Nachhaltigkeit ist voll cool! : Berufskolleg am Bildungspark veranstaltet 2. Umwelttag

Beim zweiten Umwelttag drehte sich beim Berufskolleg am Bildungspark (BiB) alles rund um das Thema Fairer Handel und faire Produktionsbedingungen. Fotos: privat
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Die Zeiten, als Themen wie Fairer Handel und Nachhaltigkeit mit Birkenstocks und Müsli in Verbindung gebracht wurden, sind längst vorbei. Fair Trade ist cool! Das bewiesen die Schülerinnen und Schüler beim zweiten Umwelttag am Berufskolleg am Bildungspark (BiB).

Unter dem Motto “Fair Trade” informierte die Schülerinnen und Schüler zum Thema “Fairer Handel” und initiierten verschiedene Aktionen. “Hierbei kamen wirkliche tolle Ergebnisse zustande!”, lobt Lehrerin Heike Schauries.

Die Aktivitäten fanden auf Klassenebene statt, wobei jeder Klassenlehrer vorab mit seiner Klasse ein Thema festlegte und ein Projekt entwickelte. So haben etwa Schülerinnen und Schüler einer Klasse an der Fachschule für Sozialpädagogik eine Apfeltauschaktion durchgeführt. Heike Schauries berichtet: „Sie haben Passanten und Geschäftsleuten Äpfel gegen Tausch angeboten. Als Gegenleistung für die Äpfel bekamen sie Dinge, wie Becher und Stifte.“ Bei der Polizei tauschten die Ordnungshüter einen Türkeil aus Holz gegen einen Apfel. Schauries: „Das war eine Aktion mit symbolischem Charakter. Man muss Dinge nicht wegwerfen, sondern kann diese auch mal weiter geben, denn jemand anderes könnte sich darüber freuen.

Die Jugendlichen erfuhren viel Neues

Die Jugendlichen kamen auf diese Weise mit vielen Menschen ins Gespräch und erfuhren hierbei von den Bürgern, denen sie einen Apfel zum Tausch anboten, auch viel Neues. So wusste ein Polizeibeamter viel zum Thema Fair Trade zu erzählen. Schauries freut sich: „Die jungen Leute kehrten mit leuchtenden Augen und aufgeladen mit jeder Menge neuer Infos von der Aktion zurück.“ Die Schülerinnen und Schüler filmten ihre Begegnungen mit den Menschen und präsentierten die Ergebnisse beim Umwelttag.
Eine weitere Gruppe hat vorab Fair Trade-Produkte und Lebensmittel, wie Schokolade, Kaffee, Zucker und Seife eingekauft und diese beim Umwelttag im Vergleich mit herkömmlichen Waren zum Testen und Verkosten angeboten. Die Besucher mussten raten, welche Produkte ein Fair Trade-Siegel tragen und welche nicht. „Die Tester erfuhren dabei, dass sich hinter den süßeren Lebensmittel-Proben oftmals nicht fair gehandelte Produkte verbargen, da diese zumeist viel zuckerhaltiger sind“, erzählt Heike Schauries.
Ein Referent erzählte zum Thema „Kinderarbeit in Steinbrüchen in Indien“. „Unsere Schülerinnen und Schüler fanden das Thema sehr interessant und wollen sich ausführlicher damit beschäftigen“, freut sich Heike Schauries. Eine weitere Schülergruppe hat das Thema „Fair Phones“ unter die Lupe genommen.
Nicht jeder weiß etwa, dass Essen nicht nur Grüne Hauptstadt Europas 2017, sondern schon seit vielen Jahren offizielle Fairtrade-Stadt ist.
Eine Klasse initiierte eine Kleidertauschbörse: Beim upcycling wurde ausrangierte Kleidung, aber auch Verpackungen, etwa von Katzenfutter „aufgepimpt“ und auf diese Weise nützlich gemacht.

Jürgen Sokoll Promotor für Fairen Handel und nachhaltige Wirtschaft beim Eine Welt Netz NRW e. V. stellte mit einer 4 mal 5 Meter große und begehbaren Weltkarte anschaulich dar, wo die Baumwolle her kommt, wo sie weiterverarbeitet wird und wo Textilien genäht werden. Er warf ferner die Fragen auf, welche Rahmenbedingungen es beim Baumwoll-Anbau gibt: hoher Wasserverbrauch, hoher Pestizideinsatz, Gen-Baumwolle, Bio Baumwolle, Arbeitsbedingungen und Menschenrechte in der Textilindustrie.

Mögliche Alternativen beim Konsum

Sokoll zeigte Alternativen auf: So können Verbraucher bei ihrem Konsum auf Produkte umsteigen, die ein Fair Trade- oder Fair Wear Foundation-Gütesiegel tragen oder ihre Textilien über Kleidungstausch oder upcycling beziehen.
Andere Klassen backten und kochten mit fairtrade Lebensmitteln, kochten Kaffee und boten diesen an. An dieser Aktion nahmen auch mehrere Förderklassen des Berufskollegs teil. Unter den Schülern sind Jugendliche aus Syrien, Sri Lanka, Afghanistan und afrikanischen Ländern. Schauries: „Darunter sind von Analphabetismus betroffene Jugendliche. Für diese war es eine stärkende Erfahrung, etwas anzubieten.“
Toller Nebeneffekt: „Einige Schüler wolllen sich dafür einsetzen, dass wir eine Fair Trade-Schule werden“, freut sich Heike Schauries. Hierfür werden sich die Jugendlichen im Rahmen der seit dem Jahre 2014 an der Einrichtung bestehenden Umweltgruppe mit dem Thema befassen. „In ihrer Freizeit,“ betont Schauries.
Einige Schüler wollten Licht in den Dschungel der Fair Trade Labels bringen: Sie informierten etwa darüber, was hinter dem Siegel „Gepa“ steckt. Schauries: „Auch ich habe erfahren, dass GEPA nicht völlig unkritisch zu sehen ist. Der Verkauf von Fair Trade Produkten hat bei Discountern zur Gewinnsteigerung geführt, aber das Geld kommt eher im Handel als bei den Produzenten an.“
Die Idee zum Umwelttag kam übrigens von Seite der Schüler. Schauries: „Es gibt in jeder Klasse einen Umweltbeauftragten. Und so entstand der Wunsch, sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Fair Trade zu befassen. Es gibt einige Schülerinnen und Schüler, die da sehr engagiert sind.“ Insgesamt sei der Umwelttag einmal mehr sehr anregend für die Schulgemeinde gewesen.

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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