St. Augustinus
Ausstellung zur modernen Krippen-Installation

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Mehrere tausend Besucher hat die zeitgenössische Krippen-Installation in der Propsteikirche St. Augustinus am Neumarkt seit Anfang Dezember schon angezogen. Nun zeigt man hier eine Ausstellung mit alternativen Krippen-Entwürfen, die im Wettbewerb „ars Liturgica“ entstanden sind.

Rund 3500 dünne Infusionsschläuche aus Kunststoff, die lichtdurchflutet in einem großen Kreis um eine leere Futterkrippe hängen: Seit Anfang Dezember sorgt die moderne Weihnachtskrippen-Installation „Fürchtet euch nicht“ in der Kirche St. Augustinus für Aufsehen sowie zahlreiche interessierte und vielfach sehr bewegte Besucher.
Eine ergänzende Ausstellung zeigt nun, wie die außergewöhnliche Weihnachtskrippe im Künstler-Wettbewerb „ars Liturgica“ entstanden ist. Außerdem präsentiert die Ausstellung die Ideen anderer Künstler des unter anderem vom Bistum Essen getragenen Wettbewerbs, der im vergangenen Jahr die neue Krippe für St. Augustinus ausgeschrieben hatte.

Informationsblätter in sieben Sprachen

Mirco Quint, Pastor an St. Augustinus, konnte sich auch schon vor der Ausstellungseröffnung nicht über mangelndes Interesse an der neuen und in vielerlei Hinsicht ungewöhnlichen Weihnachtskrippe beklagen.
Seit Beginn des Advents haben sich in dem täglich geöffneten Gotteshaus schon mehrere tausend Besucher dem Vorhang aus Kunststoffschläuchen genähert, der die Krippe umgibt.
„Die ersten 7000 Flyer mit Informationen zur Installation sind schon alle weg“, sagt Quint auf die Frage nach Besucherzahlen. Neben vielen Einzelbesuchern „war zuletzt auch fast täglich eine Busgesellschaft hier“, freut sich der Pastor über das große Interesse.
Die Infoblätter seien dabei für das Verständnis der modernen Krippen eine gute Hilfe, hat Quint festgestellt: „Man braucht schon eine Hinführung zu dieser Art von Kunst.“ Deshalb – und mit Blick auf die vielen Besucher – gibt es den Flyer nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Französisch, Kroatisch, Polnisch, Spanisch und Italienisch.

Weihnachtsbotschaft per Infusion

„Die meisten Menschen sind recht zögerlich – und in den Vorhang hinein traut sich zunächst kaum jemand“, hat Quint festgestellt. „Aber wenn man zwei, drei Akzente erläutert, sagen die meisten: Wow!“
Eine tiefe Nachdenklichkeit und Ruhe mache sich bei den meisten Besuchern breit. Quint verweist auf die Infusionsschläuche. „So wie ein Medikament, das als Infusion direkt und ohne Wirkungsverlust in unsere Blutbahn gelangt, sollen wir die Botschaft von Weihnachten in uns aufnehmen“, beschreibt er die Intention der Künstlerin Sabine Reibeholz. Eine Betrachtung, die gerade Menschen nach einer intensiven Krankenhauserfahrung durchaus zu Tränen rühre, so Quint.

Installation betont „Fürchtet euch nicht!“

Neben der Grundbotschaft, dass Gott Mensch geworden ist, betont die Künstlerin mit ihrer Installation vor allem das „Fürchtet euch nicht!“. Mit dem Satz, den die Engel in der Weihnachtsgeschichte den Hirten zurufen, um sie auf das Geschehen im nahen Stall hinzuweisen, hat Reibeholz ihr Kunstwerk überschrieben.
Dabei kennen Christen diesen Satz nicht nur aus der Weihnachtsgeschichte – sondern auch aus dem Oster-Evangelium: Maria Magdalena geht nach der Kreuzigung Jesu zu dessen Grab und trifft dort einen Engel, der sie ebenfalls mit „Fürchte dich nicht!“ begrüßt.
So dürfe die Krippe in St. Augustinus durchaus auch als Hinweis auf die Auferstehung Jesu verstanden werden, so Quint: „Schon der Weg durch die Schläuche kann an den Weg Maria Magdalenas in die Grab Höhle erinnern.“ Und so lichtdurchflutet wie die Krippe möge auch das vom Engel erstrahlte Grab gewesen sein.

Eine leere Krippe – ein leeres Grab

Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es zwischen dem biblischen Bericht über Jesu Grab und die neue Krippe in St. Augustinus: Beide sind leer. „Das verstört gerade unsere regelmäßigen Kirchenbesucher“, hat Pastor Quint festgestellt. Wer durch den Schlauch-Vorhang hindurchgegangen ist, findet in dessen Innern eine hölzerne Krippe mit Stroh – aber keine Jesus-Puppe.
Dafür liegt ein Tuch in der Krippe. „Es erinnert uns an die Weihnachtsgeschichte, die erzählt, wie Maria den neugeborenen Jesus in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt hat“, sagt Quint. Zugleich erinnere das Tuch an die Auferstehungsszene: Die Jünger Jesu, die zum leeren Grab kamen, fanden seine Leinenbinden und sein Schweißtuch.
Die Krippen-Installation und die Ausstellung mit den weiteren Entwürfen des Wettbewerbs sind noch bis Sonntag, 2. Februar, zu sehen. Die Kirche ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet – nur während Gottesdiensten ist das Umherlaufen in der Kirche nicht möglich.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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