Gelsenkirchener Appell für ein besseres Selbstwertgefühl

Appellieren an die Solidarität der Gelsenkirchener Bürger: (v.l.) Pfarrer Dieter Heisig und seine Mitstreiter Klaus Brandt, Paul Baumann und Peter Rose. | Foto: Gerd Kaemper
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„Wer über einen längeren Zeitraum arbeitslos ist, gerät in eine Situation, in der er regelrecht entmündigt ist“, sagt Paul Baumann, Initiator des Kultur-Projekts „Steinbruch Demokratie“, das den Gelsenkirchener Appell unterstützt.

Flapsige Antwort von Ursula von der Leyen

Hinter dem Gelsenkirchener Appell, der im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde, steckt die Idee, einen sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen, um Menschen nach langer Arbeitslosigkeit neue Chancen zu geben. Um dieses Vorhaben umsetzen zu können bedarf es natürlich finanzieller Unterstützung. Mit diesem Anliegen hatten sich die Initiatoren des Gelsenkirchener Appells im März dieses Jahres eine deutliche Absage von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen geholt. Damals zeigte sich auch Oberbürgermeister Frank Baranowski „maßlos enttäuscht über diese Ignoranz“. Dieter Heisig vom Evangelischen Industrie- und Sozialpfarramt und Mit-Initiator des Gelsenkirchener Appells: „Wir haben uns aus Berlin eine ordentliche Abfuhr eingehandelt in Form eines flapsigen Briefes aus dem Ministerium von Frau von der Leyen.“

Breite Basis für den Gelsenkirchener Appell

Damit wollen sich die Gelsenkirchener jedoch nicht zufrieden geben und starten jetzt einen erneuten Anlauf, um ihrer Sache noch mehr Nachdruck zu verleihen. „Wir werden jetzt Unterschriften für unseren Appell sammeln, um dem Ministerium zu zeigen, dass nicht nur einige Funktionäre der Parteien, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände sowie der evangelischen und katholischen Kirche hinter uns stehen, sondern auch die Gelsenkirchener Bürger“, erklärt Paul Baumann. „Dann sieht Frau von der Leyen vielleicht, dass sich ihre Absage nicht nur an uns vom Gelsenkirchener Appell richtet, sondern an alle Gelsenkirchener Bürger.“

200.000 Unterschriften sind das Ziel

200.000 Unterschriften wollen Sozialpfarrer Dieter Heisig und seine Mitstreiter in den kommenden Wochen sammeln, um doch noch zu erreichen, dass ihr Modell für einen sozial ausgerichteten Arbeitsmarkt in die Tat umgesetzt werden kann. Ziel ist dabei die Schaffung von bis zu 1.000 zusätzlichen und sozial ausgerichteten Arbeitsplätzen, die von Bund und Land gefördert werden. „Es ist doch wesentlich sinnvoller, einen Arbeitsplatz zu finanzieren, als Arbeitslosenhilfe zu zahlen. Das stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl der Langzeitarbeitslosen, sondern kommt auch der Wirtschaft zugute, da die Beschäftigten wieder mehr Geld zur Verfügung haben“, erklärt Paul Baumann seine Sichtweise.

Auswertung am 3. Oktober

Die Auswertung der Unterschriften-Aktion erfolgt am symbolträchtigen 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit. Vorher findet am 22. September noch die Bundestagswahl statt. Darin sieht Baumann auch eine Chance für den Gelsenkirchener Appell: „Wer weiß, wie sich die Bundesregierung dann zusammensetzt und wer welchen Ministerposten belegt. Vielleicht stoßen wir mit unserem Anliegen dann auf offene Ohren.“
Weitere Informationen zum Gelsenkirchener Appell und der Unterschriften-Aktion gibt es auch im Internet unter www.gelsenkirchener-appell.de.

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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