Auf die inneren Werte kommt es an: Der Bezirk V stellt sich vor

v.l.n.r.: Karl-Heinz Kirchner (Mitglied der Stadtteilkonferenz Vogelheim), Marcia Stapleton (Projektkoordinatorin der EMG), Christoph Wilmer (Redakteur der Broschüre), Hans-Wilhelm Zwiehoff (Bürgermeister des Bezirks V), Dieter Groppe (Prokurist der EMG), Dr. Johannes Werner Schmidt (Mitglied der Bezirksvertretung V) und Udo Burkhardt (Mitglied des Bürgervereins Essen-Karnap) präsentieren in Altenessen die Broschüren sowie das Plakat zu "ESSEN SIND WIR". Foto: Peter Wieler
  • v.l.n.r.: Karl-Heinz Kirchner (Mitglied der Stadtteilkonferenz Vogelheim), Marcia Stapleton (Projektkoordinatorin der EMG), Christoph Wilmer (Redakteur der Broschüre), Hans-Wilhelm Zwiehoff (Bürgermeister des Bezirks V), Dieter Groppe (Prokurist der EMG), Dr. Johannes Werner Schmidt (Mitglied der Bezirksvertretung V) und Udo Burkhardt (Mitglied des Bürgervereins Essen-Karnap) präsentieren in Altenessen die Broschüren sowie das Plakat zu "ESSEN SIND WIR". Foto: Peter Wieler
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Sie kommt spät, diese Kampagne. Seit 2005 stellt die Essen Marketing GmbH jährlich einen Stadtbezirk umfassend vor. Der Bezirk V steht an achter Stelle: 2012 ist das Jahr von Altenessen, Karnap und Vogelheim. Dabei hätte der Bezirk diese Form der Imagepflege ruhig eher erfahren dürfen. Und doch erscheint die neue Broschüre zur rechten Zeit.

Viel ist in letzter Zeit über den Bezirk V geschrieben worden. Die Schlagzeilen, sie waren nicht immer positiv. Man denke nur an das Damokles-Schwert A 52, das einen gesamten Stadtteil zu teilen droht, die Schrott- und Gebrauchtwagenhandel-Problematik oder die Sicherheitsdebatte rund um den Altenessener Bahnhof. Ja, der Bezirk V besitzt so seine Problemzonen. „Wir müssen aber nicht mit gesenktem Haupt durch die Stadtteile gehen“, ist Bezirksbürgermeister Hans-Willi Zwiehoff (SPD) überzeugt.

Abseits von den Brennpunkten sei der Bezirk V „ein lebens- und liebenswertes“ Quartier, betont Christoph Wilmer, der an der Entstehung der neuen Stadtteilbroschüre als verantwortlicher Redakteur mitwirkte. Gut, es ist nicht immer die Liebe auf den ersten Blick, aber die verflüchtige sich ohnehin schnell, wie der gebürtige Steelenser Zwiehoff scherzt. Als er vor über 20 Jahren nach Altenessen kam, musste er sich mit dem „ehrlichen und direkten Schlag“ der Menschen vor Ort erst anfreunden. Heute möchte er ihn nicht mehr missen.

Die Liebe auf den zweiten Blick war es auch bei Dr. Johannes Werner Schmidt. Während seiner Tätigkeit als Stadtdirektor und –kämmerer sei sein Blick auf Altenessen ein „distanzierter“ gewesen. Vor allem die Besetzung der Zeche Carl in den 1980er Jahren habe er nicht mit seinen Überzeugungen in Einklang bringen können. Und doch zog er, nach dem Ausscheiden aus der Verwaltungsspitze, von Werden nach Altenessen. Heute ist er Mitglied der Bezirksvertretung V (CDU) und Vorstandsvorsitzender der Auf Carl gGmbH, der sich für die Aufnahme des Ensembles an der Wilhelm-Nieswandt-Allee ins Weltkulturerbe der UNESCO einsetzt.

Johannes Werner Schmidt ist auch einer von vielen engagierten Bürgern, die das geballte Wissen zusammentrugen, das nun in der neuen Ausgabe von „Essen sind wir“ vereint vorliegt. Jedem der drei Stadtteile ist ein Kapitel gewidmet. Altenessen mit seiner Vorreiterrolle im Strukturwandel (die letzte von fünf Zechen wurde bereits 1973 geschlossen). Karnap - der Stadtteil jenseits des Kanals, der mit einem Schmuddel-Image kämpfen musste, in Wahrheit aber ein ruhiges Wohnpflaster (Mathias-Stinnes-Siedlung) bietet und obendrein gewerblich aufblüht (Carnaperhof, die bevorstehende Aufwertung des Ortszentrums). Und Vogelheim, die „grüne Insel“, die heute nicht mehr mit klassischen Wahrzeichen aufwarten kann, aber definitiv einen Namen in der Stadtgeschichte verdient hat (die Walkmühle als Wiege der Firma Krupp, die Vogelheimer Klinge, das älteste archäologische Fundstück auf Essener Gebiet).

Die historische Würdigung des Bezirks V ist allerdings nur ein Aspekt der neuen Broschüre. Ein weiterer Leitfaden ist das bürgerschaftliche Engagement, das den Norden auszeichnet. Die Stadtteilkonferenz Vogelheim, der Bürgerverein in Karnap, das soziokulturelle Zentrum auf Carl – sie alle erfahren ihre Erwähnung. Der Bezirk hat schon einige Kämpfe ausgetragen. Was Bürgermeister Hans-Willi Zwiehoff optimistisch stimmt: „Wir kriegen auch die aktuellen Probleme in den Griff.“ Insofern ist die Broschüre eine Rückbesinnung auf die inneren Werte, die tatsächlich zur rechten Zeit kommt. Kein Vorwurf an die EMG, die einst in Borbeck ihre Kampagne startete und sie anschließend - entgegen dem Uhrzeigersinn – durch sechs andere Stadtbezirke trug. „Das Beste“, sagt Zwiehoff, „kommt ohnehin zum Schluss.“

Essen sind wir

„Essen sind wir“ ist eine Stadtteilkampagne der EMG. Herzstück ist eine Imagebroschüre, die in einer Auflage von 30.000 Exemplaren erscheint und ab sofort in Bürgerämtern, Stadtteilbibliotheken und anderen, ausgesuchten Einrichtungen ausliegt. Ergänzt wird die Kampagne durch eine Plakatserie, die an 156 Infopunkten der Stadt angebracht wird, sowie Stadtteilspaziergänge, die von der VHS angeboten werden. Im vergangenen Jahr stellte die EMG den Bezirk VI (Katernberg, Schonnebeck, Stoppenberg) vor, 2013 ist der letzte von neun Bezirken, der Bezirk I (Innenstadt), an der Reihe.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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