Claudio Monteverdis Oper „L‘Orfeo“ begeistert das (kleine) Publikum im Musiktheater im Revier
Orfeo singt das Publikum in seinen Bann

Das Foto zeigt Orpheus Khanyiso Gwenxane, die Tänzer Brecht Bovijn und Marie-Louise Hertog und das MiR-Gesangsensemble mit der Puppe.  | Foto: Bettina Stöß
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So wie Orfeo oder Orpheus mit seiner Stimme alles verzaubert, was ein Herz hat, singt sich am MiR Khanyiso Gwenxane in die Herzen des Premierenpublikums. Und bei aller Traurigkeit um die verlorene Liebe, sorgt Monteverdis „L‘Orfeo“ für beglückte Zuschauer.

Alle drei am Musiktheater im Revier vertretenen Sparten und damit die MiR Dance Company, das MiR Puppentheater und das MiR-Ensemble zeigten bei der Premiere von „L‘Orfeo“ erstmals ihr Können gemeinsam auf einer Bühne. Das Konzept und die Choreographie von Giuseppe Spota geht dabei voll auf und setzen alle drei Sparten in schönen Bildern in Szene.
Unter der Leitung von Werner Ehrhardt, einem Experten für Alte Musik, und Masimiliano Toni begeistert die Neue Philharmonie mit Klängen alter Instrumente wie Harfe, Cembalo, Theorbe und Posaune. Mit ihren wunderschönen und feinsinnigen Klängen versetzen sie die Zuschauer in die Zeit der Renaissance und an einen Adelshof. Umso überraschender sind die Geräusche eines Filmgewitters oder Windgestöbers, so passend sie auch sind.
Die Bühne und Kostüme von Rebekka Dornhege Reyes sprechen eine andere Sprache und sind eher modern zu nennen. Auf zwei sich gegenüberliegenden doppelstöckigen Galerien agieren Hirten, Nymphen und Götter. Weil nicht von jedem Platz aus beide Galerien sichtbar sind, scheinen die Stimmen mitunter aus dem „Off“ zu kommen, was ein kleines Manko darstellt, aber in Corona-Zeiten nicht vermeidbar ist.
Die Regie von Rahel Thiel kombiniert die Sparten zu einem großen Ganzen und vermittelt wie schon vor dem Beginn der Oper den Eindruck einer Einheit zwischen Sängern, Puppenspielern und Tänzern. Thiel lässt die Oper mit einem Ausblick auf das Ende beginnen, indem sich die Darsteller selbst Applaus spenden, wie man es vom Finale erwartet. Er erschafft ein Spiel im Spiel.
Die Harmonie zwischen den drei Sparten des Hauses wird für den Zuschauer spürbar, wenn Khanyiso Gwenxane seine Geliebte Euridice in Form einer Gliederpuppe herzt. Während Euridice, beeindruckend gesungen von Bele Kumberger, bereits durch das Totenreich schreitet.
Die Gliederpuppe begleitet Orfeo in den verschiedenen Szenen, allerdings in Variationen. So erlebt der Zuschauer vier Puppen in unterschiedlichen Größen in den verschiedenen Szenen, die von jeweils drei bis vier Spielern zum Leben erweckt werden.
Die MiR Dance Company begleitet Orfeo auf seinem Abenteuer und erfreut das Auge der Zuschauer mit wunderschönen Bildern. Als Begleiter von Caronte, dem Fährmann in das Reich der Unterwelt, begeistern sie mit wassergefüllten Gummistiefeln, die die Bühne wahrlich in einen See verwandeln.
Die Zuschauer erleben in der Inszenierung von Rahel Thiel nicht den übermenschlichen Orpheus, auch wenn sein Gott-Vater Apollo ihn in den Himmel abholt, sondern den Menschen mit Talenten und Schwächen. Und genau diese Schwäche ist letztlich der Grund, dass Orpheus seine geliebte Euridice aus dem Reich der Toten nicht zurück holen kann.
Monteverdis „L‘Orfeo“ am MiR ist eine gelungene Vereinigung der Sparten des Hauses und begeistert neben Bele Kumberger und Khanyiso Gwenxane besonders mit den Stimmen von Piotr Prochera als Apollo, Michael Heine als Caronte, Anna Schmid als Proserpina und Lena Hoffmann als Botin Messaggiera.
Das Experiment von Giuseppe Spota ist gelungen und bezaubert die Zuschauer. 

Weitere Vorstellungen von „L‘Orfeo“ gibt es im großen Haus des MiR am:

Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr
Sonntag, 25. Oktober, um 18 Uhr
Freitag, 30. Oktober, um 19.30 Uhr
Samstag, 7. November, um 19.30 Uhr
Sonntag, 22. November, um 18 Uhr
Sonntag, 13. Dezember, um 18 Uhr
Sonntag, 3. Januar um 18 Uhr.
Karten für die Vorstellungen gibt es an der MiR-Theaterkasse unter Telefon 4097-200.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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