Die Elfe vom Ruhrgebiet Lesung von Tanja Bern und Eva Kurowski in der Auferstehungskirche Gelsenkirchen am 19. 09.2012

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„ Nein, nein, ich kann auch ganz einfach quatschen, wenn ich mit meinen Freundinnen zusammen bin.“ sagte Tanja Bern auf unsere bewundernde Frage nach ihrem besonderen Stil und ihrer Ausdrucksweise. Ihre Stimme ist angenehm „lächelnd“, ihre Bewegungen sind elegant, und demzufolge sind es auch ihre phantastischen Erzählungen aus dem Reiche der Mystik. Sie sind spannend, aber nicht grausam, und in den farbigen Schilderungen der Seelenzustände außergewöhnlicher Wesen wird man in eine innere Welt hineingeführt. Man kann dies wunderbar nachvollziehen, erreichen die Worte doch auch das eigene Innere, die eigenen Träume, Sehnsüchte, Hoffnungen. Eingebunden in angenehme und gewaltige, lichte und dunkle Naturschilderungen, Sinnbilder der Seele, die auf Tanja Berns Lieblingsland weisen: Das mystische keltische Irland. Eigens für ihre Romane, eine Buchreihe „Die Sidhe des Kristalls“, von der nun der fünfte Band erschienen ist „Der Sohn des Lichts“, hat Tanja Bern eine eigene Sprache erfunden, nur in etwa vergleichbar mit dem Gälischen, die sie gekonnt vorträgt.
Man muss dazu sagen, dass Tanja Bern auch eine chorische Ausbildung als Sängerin genossen hat und früher mit Musicalsongs aufgetreten ist. Bei manchen Lesungen, zusammen mit dem Gitarristen Michael Meyer, kann man gleichzeitig ihr musikalisches Können bewundern. Und natürlich geht es auch hier mystisch zu, mit irischen, keltischen Liedern. Man muss und kann nur noch träumen.

Ihre Partnerin auf der Lesung am 19.09.2012 war die Oberhausenerin Eva Kurowski, ein vollkommener Gegensatz zur Mystik. Ihr Buch heißt “Gott schmiert keine Stullen“ und ist im Rowohlt Verlag erschienen. Darin schildert die bodenständige Eva Kurowski mit Witz und Charme ihr authentisches Leben als Kind eines kommunistischen Vaters und Jazzmusikers. Natürlich erlebte sie auch die antiautoritären Kinderläden und Feste, die Hippiezeit in einem Bus in Griechenland und es ist immer auch ein Aufbegehren gegen die kapitalistische Konsumsucht, die bürgerlichen Normen zu spüren, in einer Form des absurden Witzes, der die Lacher auf seiner Seite hatte. Nicht ohne Grund schrieb auch Helge Schneider einen Kommentar auf den Buchrücken.
Auch Eva Kurowski, in Folge ihres Vaters, ist der Musik sehr zugetan und hatte eine Band mit Namen „Eva ihre Band“, immer auch mit satirischen Texten. Zum Beispiel wurde bei ihr aus dem „Girl from Ipanema“ die „Frau aus Castrop Rauxel“ und das Lied „Wo lernt ein Bischoff so gut küssen?“ als Persiflage auf gewisse Praktiken. Eva Kurowski überzeugte mit einer gewaltigen Stimme eines Gospels von der Kanzel der Auferstehungskirche und animierte zum Mitsingen.
Leider war Tanja Bern erkältet, denn ansonsten hätten wir wohl ein phantastisches Duett hören können. Die beiden Literatinnen und Sängerinnen tauschten aber noch Informationen aus. So kann man gespannt sein, ob in dieser Richtung eine Darbietung stattfinden wird.
Ich würde plädieren für den Titel: „Elfe trifft Urgestein“.
(Text von Ingrid Dressel )

Autor:

Frank Gebauer aus Oberhausen

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