Mönchsgrasmücke
Unauffälliger Vogel mit interessantem Zugverhalten

Die Kopfplatte  dieses Vogels, den ich im letzten Sommer am Helelenfriedhof fotografiert habe, ist nicht so glänzend schwarz durchgefärbt.  Dass es sich um eine Mönchsgrasmücke handelt, haben mir Expert(inn) en auf iNATURALIST bestätigt.
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  • Die Kopfplatte dieses Vogels, den ich im letzten Sommer am Helelenfriedhof fotografiert habe, ist nicht so glänzend schwarz durchgefärbt. Dass es sich um eine Mönchsgrasmücke handelt, haben mir Expert(inn) en auf iNATURALIST bestätigt.
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Abgesehen von dem kräftigen flötenden Gesang sind  Mönchsgrasmücken eher unauffällig und scheu. Die graubraunen Vögel , die noch kleiner als ein Spatz sind und nur ca. 20 gr wiegen, lieben dichte Hecken und Buschwerk. Dass ich sie zu Beginn des Monats gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in der Saarner Aue und am Flughafen Essen /Mülheim zu Gesicht und vor die Linse bekam, war für mich schon etwas Besonderes.
Die Männchen fallen durch ihre namensgebende schwarze Kopfplatte, die an eine Mönchskapuze erinnert, auf.Mit Gras und Stechinsekten haben sie dagegen nichts zu tun, obwohl der Name das vermuten lässt. Das schwarze Kopfgefieder plustert das Männchen bei der Balz auf und unterscheidet sich damit deutlich von dem Weibchen und Jungvögeln, die rotbraune Kopfplatten besitzen.
Das Zugverhalten der Mönchsgrasmücken ist schon seit längerem Gegenstand von Forschungsarbeiten.
Ursprünglich zogen die mitteleuropäischen Vögel im Winter ausschließlich in den Mittelmeerraum. Ab den 60er Jahren fand man beringte Vögel aber auch auf den Britischen Inseln. Diese Vögel hatten anfangs trotz der milderen englischen Winter nur eine geringe Überlebenschance, da sie dort zu wenig Nahrung fanden.  Nun ist in Großbritannien die Vogelliebe aber noch ausgeprägter als bei uns und das Füttern der gefiederten Gäste hat eine lange Tradition. Diese Tatsache und der Klimawandelhat dazu geführt, dass immer mehr Mönchsgrasmücken nach Nordwesten zogen.
Man konnte nachweisen, dass die Zugrichtung genetisch programmiert ist. Da die Vögel eine deutlich kürzere Zugroute als ihre Artgenossen haben, kommen sie im Schnitt auch zwei Wochen ehrer aus ihrem Überwinterungsgebiet zurück und finden bessere unbesetzte Brutplätze als die "mediterranen" Mönchsgrasmücken vor, so dass sie auch früher mit der Brut beginnen können. Die Südwestzieher haben zudem die gefährlichere Route und enden in ihren Überwinterungsgebieten z.T. immer noch in den Netzen der Vogelfänger.
Innerhalb von nur 60 Jahren haben die Nordwestzieher zudem  kürzere und rundere Flügel entwickelt.  Es ist deshalb absehbar, dass sich die beiden Mönchsgrasmückenpopulationen auch genetisch gegeneinander isolieren und getrennte Arten bilden werden.
Spätestens im Herbst,wenn diese interessanten Vögel sich über die Holunderbeeren hermachen, um sich vor ihrem Flug ins Winterquartier zu stärken, werde ich ich hoffentlich noch einmal vor die Linse bekommen.

Anmerkung: Bei dem letzten beiden Foto, das im August letzten Jahres geschossen worden ost , bin ich mir nicht 100% sicher, ob es sich um weibliche  Mönchsgrasmücke handelt. Über eine diesbezügliche Rückmeldung würde ich  mich freuen.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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