Auf Granit gebissen

Bald werden hier im Löwental wieder Kinder spielen.
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Bezirksbürgermeister gibt Widerstand gegen Kita im Löwental auf

„Wenn Du merkst, es geht nicht mehr…“ Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann hatte es ein letztes Mal versucht. Doch er biss auf Granit.

Das Werdener Löwental wird eine Kita bekommen. Im Prinzip gar nicht verkehrt, befanden die Lokalpolitiker. Doch sie fühlten sich übergangen, da sie erst sehr spät in die Pläne des Jugendamtes eingeweiht wurden. Die Bezirksvertretung hatte hier einen „Parforceritt der Verwaltung“ moniert und für ein Gesamtkonzept im Löwental plädiert: „Dieses Areal hat so viel Entwicklungspotenzial.“ Im Raum stand unter anderem ein Vorschlag des jüngst gestorbenen Werdener Architekten Arnim Schmidt. Der wollte diese verkehrstechnisch bestens angebundene Lage für ein Sport-Hotel „Val de Lion“ nutzen, mit attraktiven Angeboten für Sportler, Messegäste, Geschäftsreisende oder Radtouristen. Für diese Idee fand er viele Unterstützer, da dem Wirtschaftsstandort Werden Hotelbetten fehlen.
Es gibt aber im Löwental aktuell ein massives Problem mit der Sauberkeit. BV-Mitglied Stephan Sülzer war immer wieder von Anwohnern angesprochen worden. Nachdem Sülzer das Problem in der BV-Sitzung thematisiert hatte, wurde auch intensiver gereinigt. Doch nun sei alles noch schlimmer geworden: „So geht das nicht weiter.“ Die große Wiese des alten Strandbades verkommt, viele Besucher nutzen die Gebüsche als Toilette. Der Parkdruck ist enorm im Löwental, da wurden sogar Felsbrocken verschoben, die ein wildes Parken auf der Wiese verhindern sollen. Nicht zu vergessen die Ruine eines Bootshauses des früher dort angesiedelten Paddelclubs, welche die Stadt zur Sicherung mit Bauzäunen absperrte und so acht dringend benötigte Parkplätze wegfallen ließ. Besonders drängend für die Anwohner: Ratten machen sich auf dem Gelände des leergezogenen Übergangswohnheims breit. Sie finden in der ungehemmt wachsenden Vegetation ideale Schlupflöcher, die aufgestellten Fallen scheinen da auch nicht zu helfen.

„Ich bin da eingeknickt“

Da ein jahrelanger Stillstand wie zum Beispiel im Heidhauser Volkswald drohte, wurde der Widerstand gegen die Kita aufgegeben. Etwas missmutig gab Bonmann zu: „Ich bin da eingeknickt, damit sich überhaupt was bewegt im Löwental.“ Die städtische Verwaltung meldete verstärkten Bedarf an, denn in Werden gebe es westlich der Ruhr keinen einzigen Kindergarten. Von daher machte sich zum Beispiel Hanslothar Kranz immer wieder für diesen Standort stark. Die Dringlichkeit weiterer Kita-Plätze wurde betont, denn laut Ilka Mees vom Jugendamt stehen in Werden nur 83 Plätze für U3 Betreuung zur Verfügung. Das seien gerade einmal 37 Prozent des gemeldeten Bedarfs. Es soll eine viergruppige Kita auf dem Gelände entstehen, eine entsprechende Bauvoranfrage ist bereits gestellt. Allerdings wurden bisher weder Investor noch Betreiber gefunden. Seit zwei Jahren treibt das Jugendamt das Projekt einer Kita im Löwental voran, andere städtische Gelände waren bei der Suche durchs Raster gefallen. Sie waren alle zu klein: „Wir benötigen mindestens eine Fläche von 1.150 Quadratmetern.“ In der Septembersitzung sollen die Kita-Pläne der Bezirksvertretung vorgestellt werden.

Ein Gentlemen’s Agreement

Aber Michael Bonmann möchte noch mehr fürs Löwental erreichen. In seinem Gespräch mit Jugendamtsleiter Ulrich Engelen betonte der Politiker, dass im Gegenzug die Verwaltung das Problem der Sauberkeit und fehlender Parkplätze schnellstens angehen müsse. Man sei übereingekommen, dass auf dem Gelände der neuen Kita ein separates Sanitärgebäude hingehöre für die Nutzer der Freizeitanlagen. Auch sollten die für die Kita vorgesehenen Stellplätze außerhalb der Betriebszeiten und besonders an den Wochenenden der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Einen weiteren Schandfleck sprach Bonmann ebenfalls an. Das alte Vereinsheim soll zeitnah abgerissen werden, um den Werdenern die acht Stellplätze zurück zu geben. Auch soll das Gelände auf eine mögliche Folgenutzung hin geprüft werden. All‘ dies sei Gegenstand eines Gentlemen’s Agreements: „Ich sehe die Stadt jetzt im Zugzwang.“

Bald werden hier im Löwental wieder Kinder spielen.
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An der Ruine eines Bootshauses sperrte die Stadt zur Sicherung mit Bauzäunen ab und ließ so acht dringend benötigte Parkplätze wegfallen.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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