Die Bezirksvertretung sprach über Volkswald und Quartiersbusse
Herzensangelegenheiten

Der Brand des ehemaligen Sportlerheims am Volkswald hat die Bezirksvertreter aufgerüttelt.
Foto: Henschke
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In der Mai-Sitzung der Bezirksvertretung IX wurde über zwei „Herzensangelegenheitendiskutiert: Der ehemaligen Sportplatz Am Volkswald in Heidhausen und die Quartierbuslinien 190 und 182 / 192.

Die zurzeit noch wüste Fläche „Am Volkswald“ beschäftigt die Gemüter und soll eines der Projekte der BV werden. Stephan Sülzer (CDU) stellte fest: „Der Brand des ehemaligen Sportlerheims hat uns aufgerüttelt. Uns alle eint der Wille, dass da endlich etwas passieren muss.“ Es gebe aber augenscheinlich Differenzen zwischen zwei städtischen Ämtern, wer denn nun zuständig sei. CDU und FDP möchten die Betreuungsmöglichkeiten in Heidhausen ausbauen, wie Sülzer betonte: „Eine Wald-Kita an dieser Stelle ist sehr wichtig. Dazu sollte ein Sportangebot vor Ort kommen. Wir wünschen uns aber ein Sportangebot, dass das benachbarte Landschaftschutzgebiet nicht stört, zum Beispiel Bogenschützen.“ Die Fläche sei von der Stadt zur Ersatzaufforstung einer Baumaßnahme in Heidhausen eingeplant: „Was uns sehr gefreut hat, ist das Umdenken der Kollegen von den Grünen, die nun auch möchten, dass die Bebauung an Barkhovenallee und Jacobsallee lockerer wird.“ Die SPD wolle das Areal für junge Menschen entwickeln, sagte Benjamin Brenk: „Der Brand des Josef-Bäcker-Vereinsheims hat Bewegung in die Sache gebracht. Aber die Stadtverwaltung mauert. Doch schauen wir nach vorn und wollen Kindern, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen Möglichkeiten eröffnen. Schön, dass wir zumindest einen Teil der Fläche wieder einem Verein zur Verfügung stellen können, der einen olympischen Sport betreibt. Der Skaterverein sprudelt vor Ideen, möchte Hausaufgabenbetreuung anbieten und Workshops. Auch der Jugendclub ist geltende Beschlusslage der BV. Das Jugendwerk der AWO ist weiterhin sehr daran interessiert, auf dieser Fläche etwas zu entwickeln. Die suchen händeringend Räumlichkeiten. Mit Kita, einem Sportverein und Jugendclub wäre die Fläche von morgens bis abends bespielt und unter sozialer Kontrolle.“

Wakiga am Volkswald?

Die Grünen hatte Kontakt aufgenommen zum „Essener Waldkindergarten“, der im Jahr 2004 als Elterninitiative als eingetragener Verein gegründet wurde. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern und den Eltern macht den Kindergarten zu einem Gemeinschaftsprojekt, in dem die Kinder den Mittelpunkt bilden. Die Kindergartenleiterin Sabine Eigner-Wölm zeigte sich begeistert von den Möglichkeiten am Volkswald. Bisher ist der „Wakiga Essen“ beheimatet im Grugapark, würde aber gerne in einen „richtigen“ Wald ziehen. Und das mit 40 Kindern und zwei Bauwagen, von denen einer einer Hobbitbehausung gleiche. Ludger Hicking-Göbels stellte klar, dass für seine Fraktion eine Wald-Kita primär im Fokus stehe: „Es gibt für die Fläche aber viele Interessenten.“ Daher schlage er vor, die vorliegenden Anträge zu schieben und zunächst einen Arbeitskreis zu gründen, der die vielfältigen Interessen sichte und zu bündele: „Am Ende des Tages wird dann priorisiert.“ Die Idee des Arbeitskreises fand Stephan Sülzer gut: „Erst wenn man ein Gesamtkonzept gefunden hat, sollte man mit einzelnen Vereinen sprechen.“ Auch Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt nickte: „Dieser Vorschlag hat Charme. Wir alle wünschen uns eine vernünftige Lösung für den Volkswald.“ Bis zur nächsten BV-Sitzung Ende Juni werden also die drei Fraktionen und die zwei Einzelvertreter einen Arbeitskreis installieren und dort den Rahmen schaffen für einen Ausgleich der verschiedenen kreativen Impulse und Interessenslagen.

Quartierbusse optimieren

Benjamin Brenk stellte einen SPD-Antrag vor, der für „weitere Optimierung der Quartiersbuslinien 182, 190 und 192“ sorgen solle. Drei der vier Punkte waren unstrittig und wurden auch so beschlossen. Die Ruhrbahn solle handeln: In der Februar-Sitzung habe die BV einstimmig die Einrichtung einer zusätzlichen Haltestelle der Linie 190 in Höhe der Straße „Zum Timpen“ beschlossen. Leider sei bis dato nichts passiert. Ebenfalls in der Februar-Sitzung habe die BV empfohlen, die Linie 190 auch am Sonntag die Haltestelle „Heidhauser Platz“ anfahren zu lassen. Auch dies sei nicht umgesetzt worden. Nicht individuell mobilisierte Mitarbeiter und auch Besucher aus dem Bereich Heidhausen müssten also sonntags erst bis zum S-Bahnhof Werden fahren, um dann die Ruhrlandklinik mit dem ÖPNV erreichen zu können. Auch möchte die BV wissen, warum die kleinen und wendigen Quartierbusse so oft zur Reparatur sind und durch große Busse ersetzt werden müssen. Mit dem bedauerlichen Resultat, dass dann etliche Haltestellen nicht angefahren werden könnten. Beratungsbedarf meldete die CDU aber beim Punkt einer Anbindung des Fischlaker Bergfriedhofes an die Buslinien 182 / 192 an. Hier wird bei einem Ortstermin mit Verantwortlichen der Ruhrbahn die Möglichkeit einer Verlegung der Fahrstrecke über den Scheppener Weg erörtert werden. Dass es hier um mehr geht als um nüchterne Zahlen, deutete Herbert Schermuly an. Der Fischlaker Christdemokrat zeigte sich erfreut, dass die Einbeziehung des Bergfriedhofes eine Chance bekomme: „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit, die geklärt werden muss.“

Der Brand des ehemaligen Sportlerheims am Volkswald hat die Bezirksvertreter aufgerüttelt.
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Dieser „Hobbit-Wagen“ könnte als Wald-Kita an den Heidhauser Volkswald ziehen. 
Foto: Wakiga Essen
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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