Das Reparaturcafé im Haus Heck rettet so manches Teil vor dem Wegwerfen
Es funktioniert wieder

Marianne Zalmann ändert, flickt und kürzt Kleidung, Bettwäsche oder Gardinen.
Foto: Henschke
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Die Evangelische Gemeinde Werden möchte dem Wegwerfwahn ein nachhaltiges Signal entgegensetzen. Am 24. August ist es wieder soweit: Da wird im Haus Heck gerettet, was irgendwie noch zu reparieren ist.

Das monatliche Reparaturcafé ist auf dem Mist von Marianne Zalmann gewachsen: „Meine Nähmaschine war kaputt. Sie hatte mal 99 Mark gekostet und war eigentlich noch voll in Ordnung. Aber kein Geschäft wollte sie mir reparieren.“ Doch das gute Stück einfach wegzuwerfen, kam überhaupt nicht in Frage. Ehemann Harald ist technisch nicht unbegabt und bastelte ein wenig. Dann lief die Nähmaschine wieder. Immer alles neu kaufen? Das ist doch finanziell und vor allem ökologisch blanker Unsinn. Da wäre es doch viel besser, wenn die Menschen alleine oder gemeinsam mit anderen ihre kaputten Dinge reparieren würden. Eine Idee, die in den Niederlanden entstand und inzwischen auch in Deutschland Fuß gefasst hat. Also packte Marianne Zalmann zu ihrem vielfältigen Engagement in der Evangelischen Kirchengemeinde noch eine ganz besondere „Selbst- und für andere Hilfsgruppe“ hinzu.

Eine Erfolgsgeschichte

Die Räumlichkeiten von Haus Heck sind ideal, die rechtliche Situation wurde abgeklopft, das Presbyterium gab seine Zustimmung: „Im Januar 2016 haben wir dann losgelegt.“ Das Werdener Reparaturcafé ist eine Erfolgsgeschichte. Reparatur und Anleitung zur Selbsthilfe sind kostenlos, Werkzeuge vor Ort vorhanden. Ob es die große Personenwaage mit dem verklemmten Stift ist oder der wertvolle Porzellan-Kronleuchter, die 12 Fachkräfte legen Hand an. Geschickte Hände können fast jedes Problem beseitigen. Nähende Hände stehen bereit, um Kleidung, Bettwäsche oder Gardinen zu ändern, flicken und kürzen. Andere reparieren im Elektrobereich, Holz- und Metallarbeiten, Fahrräder, vieles mehr. Die Kaffeemaschine läuft immer über, da wird ein kaputter Toaster angeschleppt. Der zehn Jahre alte Staubsauger saugt nicht mehr. Mit einem Messgerät elektrotechnisch getestet, wird dann der „geheilte Pflegefall“ mit einem fröhlichen „Es funktioniert wieder“ an den glücklichen Besitzer übergeben.

Kaffee und Kuchen

Bei der Anmeldung muss ein Laufzettel ausgefüllt werden: Was ist defekt? Auch muss eine Haftungsbegrenzung unterschrieben sein, dann bekommt man eine Wartenummer zugeteilt. Die Wartezeit kann man sich mit selbstgebackenem Kuchen oder duftenden Waffeln versüßen und dazu bei angeregten Gesprächen einen heißen Kaffee genießen. Der Erlös daraus und eventuelle Spenden kommen der Jugendarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde zugute. Marianne Zalmann hat beobachtet, dass einige Gäste gleich mehrere Teile auf einmal mitbrachten: „Dadurch dauert die Wartezeit für die anderen aber wirklich zu lang. Zukünftig also bitte jeweils nur eins mitbringen. Im nächsten Monat kann dann das nächste Stück repariert werden.“

Einmal im Monat bieten die Experten samstags von 15 bis 18 Uhr ihren Rat und ihre Tat an. Die nächsten Termine im Haus Heck in der Heckstraße 67 sind am 24. August, 7. September, 19. Oktober, 16. November und 21. Dezember. Weitere Informationen sind bei Marianne Zalmann unter 0201-6159545 zu bekommen.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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