach 35. Minuten auf rechts in die Box und der Bonner Goalie Alexander Monath muss sich lang machen. Eine Zeigerumdrehung später ist es wieder Pröger – jetzt auf links –, der nur von SC-Schlussmann Monath gestoppt werden kann. Mit dem gerechten 0:0 verabschieden sich die Mannschaften in die Kabinen.
Die zweite Halbzeit startet mit einem Lichterspektakel auf der West: Mit hunderten Wunderkerzen feiern die Fans den 111. Geburtstag ihres Vereins. Ein ziemlicher Zufall, endet die Zuschauerzahl von 6.111 doch mit der selben Ziffer! Nachdem die ersten 14 Minuten sich komplett zwischen den Strafräumen abspielen, kommt Jan-Steffen Meier gleich zweimal zur Chance – Monath hält seinen Kasten aber sauber. Eine weitere Viertelstunde passiert so gut wie nichts, bis die Bonner in der 71. Minute doch von den unzähligen Fehlern der Roten profitieren: „Wir konnten immer wieder Nadelstiche setzen und so haben wir das Tor erzielt“, erklärt Daniel Zillken, Trainer des Bonner SC. Kaiser wird auf der rechten Seite völlig allein gelassen, seine Flanke findet auf Höhe des Pfostens Daniel Somuah, der aus einem Meter Entfernung Heller zur 1:0-Führung schlägt. Dann ist es echtes Pech für die Essener, dass die Torlinientechnik noch nicht in der Regionalliga angekommen ist: Dennis Malura nickt in der 80. Minute gefühlt zum Ausgleich ein, aber die Rheinstädter kratzen die Kugel von der Linie. Die Bonner spielen dann hart auf Zeit, die Essener schicken noch Schlussmann Heller an die Front und am Ende steht eine 0:1-Niederlage.

Selbst geschlagen

„Wir sind überglücklich, dass wir bei einem Topklub drei Punkte mitnehmen konnten“, freut sich Zillken über den Sieg. RWE-Chefcoach Giannikis hat zu viele Fehler bei seiner Elf gesehen: „Die Mannschaft hat‘s probiert, aber wir waren im Großen und Ganzen unsauber. Das tut weh, weil es unnötig war – wir haben uns heute selbst geschlagen.“
In der Tabelle tut sich durch das Ergebnis wenig: Der Bonner SC ist mit jetzt 20 Zählern weiter auf Platz 14, die Essener verlieren aufgrund der minimal schlechteren Tordifferenz einen Rang und sind nun auf dem elften. Mittwoch stand eigentlich das Nachholspiel gegen den Wuppertaler SV an, aber die Partie muss ein weiteres Mal wegen schlechter Platzverhältnisse im Stadion am Zoo ausfallen. Samstag, 24. Februar, ist RWE dann ab 14 Uhr beim SC Wiedenbrück zu Gast. An der Hafenstraße geht‘s erst am Freitag, 9. März, weiter. Dann kommt die SG Wattenscheid ins Stadion Essen.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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