Kommunistische Kleinstpartei fordert mehr Plakatplätze - CDU und Linke bedauern fehlende Absprache
Gladbeck: Plakat-Posse nach SPD-Verzicht auf Laternenwerbung

Wahlplakate an Laternen sind bei Bürgern nicht immer sonderlich beliebt. Die SPD verzichtet nun darauf. | Foto: Archiv / Bludau
  • Wahlplakate an Laternen sind bei Bürgern nicht immer sonderlich beliebt. Die SPD verzichtet nun darauf.
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Nach der Ankündigung der Gladbecker SPD, auf Laternenplakate vor den Europawahlen zu verzichten, wittert die kommunistische Kleinstpartei MLPD eine Chance. In einem Antrag bei der Stadtverwaltung erhebt sie Anspruch auf die nicht genutzten Standorte, um dort eigene Plakate aufzuhängen.

Im Zuge der mit der Fridays-for-Future-Bewegung wieder aufgeflammten Umweltschutz- und Klimadiskussion hatte sich die SPD Gladbeck Anfang der Woche gegen das Aufhängen von Laternenplakate entschieden. In der Vergangenheit habe es immer wieder Beschwerden gegeben, "weil die kleinen Plakate an Laternen häufig Wind und Wetter zum Opfer fallen oder heruntergerissen werden. Wir werben gleichzeitig für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der EU – das passt nicht zusammen“, teilte der Gladbecker SPD-Kandidat zur Europawahl, Jens Bennarend, am 15. April mit. Daher wolle man sich auf großformatige Plakatwände beschränken und einen Teil des eingesparten Geldes für das deutsch-französische Jugendcamp des Freundeskreises Marcq-en-Baroeul zur Verfügung stellen.

MLPD fordert Plakatplätze

Die nun frei gewordenen rund 400 Standorte für Laternenplakate wecken nun Begehrlichkeiten bei der linksradikalen Kleinstpartei MLPD. "Die MLPD Gladbeck hat soeben bei der Stadt Gladbeck beantragt, die von der SPD nicht genutzten Stellpätze für Wahlplakate auf die anderen Parteien aufzuteilen", teilte Jörg Weidemann, Sprecher der MLPD in Gladbeck, am 17. April mit. Dabei forderte Weidemann, die Plätze vor allem an "benachteiligte Parteien" zu vergeben - womit er vor allem seine eigene Partei meint.

Dass die MLPD, die auch heute noch die Verbrechen unter Stalin und Mao leugnet und laut Parteiprogramm notfalls mit Waffengewalt den Sozialismus herbeiführen will, zum Europawahlkampf bereits bundesweit 90.000 Plakate geklebt hat, erwähnt Weidemann nicht. Auch dem ökologisch begründeten Verzicht der SPD auf windgefährdete Laternenplakate schließt er sich nicht an. "Außer austauschbaren Schlagwörtern steht dort ohnehin nicht viel drauf", beurteilt Weidemann die SPD-Plakate. Die eigenen Plakate würden hingegen sehr gut angenommen.

Mit dieser Einschätzung scheinen die vom Verfassungsschutz beobachteten Marxisten relativ alleine zu sein: Die Verklärung der Oktoberrevolution oder andere Schlagworte waren vor zwei Jahren gerade mal 119 Gladbeckern (0,1%) eine Stimme wert.

Ordnungsamt lehnt Forderung ab

Das Ordnungsamt der Stadt Gladbeck hat bereits am gleichen Tag (17. April) die Forderung der MLPD abgelehnt, da sie die Genehmigung der Plakatorte nur einmal aussprechen könne. Daher hat sich der Sprecher der MLPD, Jörg Weidemann, nun an die SPD gewendet. "Deshalb also jetzt an euch die Bitte, entweder euren Antrag auf diese Plakate zurück zu ziehen oder zu erklären, dass ihr diese zur Verfügung stellt", heißt es in dem Schreiben Weidemanns an die Gladbecker Sozialdemokraten.

Linke, Grüne und CDU reagieren unterschiedlich

Der Verzicht der SPD auf die umstrittene Laternenwerbung stieß bei CDU und Linken auf unterschiedliche Resonanz. Beide Parteien bedauerten, dass die SPD im Vorfeld keine gemeinsame Lösung mit den anderen Ratsparteien angestrebt hatte. Die CDU wird die bereits angefertigten Kleinplakate daher aufhängen, während die Linke genau wie die SPD auf die Plakatierung der ihr zustehenden Laternenplätze verzichtet.
Die Grünen gaben an, auf umweltschädliche Plastikplakate seit jeher zu verzichten, und daher ihre Papierplakate daher auf Holzunterlagen zu kleben, die oft Jahrzehnte im Einsatz seien. Diese würden auch bei dieser Wahl wieder zum Einsatz kommen.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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