Kirche mal anders

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Die Evangelische Kirchengemeinde Frohnhausen beschreitet gerne neue Wege. Nun gab es einen Gottesdienst der etwas anderen Art - mit einer Predigt, die aus einem Theaterstück bestand.
Pfarrer Werner Sonnenberg setzt auf eine offene Kirche. Eine moderne Kirche, die Ort der Begegnung ist.
So gibt es nicht nur seit vielen Jahren den Kunstraum Notkirche, in dem regelmäßig Kunst-Ausstellungen stattfinden. Jüngst wurde auch das Kulturcafé eröffnet, das immer dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr zum Verweilen einlädt.
„Wir sind stolz darauf, nun auch ganz offiziell als offene Kirche durch die Evangelische Kirche im Rheinland anerkannt worden zu sein“, freut sich Sonnenberg.
Am Sonntag gab‘s ein neues Projekt: die Verbindung von Gottesdienst und Theaterstück.
„Statt einer Predigt haben wir heute das DenkMal Theater aus Dortmund zu Gast. Es spielt ‚Einer im Sinn‘, eine alltägliche Geschichte in neun Bildern“, erklärte Pfarrer Sonnenberg.
Und schon verwandelte sich die Kirche in eine Schauspielbühne. Fünf Darsteller brachten unter der Regie von Kammerschauspielerin Ines Burkhardt ihre alltägliche Geschichte um einen arbeitsscheuen Romantiker und einen Obdachlosen zur Aufführung.
Autor Johannes Willenberg: „Wie gehen wir heute mit der Armut um, die uns alltäglich begegnet? Wie ändert sich unsere Sichtweise, wenn aus der abstrakten Forderung ‚Liebe deinen Nächsten‘ plötzlich eine ganz konkrete Herausforderung wird, die uns ins Auge sieht und unser Wohnzimmer vollstinkt?“
Willenberg persönlich schlüpfte in die Rolle des Obdachlosen und saß schon vor dem Gottesdienst vor der Kirche, später im Gotteshaus und ertrug gespannt die abfälligen Blicke mancher Kirchgänger.
„Wir haben das Stück bereits an vielen Orten gespielt, immer ist es etwas anders, weil auch der Ort und die Besucher immer etwas anders sind“, erklärt Johannes Willenberg.
„Es ist ungewohnt und kostet etwas Überwindung, in einer Kirche Theater zu spielen und lautstark zu schimpfen“, ergänzt Elena Gerstner, eine der Darstellerinnen.
Nach der Aufführung gab es für die Gemeinde die Möglichkeit zur Begegnung mit den Darstellern, zum Gespräch sowie zum Nachdenken und Mitfühlen.
„Beim nächsten Mal müssen wir noch etwas an der Akustik tun. Auf manchen Plätzen waren die Schauspieler ohne Mikrofon doch etwas schlecht zu verstehen“, meint Pfarrer Werner Sonnenberg und freut sich über den gelungenen Gottesdienst der besonderen Art, der auf ganz moderne Weise das Evangelium verkündete.

Fotos: Renate Debus-Gohl / West Anzeiger

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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