Romeo und Julia: Tanz der Tücher

Das Ballett im Revier präsentiert in seiner jüngsten Produktion den Klassiker Romeo und Julia in modernem Gewand. | Foto: Costin Radu
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Romeo und Julia sind das berühmteste Liebespaar der Weltliteratur. Bereits seit über 400 Jahren bewegt die Tragödie von William Shakespeare die Menschen. Eine der schönsten und bekanntesten Bühnenbearbeitungen ist die 1935 komponierte Ballettmusik von Sergei Prokofjew. Aktuell ist sie in einer Inszenierung von Bridget Breiner im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen zu erleben.

Während die klassische Inszenierung von Ben Van Cauwenbergh im Jahr 2014 in der Nachbarstadt Essen neben tänzerischen Höchstleistungen auch durch ein opulentes Bühnenbild und prächtige Kostüme auffiel, wagt Bridget Breiner den Schritt, eine sehr moderne Fassung auf die Bühne zu bringen.
Zunächst erklingen unterschiedliche Stimmen mit Zeilen aus Shakespeares Text aus den diversen Lautsprechern, die sich zu einem vielsprachigen Chor aus allen Richtungen formieren und auf die Aufführung einstimmen.
Danach öffnet sich der weiß-silberne Vorhang und gibt den Blick frei auf ein originelles Bühnenbild, das mit vielseitigen hölzernen Elementen und reichlich Tüchern die Tänzerinnen und Tänzer fordert.
Die Handlung: Eine brutale Fehde zwischen den Adelshäusern Montague und Capulet stürzt Verona ins Chaos. Täglich kommt es auf den Straßen der Stadt zu Auseinandersetzungen der verfeindeten Lager, dabei ist es vor allem die junge Generation, die immer tiefer in den sinnlosen Strudel aus Hass und Gewalt hineingesogen wird. In dieser explosiven Situation geschieht das Unwahrscheinliche: Romeo und Julia verlieben sich ineinander...
Für die musikalische Gestaltung des Abends zeichnet die Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Rasmus Baumann verantwortlich.
Sehenwerte Choreografien, bei denen nur 14 Tänzerinnen und Tänzern das große klassische Handlungsballett auf die Bühne bringen, sollen zum Schluss für reichlich Applaus des Publikums sorgen.
Kampfszenen zwischen den Capulets und Montagues mit langen Stöcken, Gesichtsschutz und Knieschonern sind ebenso ungewöhnlich wie die gelungenen Bühnenelemente aus Holz, die mal zur großen Fensterfront, mal - dank des durchdachten Lichtdesigns (Bonnie Beecher) - zur Kirche und mal zum Balkon verwandelt werden und deren Wechsel direkt in den Tanz eingebunden sind. Die Idee zu Bühnenbild und Kostümen hatte Jürgen Kirner.
Höchste Konzentration erfordern auch die zahlreichen Tücher, die Bridget Breiner in ihrer Inszenierung verwendet und die als zentrale Elemente von den Tänzerinnen und Tänzern der Compagnie gekonnt in ihre Auftritte eingewoben werden. Zum Beispiel in der berühmten Szene "Tanz der Ritter".
Auch wenn sich Bridget Breiner in ihrer Gelsenkirchener Fassung durchaus an die klassische Handlung hält, ist doch etwas ganz Neues und Zeitgemäßes entstanden, das einen Besuch lohnt.

Weitere Aufführungen: 11., 24. und 25. März; 1. und 7. April; 20. Mai.
Infos: www.musiktheater-im-revier.de Francesca Berruto (Julia) und Ledian Soto (Romeo) in den Hauptrollen des Balletts.

Das Ballett im Revier präsentiert in seiner jüngsten Produktion den Klassiker Romeo und Julia in modernem Gewand. | Foto: Costin Radu
Francesca Berruto (Julia) und Ledian Soto (Romeo) in den Hauptrollen des Balletts. | Foto: Costin Radu
Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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