Gefallene aus Steele - Auf Spurensuche bei Verdun

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Alljährlich im November wird in Deutschland am Volkstrauertag der Opfer der Kriege gedacht. Auch Steele hatte im Ersten Weltkrieg zahlreiche Opfer zu beklagen. Etwa 4500 Männer aus Steele, Königssteele, Freisenbruch und Horst zogen von 1914 bis 1918 „auf das Feld der Ehre“. Mindestens 1200 kehrten nicht zurück. Ungezählt sind die Verwundeten, Verkrüppelten, Verstümmelten, chronisch Erkrankte und an ihrer Seele veränderten Menschen, denn nicht nur die kämpfenden Soldaten erlitten Schaden, auch die Angehörigen in der Heimat.

Welche Spuren lassen sich nach über 100 Jahren noch finden?

Nachdem es den Kaiserlichen Armeen 1915, trotz ernsthafter Versuche, nicht gelungen war einen entscheidenden Durchbruch an der Westfront zu erzielen, hatte sich die Oberste Heeresleitung 1916 entschlossen, den Durchbruch bei Verdun zu erzielen. Diese „Schlacht um Verdun“ sollte 300 Tage dauern und unzähliges Leid für beide Seiten bedeuten. Mindestens 51 Steelenser und Königssteelenser starben in den unmittelbaren Kampfhandlungen um Verdun.

Wer die Schlachtfelder und die Gedenkstätten von Verdun besucht, der wird auch nach 100 Jahren noch die Auswirkungen der Schlachten und Gefechte mehr als deutlich entdecken, fast fühlen können. Und er wird unzählige Friedhöfe finden. Weiße Kreuze, bzw. Stelen, für die französischen Soldaten (Christen, Juden und Muslime), schwarze Kreuze, bzw. Stelen, (Christen und Juden) für die Deutschen. Bei Hautecourt-lès-Broville befindet sich ein Deutscher Soldatenfriedhof. Die Stadt Essen führt die Ehrenpatenschaft für diesen Friedhof. Mindestens vier Soldaten aus Steele sind dort beigesetzt:

  • Der Gefreite der 3. Kompanie des Grenadier-Regiment 7, Gustav Klein geboren 1889 in Georgenau Kreis Friedland als Sohn der unverehelichten Arbeiterin Auguste Klein, Evangelisch, Bergmann, Ledig und in Steele-Horst wohnhaft, stirbt am 24.6.1915 im Lazarett.
  • Johann Glaza, Gefreiter der 1. Maschinen-Gewehr Kompanie des Infanterie-Regiment 143, geboren 1892 in Rosochatka Marienwerder als Sohn der Eheleute Arbeiter Johann Glaza, wohnhaft in Steele, und Anna Dittke, wohnhaft in Rosochatka, Katholisch, Fabrikarbeiter, Ledig und in Steele wohnahft, stirbt am 3.3.1916.
  • Jakob Berger, Kanonier der Fußartillerie-Batterie 222, stirbt mit 28 Jahren am 7.4.1916.
  • Der Landsturmmann der 5. Kompanie des Infanterie-Regiment 145, Glasmacher Ernst Brodhage, Katholisch, verheiratet mit Viktoria Baer, Sohn der verstorbenen Eheleute Glasmacher Ernst Brodhage und Alwine Lippert, in Freisenbruch wohnhaft, stirbt am Nachmittag des 28.8.1916 durch ein Artilleriegeschoss am Nordosthang der Weinbergschlucht südöstlich Thiaumontwerk. Er wurde 37 Jahre alt. Zwei seiner jüngeren Brüder sind ebenfalls als Soldaten dem Krieg zum Opfer gefallen.

Kriegsgräber auch in Steele und Freisenbruch

Um Spuren des 1. Weltkrieges zu finden braucht man aber nicht nach Verdun reisen. Ein Spaziergang (zum Beispiel über den evangelischen Friedhof in Freisenbruch an der Bochumer Landstraße) genügt, um Kriegsgräber zu finden. Deutsche und russische Soldaten des Ersten Weltkrieges (Kriegsgefangene) sind hier beigesetzt. Nebeneinander, mit gleichen Grabsteinen, nicht getrennt.  Aber das ist eine andere Geschichte.
Gedenken wir der Toten an ihren Gräbern, verpflichten wir uns den Frieden in Europa und der Welt zu schützen und zu erhalten. Für uns und unsere Kinder!

Autor:

Stefan Hagemann aus Essen-Ruhr

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