Schonfrist für Karnaper Turnhalle

Es darf vorerst weitergeturnt werden. Die Sporthalle am Sigambrerweg bleibt für ein weiteres Jahr erhalten. Allerdings unter Vorbehalt.

In der Bezirksvertretung V verwies Karlheinz Schnare von der Immobilienwirtschaft nochmals auf die Notwendigkeit der Schließung: „Da die Halle nicht mehr von der Hauptschule genutzt wird, können und dürfen wir die Gebrauchskosten von jährlich 14.000 Euro nicht übernehmen“. Die Schule sei auf der Basis eines gültigen Ratsbeschluss ausgelaufen, falls die Politik die dazugehörige Halle erhalten wolle, müsse eben „jemand anderes die Kosten übernehmen“.

Die Hoffnungen lagen nun bei den Sport- und Bäderbetrieben, die in dieser Stadt rund 200 Sportanlagen und Bäder unterhält, darunter 20 Sporthallen. Udo Smuzcinski betont zwar, dass der Erhalt der Turnhalle „aus sportpolitischer Sicht dringend erforderlich“ sei, allerdings hätten auch „seine“ Sport- und Bäderbetriebe in ihrem Budget das „Ende der Fahnenstange“ erreicht: „Wir weisen ein strukturelles Defizit von 2,3 Millionen Euro auf.“

Doch auch wenn die Mittel zur Begleichung der Gebrauchskosten nicht vorhanden sind – Immobilienwirtschaft und Sport- und Bäderbetriebe haben sich für eine Verlängerung der Laufzeit entschieden. Die Turnhalle wird nun nicht, wie geplant, am 1. August geschlossen, sondern soll den Karnapern für ein weiteres Jahr erhalten bleiben. „Woher das Geld kommt, ist den Vereinen erst mal egal“, weiß Smuzcinski. Soll heißen: Ob nun Immobilienwirtschaft oder Sport- und Bäderbetriebe, die Zeche zahlt in jedem Fall die Stadt.

Doch es gilt auch: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. „Ich kann hier und heute nicht zusagen, dass das eine Dauerlösung wird“, verkündet Smuzcinski im Hinblick auf das Interesse der Penny-Gruppe, die an diesen Standort einen Discounter errichten möchte. „Wenn jemand investieren möchte, können wir uns nicht auf Gedeih und Verderben wehren.“

Für die betroffenen Vereine heißt das: Über kurz oder lang müssen Alternativen gefunden werden. „Wie die Lösung aussehen wird, kann ich nicht sagen“, muss der SBE-Abteilungsleiter zugeben. Auch in den benachbarten Stadtteilen sind die Belegungslisten der Turnhallen lang. Zumal, das sieht auch Smuzcinski ein, nicht allen Turnern ein Tapetenwechsel zuzumuten sei: „Insbesondere für die Rollator-Gruppe des TV Karnap wird‘s schwierig.“

Der Vorsitzende des betroffenen Vereins, Josef Simon, geht einen Schritt weiter: „Uns fallen dann acht Gruppen weg. Der Verein wäre tot.“ Deshalb kämpft er weiter für einen Erhalt der Halle. Stiftungsgelder, Unterschriftensammlungen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen - erste Ideen sind vorhanden, weitere gefragt. Schon auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag, 28. April, im Bürgerhaus geht die Suche weiter.

Wenn es nämlich ganz unglücklich läuft, verfällt die Schonfrist für die Sporthalle am Sigambrerweg. Schnare: „Schon jetzt stehen wir bei der Halle vor einem erheblichen Sanierungsbedarf. Sollten schwere Mängel auftreten, droht die Sperrung durch die Bauordnung. “ Und dann stünden die Vereine doch von heute auf morgen vor verschlossenen Hallentüren..

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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