RWE siegt wieder: Tokat schockt Fortuna Köln

Am Ende waren die Zweifel wie weggewischt: Vergessen die mäßige Vorbereitung mit der unrühmlichen 1:4-Testspielniederlage gegen Niederrheinligist Wülfrath zum Abschluss, verflüchtigt die Verletzungssorgen im zentralen Mittelfeld. Rot-Weiss Essen bezwang im Südstadion die Fortuna aus Köln mit 1:0.

Es war das erwartet schwere Spiel. Beide Mannschaften lieferten sich auf schwierigem Boden eine umkämpfte, lange ausgeglichene Partie. Torraumszenen blieben in Halbzeit eins Mangelware, die beste Einschussgelegenheit ergab sich für den freistehenden Holger Lemke in der 30. Minute - der 23-Jährige ließ den Winkel allerdings zu spitz werden. Die Fortuna drehte in der Schlussphase auf, Höhepunkt war ein direkt getretener Freistoß von Alexander Ende, den RWE-Keeper Dennis Lamczyk aus dem Winkel fischen musste. Mit einem leistungsgerechten 0:0 trotteten die Spieler in die Kabine.

Im Verlauf der zweiten 45 Minuten steigerte sich der Unterhaltungswert dieser NRW-Ligabegegnung, auch wenn das spielerische Niveau weiterhin überschaubar blieb. Die Rot-Weissen erarbeiteten sich nun allerdings ein deutliches Chancenplus: Brauer verpasste gleich zweimal per Kopf (59./77.), seinen Eckstoß in der 79. Minute konnten die Kölner gerade noch von der Torlinie kratzen. Die wiederum verbuchten ihren gefährlichsten Annäherungsversuch an das rot-weisse Gehäuse in der 60. Minute: Der Ex-Essener Dirk Caspers verfehlte das lange Eck nur um wenige Zentimeter.

Die 2.700 Zuschauer hatten sich mit dem torlosen Unentschieden bereits angefreundet, da verlor Routinier Moussa Ouattara (immerhin 61 Einsätze für Kaiserslautern in der 2. Bundesliga) den Ball an den kurz zuvor eingewechselten Suat Tokat. Seine Flanke wurde immer länger und länger – und fand schließlich den Weg ins Tor: Das 0:1 (81.)!

Dabei war der Einsatz des Mittelfeldspielers gar nicht vorgesehen, in der Winterpause hatte sich Tokat einer lange geplanten Operation unterzogen. „Ich sollte nur im Notfall eingewechselt werden. Ein 0:0 gegen Köln ist wohl ein Notfall“, schmunzelte der Matchwinner kurz nach Abpfiff. Um hinterher anzufügen: „Der war so gewollt!.“ Kollege Alexander Thamm indes bedachte den Torschützen mit Kritik: „Suat wird im Training Flanken üben müssen...“

Gute Laune bei den Essenern also, nicht zuletzt weil der Sieg letztendlich verdient war. Benedikt Koep hätte in der 84. Minute sogar noch seinen ersten Treffer im RWE-Trikot folgen lassen können, der Neuzugang scheiterte allerdings am Kölner Schlussmann Jonas Sela. Auffälligste Akteure neben Tokat waren der erneut umtriebige Timo Brauer und Cedric Vennemann, der seine verletzten Mitspieler im zentralen Mittelfeld überzeugend vertrat. Anlass zur Sorge bot dagegen Innenverteidiger Vincent Wagner, der nach einem unbeabsichtigten Schlag ins Gesicht ausgewechselt werden musste. Teammanager Damian Jamro gibt jedoch Entwarnung: „Vincent war ein wenig benommen, aber der Kiefer hält.“

Mit dem vierten Auswärtssieg in Folge eroberten die Essener die Tabellenführung von Germania Windeck zurück, der Blick gilt nun dem Pokalviertelfinale gegen den Wuppertaler SV am Dienstag. Dort kann RWE befreit aufspielen, ein Ausscheiden gegen den Regionalligisten wäre zu verschmerzen. Doch darauf will es die Mannschaft von Waldemar Wrobel selbstverständlich nicht ankommen lassen. „Wir werden am Dienstag alles in die Waagschale werfen“, kündigt der Trainer an. „Mal schauen, ob Wuppertal auch Bock dazu hat...“

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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