Wahlkampfimpressionen – heute: Das Bürgerbündnis Gelsenkirchen

Nun sind mir schon zwei Merkwürdigkeiten im Gelsenkirchener Kommunalwahlkampf aufgefallen, dass ich überlegt habe, mal ein paar Eindrücke bis zur Wahl zu veröffentlichen. Nicht um sonst engagiere ich mich bei der Bürgerinitative „Stellen anzeigen“. Heute hatte ich ein Erlebnis mit dem Bürgerbündnis Gelsenkirchen. Ich war unterwegs und sah, wie ein Junge, etwa 10 Jahre alt, Wahlflyer dieses Bündnisses in Briefkästen einwarf. Es kam mir recht merkwürdig vor, dass so kleine Kinder mit in den Wahlkampf der Parteien eingebunden werden.

Politisch hat dieses Bündnis eine Vergangenheit, die nicht rühmlich ist, weil die Kandidaten als Linke in den Stadtrat gewählt wurden, dann aber aus der Partei austraten und nun als BBG im Stadtrat sind. Ihre Themen sind nicht wirklich im linken Bereich einzuordnen. Aber sie schreiben ja selbst: „Als Bürger-Bündnis sind wir nicht rechts und nicht links. Wir gehören keinem politischen Lager an“.

Also fragte ich das Kind, ob es wenigstens Geld für das Austragen bekäme. Es nickte. "Und wie viel?", fragte ich. "Das sagt der Mann mir gleich", antwortete der Junge. Ich meinte: "Ralf Herrmann?" (Stadtrat für das BBG). Der Junge bejahte. Ich fragte ihn, ob er wüsste, was er da macht und was da drin steht. Er meinte: "Ja, unsere Stadt muss sauber bleiben." Ups, dachte ich und sagte zu dem Jungen: "Das kann auch bedeuten, dass man in unserer Stadt keine Ausländer haben will."

Ich ging um die Ecke und traf Ralf Herrmann. Die Gelegenheit beim Schopfe packend, sprach ihn direkt darauf an, was die Kinder denn an Geld bekämen. "Das bespreche ich noch mit deren Eltern", meinte er. Ich sagte ihm, was mir auf Nachfragen der Junge erzählte und dass er seine Wahlzettelausteiler doch besser informieren sollte, zumal die Kinder einfach zu klein sind für so eine Art von Arbeit. Ralf Herrmann antwortete mir, er hätte dem Jungen das mit der sauberen Stadt nicht gesagt. Ich glaube jedoch nicht, dass ein Kind sich das ausdenkt.

Zwar kenne ich die rechtlichen Bestimmungen nicht, aber ich sagte Ralf Herrmann, dass es nicht seriös ist, etwa 10 Jahre alte Kinder in den Wahlkampf zu schicken. Er meinte: "Die sind 14 und 15". Ich fragte ein Mädchen, wie alt sie sei und sie meinte: "Ich bin 10 und mein Freund ist 12." "Ja soll ich sie jetzt alle nach Hause schicken?!", fragte Ralf Herrmann. Ich meinte nur: "Wenn Du seriös wirken willst, Du hast die Verantwortung als Stadtrat, kann ich nur sagen - ja." Wie gesagt, die rechtliche Seite kenne ich nicht, aber Geschmäckle hatte das schon.

Eine weitere Merkwürdigkeit fand ich im Wahlprogramm der SPD-Gelsenkirchen. Auf deren facebookseite habe ich meine Fragen gestellt, leider noch keine zufriedenstellende Antwort erhalten. Ich hoffe, diese noch zu bekommen. Aber ein Bericht darüber dürfte vielleicht auch ganz interessant werden.

Nun haben wir Wahlkampf und ich hoffe, dass die BürgerInnen sich -in welcher Stadt auch immer – mit den Themen ihrer Stadt auseinandersetzen. Fragen Sie doch bitte ihre Stadtvertreter oder die Parteien und nehmen Sie diese in die Verantwortung. Mir findet einfach zu wenig Austausch statt. Immerhin geht es darum, dass die Kommune, also der Ort in dem jeder lebt, mitgestaltet werden kann und muss. Es gibt so viel, was getan werden muss. Überlassen Sie dies doch bitte nicht nur den Parteien, sondern mischen Sie mit!

So können Sie am 25. April am Preuteplatz in Gelsenkirchen um 16:30 Uhr Katja Kipping von der Partei DIE LINKE direkt Fragen stellen. Emanzipiert Euch, engagiert Euch!

Autor:

Sandra Stoffers aus Recklinghausen

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