Das bunte Steele stellt sich mit viel Lebensfreude gegen "Steeler Jungs" quer
Schwarz-rot Atemgold im lautstark-harmonischen Widerstand gegen altdeutsches Einerlei

Auf der Kundgebung am Steeler Kulturforum gegen den Marsch der Steeler Jungs | Foto: Walter Wandtke
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Am 4. April war es wieder gute Bürger*innenpflicht, die Aktion "Steele bleibt bunt" zu unterstützen, denn dieser erste Donnerstag im April war wieder  Rundmarschtag der "Steeler Jungs und Jecken". Regelmäßig will dieses Bürgerwehrimitat zeigen, dass Steele auf ihr Trüppchen als Ordnungsmacht gewartet hätte. Wohl etwas über 100 "Steeler Jungs" waren dann tatsächlich auf ihrem üblichen Rundgang durch die Steeler City zusammen gekommen.
Interessanterweise hatten sie diesmal versucht, mit dem Steigenlassen vieler bunter Luftbalons ihre Harmlosigkeit unter Beweis zustellen. Aber ein buntes Steele kann natürlich nicht aus buntem Plastik mit heißer Luft bestehen, sondern dafür müssen sich die verschiedenen Menschen und Gruppen im Stadtteil bunt mischen.
Zwischen dem Steeler Kulturforum und der Dreiringstrasse kamen dann aber doch etwa 200 Menschen zu einer fröhlichen Gegenkundgebung zusammen. Zwar etwas martialisch eng von Polizeiwagen und Absperrungen eingerahmt, wurde hier mit Transparenten, selbstgefertigten Schildern und auch Fahnen wieder einmal bewiesen, dass sehr viel mehr Menschen im Stadtteil für ein buntes Steele vieler Nationen, Herkünfte, Religionen, gern auch sexueller Orientierungen auf die Strasse zu bingen sind. 

Diesmal: Kulturzentrum Grend im demokratischen Mittelpunkt

Schwarz-rot Atemgold 09 brachte die musikalische Energie und den Schwung in die Versammlung. Johannes Brackmann, nicht nur langjähriger Geschäftsführer des Steeler Kulturzentrums Grend, sondern auch lungenstarkes Mitglied der Atemgold-Band hielt während der Kundgebung von "Steele bleibt bunt" und "Essen stellt sich quer" eine gute Rede, die sich nicht auf schlichte schwarz-weiss Malerei zurückzog. Wie viele andere auf der Kundgebung war auch Johannes Brackmann äußerst begierig zu erfahren, was diese "Seeler Jungs" dann wirklich wollen im Stadtteil. Nur schweigend durch den Stadtteil marschieren, lässt ja vieles vermuten. Brackmann fordert sie heraus, wirklich mal zu formulieren, was sie denn wollen oder was ihnen fehlt. Bisher wissen wir ja hauptsächlich nur, dass diesen Jungs "Stahl in den Adern fließt" und dass sie gern "Zecken" zerquetschen möchten. Das sei keine Basis für Gespräche, auch wenn mit diesem Informationsmangel noch nicht geklärt ist, ob wir mit diesen "Jungs" wirklich eine gefährliche rechtsextreme Gruppierung vor uns haben.

Es ist aber zu vermuten, dass die Steeler Jungs nicht unbedingt mit dem Grundgesetz in der Hose, auch nicht unter dem Arm, durch den Stadtteil marschieren - mag sein, weil gerade keine Ausgabe in Frakturschrift erhältlich ist.
Eine dumpfe, aktuell nicht genau zu klärende Bedrohung für den Stadtteil sind die Märche der "Steeler Jungs" so aber auf jeden Fall. Es brauchte in einem derartig großen Stadtteil wie Steele und auch Freisenbruch deshalb noch deutlich mehr engagierte Bürger*innen und beteiligte Vereine, die einer überflüssigen "Bürgerwehr" paroli bieten wollen und nicht vorshcnell zur Normalität erklären.

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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