Auch in Gladbeck immer mehr Gastro-Pleiten - "NGG" fordert "Berufstest für Wirte"

Mangelnde fachliche Qualifikation macht die Gewerkschaft "NGG" oftmals dafür verantwortlich, wenn Gastronomen Insolvenz anmelden müssen. Dem "Kneipensterben" will die "NGG" nun durch die Einführung eine echten "Qualitätsnachweise" für angehende Wirte und Restaurantbetreiber entgegnen. | Foto: Stefan Bayer/pixelio.de
  • Mangelnde fachliche Qualifikation macht die Gewerkschaft "NGG" oftmals dafür verantwortlich, wenn Gastronomen Insolvenz anmelden müssen. Dem "Kneipensterben" will die "NGG" nun durch die Einführung eine echten "Qualitätsnachweise" für angehende Wirte und Restaurantbetreiber entgegnen.
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Gladbeck. Diese Entwicklung hat auch vor Gladbeck nicht halt gemacht: Das "Kneipensterben" geht weiter, oftmals verbunden auch mit einer Insolvenz des Wirtes. Nicht selten kommt es vor, dass der Wirt in einer "Nacht- und Nebelaktion" innerhalb weniger Stunden verschwindet. Zurück bleiben oftmals hohe Schulden und Mitarbeiter, die plötzlich keinen Job mehr haben. Allein im Kreis Recklinghausen, Detailzahlen für Gladbeck liegen nicht vor, haben nach Angaben der Gewerkschaft "Nahrung-Genuss-Gaststätten" (NGG) im Jahr 2012 insgesamt 55 Betriebe Insolvenz angemeldet.

Dabei beruft sich die "NGG"auf Zahlen des Statistischen Landesamtes Nordrhein-Westfalen. Allerdings, so die "NGG Ruhrgebiet", sei das Kneipensterben oftmals "hausgemacht". Denn längst könne jede Wirtschaft auch wirtschaftlich überleben. So müsse ein Kneipenwirt immer auch Betriebswirt sein. "Heute mehr denn je," betont "NGG"-Geschäftsführerin Yvonne Sachtje. Um eine Gastwirtschaft solide zu führen, seien Ideen, kreative Konzepte und ein sehr gutes Marketing notwendig. Genau daran wiederum hapere es aber sehr häufig. Leidtragende der Misere seien dann in erster Linie die Beschäftigten, denn ihnen drohe dann der Job-Verlust und Arbeitslosigkeit.

Forderung "Berufstest für Wirte"

Daher fordert die "NGG-Ruhrgebiet" den "Berufstest für Wirte". Damit will man die Qualität der Gastronomie steigern. "Wir brauchen einen "Gastro-Führerschein", um von der Hygiene bis hin zu den Standards in der Lebensmittelverarbeitung endlich eine Messlatte für die heimische Gastronomie zu legen," erläutert Yvonne Sachtje. Pfusch könne sich auch die Gastronomie einfach nicht erlauben. Wer also auf Billig-Lebensmittel - etwa auf Imitate wie Analog-Käse oder Gel-Schinken - setze, habe am Markt auch keine Chance. "Die Gastronomie ist der falsche Ort, um einen schnellen Euro zu machen," hebt die "NGG"-Geschäftsführerin mahnend den Finger.

Neben wirtschaftlichen Aspekten seien auch der Arbeitsschutz, Personalmanagement und Arbeitszeitregelungen wichtiges Know-how für angehende Gastronomen. "Immerhin geht es bei jeder Betriebsgründung auch um neue Arbeitsplätze, die möglichst sicher sein sollten. Denn jede Pleite bedeutet verlorene Jobs," sagt Sachtje. Und sie fordert, dass jeder Gastronom auch den gültigen Tarifvertrag lesen und natürlich erfüllen können müsse.

"Frikadellen-Kurs" reicht nicht aus

Fakt ist, dass es bislang keine "Lizenz zum Zapfen" gibt. Wer sich gastronomisch betätigen möchte, braucht bislang nur einen Gesundheitspass, eine saubere Schufa-Auskunft und muss an einem Abendkurs bei der "Industrie- und Handelskammer", am so genannten "Frikadellen-Kurs", teilnehmen. Nun fordert die "NGG", dass eben diese "Gastro-Light-Lösung" endlich durch einen echten Qualitätsnachweis abgelöst werden muss. Denn die Branche brauche eine professionelle Basis. "Beschäftigte, die die Zeche dafür zahlen, dass der Chef blauäugig ins Gastronomiegeschäft eingestiegen ist, darf es nicht länger geben," so die "NGG"-Geschäftsführerin abschließend.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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