Info-Talk zur Kinderhospizarbeit

Aktionstage setzten starke Signale

Als Abschluss der Aktionstage zur Kinderhospizarbeit diskutierte eine Expertenrunde in der Volkshochschule dieses Thema unter verschiedenen Blickwinkeln. Moderiert von Wolfgang Heinberg, Leiter der Unternehmenskommunikation der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, stellten Christina Totzeck, Ina Mentges-Schröter, Luidger Wolterhoff und Pastor Gerhard Flehmig Sichtweisen aus den Blickwinkeln der Politik, Stadtverwaltung, der Kirche und des Betreibers eines Kinderhospizes dar. Susanne Baum, Mutter eines verstorbenen Kindes, repräsentierte in der Runde dabei zusätzlich, sehr authentisch und nachdrücklich die Position der betroffenen Eltern.

Luidger Wolterhoff, Gesundheitsdezernent der Stadt Gelsenkirchen, machte deutlich: „Es ist notwendig, dass wir für uns in Gelsenkirchen analysieren, wie gut wir bereits den betroffenen Familien helfen können. Vieles an Hilfe- und Unterstützungsangeboten wird schon vorhanden sein. Aber wir werden sicherlich auch Bereiche ausmachen, in denen wir uns verbessern können. Es ist gut, dass mit den Aktionen zum Tag der Kinderhospizarbeit dieses Thema in der Gelsenkirchener Stadtgesellschaft angekommen ist.“

Als Leitung der Arche Noah hob Ina Mentges-Schröter hervor, dass es in der Kinderhospizarbeit keine einfachen und vorgefertigten Lösungen gibt: „Es ist unser Anspruch, der Individualität jeder einzelnen Familie und jedes einzelnen Kindes gerecht zu werden. Wir müssen in unseren Betreuungsangeboten und in dem Netzwerk verschiedener Anbieter ein breites Spektrum vorhalten, damit wir diesem Anspruch genügen können.“

Gerhard Flehmig, katholischer Seelsorger am Marienhospital Gelsenkirchen, betonte, dass die Kirche bzw. das Christentum immer einen besonderen Blick auf den Menschen hat und haben muss: „Das Wesentliche eines Menschen ist nicht sichtbar. Der Mensch ist ein Geheimnis. Vor diesem Hintergrund gebietet es sich, jedem Menschen, auch und besonders den schwerstkranken Menschen, mit Ehrfurcht und Liebe zu begegnen.“

Für die Politik stellte Christina Totzeck, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses der Stadt Gelsenkirchen, fest, dass das Thema im Interesse der Betroffenen noch deutlich stärker in der politischen Arbeit betont werden muss: „Ich nehme hier heute viele wichtige Aspekte auf und werde das Thema mit in die politischen Gremien transportieren. Ich würde mich freuen, die heute begonnene Diskussion zusammen mit Ihnen auch im Gesundheitsausschuss weiterführen zu können. Die Aktionstage zur Kinderhospizarbeit 2017 haben deutlich wahrnehmbare, starke Signale gesetzt.“

In der Abschlussrunde formulierte Susanne Baum den Wunsch, dass die bestehenden Unterstützungsangebote den Betroffenen frühzeitig und aktiv vermittelt werden. Susanne Baum: „Wenn Sie von der Diagnose ihres Kindes erfahren, befinden sie sich akut in einer Krise und ihr Leben und das ihrer Familie wird für eine unbestimmbare Zeit zu einer Ausnahmesituation. Ich wünsche mir, dass dann alle an der Versorgung und Betreuung Beteiligten auf die Familien zugehen und ihnen sagen, welche Hilfe und Unterstützung ihnen zu Hause, in den Kinderhospizen oder in der ambulanten Versorgung zur Verfügung stehen. Es ist wichtig, dass das professionelle Umfeld informiert ist, sich untereinander vernetzt und aktiv auf betroffene Familien zugeht. Wenn jede Stadt hierfür einen komprimierten kleinen Ratgeber herausgibt, konkrete Ansprechpartner benennt und diese Information dann auch bei den Betroffenen ankommt, wäre das ein Riesenschritt vorwärts.“

Autor:

Wolfgang Heinberg aus Gelsenkirchen

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