Windel-Winzlinge willkommen

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„Etwas kümmerlich!“ Erster Eindruck bei Marianne Bluhm, Ex-Kinderbeauftragte, nach Eröffnung des Schwedenheims, Hildesheimer Straße 2. Vor 63 Jahren! „Sicher waren wir damals froh über die Holzhaus-Kindertagesstätte. Aber rings rum war platte, graue Fläche. Kahl und karg.“ Mit den Jahrzehnten mauserte sich das Schwedenheim zum Grüngürtel-Schmuck-Schätzchen im Westpark. „Jetzt muss der neueste Teil abgerissen werden. Etwas makaber“, bemerkt Barbara Görgen, Leiterin. Der Hintergrund ist wasserdicht belegt. Bald „paddeln“ dort auch Pamper-Säuglinge …

Kinder, wie die Zeit vergeht. Inzwischen erlebt die vierte Generation das quirlige Schweden-Häuschen. Seit 63 Jahren Jubel, Trubel - immer in heiterer Hand von 65 Kindern. Denn futuristische Fakten lagen bei damaliger Einweihung ganz dick auf dem Tisch: Nämlich, Ganz-Tagesstätte für Kinder berufstätiger Mütter. Mutter der „Kinder-Kompanie“ ist seit 1993 Barbara Görgen.

Ein altes Gebäude? Im Gegenteil. Die Leiterin – übrigens mit Leib und Seele – erinnert: „Die Einrichtung ist immer jung geblieben. Trotz zwei Brandstiftungen. Man hat es nicht geschafft, unser Haus abzufackeln.“ Aber Wasser vor gut zwei Jahren spülte etliches Gutes weg…

Gerade der letzte Anbau, ca. 1978 - wie Errichtung der Turnhalle, Erweiterung der Horträume - muss nun abgerissen werden, weil die Räumlichkeiten durch Wasserschaden nicht mehr nutzbar sind. „Durch die Bauweise hatten wir immer Probleme mit dem Grundwasser. Das stieg bis zu den Fußleisten, lief durch alle Türen. Es verursachte einen enormen Schaden im Keller – in der Turnhalle und im Therapieraum vom Jugendpsychologischen Institut JPI. Diese Räume fehlten fortan.“

Was tun? „Beim Thema Sanierung wurde der Gedanke aufgegriffen, dass Frohnhausen händeringend weitere KiTa-Plätze sucht. Statt die Räume zu sanieren „schwebte“ das Schwedenheim flugs ins Ausbauprogramm.
Mit Erfolg. Denn somit werden neben einer neuen Turnhalle noch zwei Gruppen geschaffen ab vier-Monatige bis sechs-Jährige. „Diese Betreuungsform hatten wir noch nie; wohl drei- bis 14-Jährige.“

Riesenfreude und Spannung also beim Personal auf die altersgemischten Winzling-Gruppen. Der Grund? „Die Stadt Essen möchte Vereinbarkeit von Familie und Bedarf fördern und unterstützen, dazu ist es dringend erforderlich, die Betreuung der unter drei-Jährigen zu ermöglichen“, weiß Barbara Görgen.

Im Klartext heißt das für das Schwedenheim nach dem Teilabriss: Der Mitarbeiterstab wird zusätzlich mit sechs Leuten aufgestockt. „Der Neubau wird größer, das Haus rückt näher an die Hildesheimer Straße, etwas Wiesengelände wird beansprucht, aber das Außengelände bleibt immer noch groß genug“, bestätigt das Team.

Das Kuriose: Noch sind die ersehnten Babies nicht geboren. Doch die Knuddelchen dürfen schon angemeldet werden: Montags 14 bis 16 Uhr, donnerstags 9 bis 12 Uhr, Telefon 0201/701219.

Das Schwedenheim Essen
wurde 1949 durch das Schwedische Rote Kreuz gespendet. Bis 1967 führte die Kindertagesstätte das Deutsche Rote Kreuz, Ortsverband Essen; danach das Jugendamt der Stadt Essen. Schwerpunkte: Vielfältige Bewegungsangebote, Sprachförderung, gesunde Ernährung, Musik, Tanz- und Kreativität; großes Außengelände. Fotos: Gohl

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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