Im Gespräch mit einer Profifußballerin
MSV-Spielerin Sarah Freutel beim „Berufetag“ im lernHAUS Stadtmitte

MSV-Spielerin Sarah Freutel absolvierte mit den Kindern und Jugendlichen der lernHÄUSER eine Praxiseinheit. | Foto: DKSB Essen
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Berühmt sein, schnelle Autos fahren und viel Geld haben – so stellen sich viele Menschen das Leben eines erfolgreichen Profisportlers vor. Tatsächlich besteht der Alltag jedoch aus sehr viel Training und Disziplin. Dies erfuhren Kinder und Jugendliche der lernHÄUSER des Kinderschutzbundes Essen von Sarah Freutel. Die Mittelfeldspielerin beim MSV Duisburg war beim „Berufetag“ zu Gast und berichtete von ihrer Fußballkarriere.

Rund 20 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren waren aus allen vier lernHÄUSERN gekommen, um sich mit Sarah Freutel auszutauschen. Das Thema Geld war dabei ein wichtiger Aspekt. „Ist es wahr, dass schon manche Mitglieder von Jugendmannschaften Geld bekommen? Erhält man Geld fürs Toreschießen? Wie viel verdient Sarah Freutel pro Woche?“, lauteten die Fragen. Über ihr Gehalt durfte die Mittelfeldspielerin keine Auskunft geben, aber sie bestätigte, dass viele Profifußballerinnen inzwischen von ihrem Gehalt leben können. „Viele Vereine stellen auch eine Wohnung und einen Wagen.“

Der Aufwand, um als Profi erfolgreich zu sein, ist allerdings groß. Schon als Kind und Jugendliche trainierte Sarah Freutel mehrmals die Woche. „Wenn meine Freunde am Wochenende feiern gegangen sind, war ich nicht dabei. Ich bin früh aufgestanden und habe trainiert.“

Bis zu neun Trainingseinheiten

Zurzeit absolviert die Fußballerin, die seit zwölf Jahren in der ersten Bundesliga spielt, bis zu neun Trainingseinheiten pro Woche. Auch darüber hinaus ist ihr Alltag auf den Fußball ausgerichtet. „Wann gehe ich schlafen? Wie lange schlafe ich? Wie viel esse ich? Was esse ich? Wann esse ich?“, schilderte sie den Kindern und Jugendlichen, wie viel Disziplin es braucht, um Höchstleistungen im Training bringen zu können und für die Spiele aufgestellt zu werden.

„Wenn man einen Traum hat, muss man etwas dafür tun“, gab Sarah Freutel den Kindern und Jugendlichen mit auf den Weg. Außerdem braucht es einen Plan B, denn meist ist eine Fußballkarriere mit Mitte 30 vorbei, oder man schafft es beispielsweise verletzungsbedingt nicht zum Profi. Neben dem Fußball hat Freutel ihr Abitur gemacht, Sonderpädagogik studiert und in Kitas und Schulen mit Kindern gearbeitet. „Man braucht noch etwas anderes, aber dafür muss man viel Zeit investieren.“ Inzwischen arbeitet die 31-Jährige als Ernährungsberaterin.

Nach dem Austausch zwischen Freutel und den Kindern und Jugendlichen folgte eine Trainingseinheit, die die MSV-Spielerin vorbereitet hatte. Zum Aufwärmen dribbelten die Mädchen und Jungen zunächst und machten Sidesteps. Dann folgten Passspiel, Torschussübungen und zum Abschluss ein kurzes Spiel. „Viele sagen, dass Passen langweilig ist, aber es ist ein wichtiger Bestandteil des Trainings“, verriet Freutel, dass sie nach 20 Jahren ebenfalls noch regelmäßig das Passspiel übt.

Viel Applaus gab es am Ende ihres Besuchs für Sarah Freutel. „Wann hat man denn mal die Gelegenheit, einen Fußballprofi kennenzulernen, Fragen zu stellen und gemeinsam zu spielen?“, bedankte sich Martin Hollinger, koordinierende Leitung der lernHÄUSER, für die besonderen Einblicke, die die 31-Jährige den lernHAUS-Kindern geboten hatte.

Kinderbotschafterin beim DKSB Essen

Seit 2021 ist Freutel Kinderbotschafterin des Kinderschutzbundes Essen und setzt sich für Kinder, für deren Interessen und Rechte ein. „Ich möchte mich einbringen und jungen Menschen etwas mitgeben. Das habe ich in meiner Jugend selbst so erlebt“, erklärte die Essenerin. Die Kinderbotschafter sind Persönlichkeiten aus zahlreichen Bereichen des öffentlichen Lebens und der Stadtgesellschaft, denen die Zukunft der Kinder und damit der gesamten Gesellschaft am Herzen liegt. Engagierte Unternehmer, Künstler und Sportler stehen mit ihrem Namen für die Anliegen des Kinderschutzes und nutzen ihre persönliche Reichweite, um diesen wichtigen Inhalten Gehör zu verschaffen und die Zukunft der Kinder positiv zu verändern.

In den lernHÄUSERN des Kinderschutzbundes Essen an den Standorten Altenessen, Zollverein, Innenstadt und Borbeck werden zurzeit 186 Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg begleitet. Dazu gehören neben schulischen Lernangeboten die ganzheitliche und langfristige Entwicklungsförderung der Kinder und Jugendlichen sowie eine berufsvorbereitende Förderung. Die Jugendlichen werden dabei unterstützt, ihre Talente und Interessen zu erkennen und sich über Berufsbilder und -chancen zu informieren, um nach ihrem erfolgreichen Schulabschluss einen Ausbildungsplatz zu bekommen und sich eine berufliche Zukunft aufzubauen.

Die Bildungssituation der Kinder und Jugendlichen in Deutschland hat sich weiter verschlechtert. In Nordrhein-Westfalen verfehlte 2022 mehr als jeder dritte Neuntklässler den Mindeststandard für den mittleren Schulabschluss in den Bereichen Lese- und Hörverständnis. Knapp ein Drittel der Schüler scheiterte im Bereich Rechtschreibung. Deutschlandweit verließen 2021 rund 47.500 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss. Das sind 6,2 Prozent. In Essen ist die Quote noch höher: 6,8 Prozent der Schüler beendeten die Schule ohne Hauptschulabschluss.

MSV-Spielerin Sarah Freutel absolvierte mit den Kindern und Jugendlichen der lernHÄUSER eine Praxiseinheit. | Foto: DKSB Essen
Kinderbotschafterin und Profifußballerin Sarah Freutel tauschte sich mit Kindern und Jugendlichen aus den lernHÄUSERN des Kinderschutzbundes über ihre Karriere aus. | Foto: DKSB Essen
Autor:

Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V. aus Essen-Nord

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