Musiktheater im Revier stellt das Programm für die neue Spielzeit vor
Neue Sparte Puppenspiel und die MiR-Dance-Company

MiR-Geschäftsführer Tobias Werner, Oberbürgermeister Frank Baranowski, Ballettdirektor Giuseppe Spota und Generalintendant Michael Schulz stellten das neue Programm im Westfoyer vor. Foto: Gerd Kaemper
  • MiR-Geschäftsführer Tobias Werner, Oberbürgermeister Frank Baranowski, Ballettdirektor Giuseppe Spota und Generalintendant Michael Schulz stellten das neue Programm im Westfoyer vor. Foto: Gerd Kaemper
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Musiktheater im Revier stellt das Programm für die Spielzeit 2019/2020 vor Eine Sparte "Puppenspiel", die neue MiR Dance Company und einige Produktionen, die neugierig machen - das ist der Spielplan für die kommende Spielzeit 2019/2020 im Musiktheater im Revier, den Generalintendant Michael Schulz zusammen mit Oberbürgermeister Frank Baranowski, Ballettdirektor Giuseppe Spota und MiR-Geschäftsführer Tobias Werner vorstellte.

"In der kommenden Saison haben wir mit dem Begriff des "Fremden" einen wesentlichen Schwerpunkt unseres Spielplanes benannt", so erklärt Michael Schulz das Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Spielzeit zieht.
Und er nennt Beispiele: "In der Oper "Frankenstein" steht das künstlich erschaffene Wesen des sich zum Gott aufspielenden Dr. Frankenstein im Mittelpunkt. Doch die Gesellschaft macht es zum Fremden und schließlich zum Monster, dessen empfindsame Seele niemand erkennen möchte." In Janaceks Erbschaftskrimi "Die Sache Makropulos" sei die Hauptfigur Emilia Marty durch die Einnahme eines Unsterblichkeits-Elixiers längst zu einer Fremden im eigenen Leben geworden. "Der im Liebeswahn rasende Ritter Roland in Haydns Opernjuwel "Orlando Paladino" ist zwar ein Außenseiter, führt aber gerade dadurch allen anderen wahrhaftig Liebenden ihren amourösen Irrsinn vor Augen." Schulz kann die Reihe der Beispiele beinahe unendlich fortsetzen und betont mit der Auswahl dieses Schwerpunkt-Themas wie wichtig ihm die gesellschafts-politische Aufgabe seines Theaters ist.

Gesellschafts-politische Aufgabe

Dass das Theater diese wahrnimmt, freut den Oberbürgermeister Frank Baranowski. "Dass das MiR nicht nur künstlerischer Ankerpunkt ist, sondern auch gesellschafts-politischer, ist mehr als begrüßenswert", sagt er, freut sich über ein mutiges Programm, das "einmal mehr sehr viel Neugier weckt".
Spannend wird die Einrichtung der neuen Sparte "Puppentheater". "Das ist eine Kunstform, die mir sehr wichtig ist und die ich seit langem verfolge. Sie ist so viel mehr als Kindertheater und mir wird es immer ein Rätsel bleiben, warum Puppentheater so eine Nische in der (west)deutschen Theaterlandschaft ist", erklärt Schulz. Gleich bei der ersten Premiere wirkt die neue Abteilung mit: Frankensteins Monster erscheint als Puppe.

Musiktheater feiert 60. Geburtstag

Weil das Musiktheater im Revier im Dezember 60 Jahre alt wird, hat Schulz zwei Regisseure mit Inszenierungen beauftragt, die ans MiR zurückkehren. "Dietrich Hilsdorf inszeniert "Die Sache Makropulos" und Gabriele Rech "Madama Butterfly", was sie als die Oper vor 26 Jahren zuletzt am MiR gespielt wurde, auch getan hat." Damals begründete übrigens Noriko Ogawa-Yatake ihren Ruf als Madama Butterfly, in der Inszenierung 2020 gibt sie ihren Abschiedsvorstellung in der Oper, allerdings als Suzuki. Nach der kommenden Spielzeit geht sie in den Ruhestand genauso wie Christa Platzer.
Freunde der leichteren Muse dürfen sich auf "Fifty Fifty Vol. 3" freuen, da bestimmt das Publikum große Teile des Programms, das vier Künstler singen und das Carsten Kirchmeier, der Erfinder des Formats, moderiert. Zudem gibt es die Operetten "Der Zigeunerbaron" und "Frau Luna". Musicalfans können die Wiederaufnahme der Schulz-Inszenierung von "Jesus Christ Superstar" mit Henrik Wager in der Titelrolle erneut erleben. Integriert in alle Produktionen des Hauses werden die jungen Sänger des neuen Opernstudios NRW, das von den Häusern in Wuppertal, Dortmund, Essen und Gelsenkirchen gemeinsam gemanagt wird.

Tänzer gehen in die Stadt

Brandneue Produktionen verspricht die MiR Dance Company, wie sie ab kommender Spielzeit heißt. Ballettdirektor Giuseppe Spota wollte den neuen Namen, "weil er damit die Verbundenheit der Ballett-Company zum Theater zeigen möchte". Und weil "Dance" anders als "Ballett" nicht sofort an klassischen Tanz denken lasse, sondern mehr Bandbreite biete. Giuseppe Spota möchte zu Beginn seiner Amtszeit die Stadt erobern, indem er sie besucht. "Wir wollen im Museum tanzen, aber auch in Krankenhäusern oder im Hospiz", verspricht er. Im Januar sehen die Ballettfreunde dann die erste Produktion in der Handschrift Spotas: Mit "Momo" hat er sich vorgenommen, einen Kinderbuch-Klassiker in Tanzform zu bringen. Doch auch die weiteren Tanzabende, die unterschiedliche Choreografen bestreiten, wecken Vorfreude auf die kommende Spielzeit.
Abschließend blieb es Geschäftsführer Tobias Werner festzustellen, dass die laufende Saison mehr als zufriedenstellende Zahlen hervorbringt und: "Der Vorverkauf für die kommende Saison eröffnet am 28. Mai, Abos kann man ab sofort buchen."

Premieren
28. September: "Frankenstein", Oper von Jan Dvorak;
5. Oktober: "Frau Luna", Operette von Paul Lincke;
23. November: "Drei miese, fiese Kerle", Kinderoper von Zad Moultaka;
7. Dezember: "Die Sache Makropulos", Oper von Leos Janacek;
19. Januar: "Orlando Paladino", Oper von Joseph Haydn;
22. Februar: "Die Macht des Schicksals" von Giuseppe Verdi;
8. März: "Fifty-Fifty Vol. 3", die Wunschkonzert-Show;
28. März: "Madama Butterfly", Oper von Giacomo Puccini;
9. Mai: "Krabat", Oper von Himmelfahrt Scores und Coppelius;
30. Mai: "Produktion des Opernstudios NRW";
6. Juni: "Der Zigeunerbaron", Operette von Johann Strauß.

Ballett-Premieren 
10. November: "Les Noces/Sacre", Choreografien von Mauro Bigonzetti/Ivgi und Greben, Musik von Igor Strawinsky;
25. Januar: "Momo", Tanzabend von Giuseppe Spota;
25. April: "Shoot me into the Green Screen", Choreografien von Giuseppe Spota, Antonin Comestaz und Erion Kruja;
19. Juni: "MiR Dance Company next Talent";
24. Juni: "Move!", Tanzprojekt mit Schülern. Dance-Premieren

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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