Ein Jahr später: Was wurde aus der Facebook Gruppe "Gelsenkichen passt auf?"

Unter den Namen „Einer für alle, alle für einen....Gelsenkirchen passt auf.“ hat sich Anfang vergangenen Jahres eine Facebook Gruppe zusammen gefunden, welche bis Dato 3.700 Beiträge beherbergt. „Nach der Silvesternacht habe man beschlossen, sich in Gelsenkirchen zu mobilisieren“ hieß es damals. „Eine Bürgerwehr würde man nicht gutgeheißen“ entgegnete die Polizei. Es gab ein "Gespräch".
Doch was ist nun in Laufe des Jahres geschehen?

Die Administration verkleinerte sich, der Gruppenname änderte sich, der Umgang in der Gruppe verdunkelte sich.

Heute findet man die Gruppe unter den Namen „Gelsenkirchen zeigt Zivilcourage“ .
Klingt zunächst nicht falsch.
Ein Blick in die Gruppe ist Außenstehenden nicht gestattet – um Beiträge lesen und Kommentieren zu können musst der Administrator einen zunächst freigeben.
Die Gruppenregeln vermitteln die Gruppe sei unpolitisch, es ginge um den Schutz der Menschen, Beleidigungen sei nicht erlaubt. Zudem gibt es einen Alibihinweis auf das „Jedermannsrecht“.
Klingt noch vernünftig.
Tritt man nun der Gruppe erst einmal bei, wird der enttäuscht, welcher sich wirklich Zivilcourage und Schutz der Menschen wünscht. Eine Gruppe für „Gutmenschen“ ist diese nicht, diese werden hier eher verunglimpft.

Von den edlen Absichten ist auch nichts zu finden;
Hauptsächlich findet man nur noch News-Beiträge über Gewalttaten in Gelsenkirchen. Sind die Täter blond, bleiben diese recht unkommentiert. Sind die Täter offenbar Ausländer überschlagen sich die (unschönen) Kommentare.
„Warum werden so mistviecher nicht einfach eingeschläfert wie Hunde?“ [sic] schreibt Sammy aus Gelsenkirchen und entet dafür 8 Likes. Sven antwortet „Das pack sollte man sofort tot schlagen wenn man die sieht zum kotzen echt ich will mal 1 in die finger bekommen der wird Spaß haben“ [sic] und bekommt 5 Likes. Es geht um die Anschlagspläne eines Gelsenkirchener Islamisten, durchaus verachtenswert – doch fragt man sich: Warum schreitet die Administration nicht ein?
In einen anderen Beitrag berichtet ein Gelsenkirchener davon beklaut worden zu sein, es fallen Sätze wie „ich hätte nicht geredet..... :( …. ich hätte dem Typ den Schädel eingeschlagen mein Rucksack genommen und den Typen liegen lassen ...einfach nur dreckspack“
Und wieder zeigt der Admin keine Zivilcourage. Der Beitrag ist 2 Monate alt.
Wer nun denkt, die Administration sei nicht mehr aktiv, darf sich in anderen Beiträgen wundern.
In aktuellen Beitrag fordert ein Mitglied eine Bürgerwehr. 136 Leute finden Gefallen dran, eine nicht – diese wurde der Gruppe verwiesen. Die Mitglieder wissen, dass sie keine Bürgerwehr bilden dürfen, reden deshalb von spazieren gehen und von Jedermannsrecht. Fragen und Anmerkungen kritischer Mitglieder dagegen werden gelöscht oder die Mitglieder öffentlich lächerlich gemacht, gar als Gutmenschen beschimpft.
Der Admin zeigt endlich Zivilcourage... und entfernt die „Gutmenschen“, da sie Unruhe stiften. Shirou aus Gelsenkirchen kritisiert dieses Vorgehen „(...) Darf Frau hier nicht ihre Meinung sagen? Darf keine Kritik geübt werden? Oder ist die Intention der Gruppe etwa doch nicht zu helfen, sondern eher andere zu massregeln?“ [sic] Die Antwort der Administration ist eindeutig – auch dieses Mitglied wird gelöscht.
Offenbar liest die Administration stets mit und reagiert, nach kuriosen Rechtsempfinden.

Was vielen Facebookgruppenbetreibern nicht klar zu sein scheint: Sie sind verantwortlich für die Beiträge, welche andere in diesen Gruppen hinterlassen. Hier verhält es sich bei Blogtexten. Die sogenannte Forenhaftung gilt also auch für soziale Netzwerke. Diese basiert auf den Telemediengesetz. Haben die „Dienstanbieter“ (hier Gruppeninhaber) also Kenntnis über solche Beiträge, müssen diese unverzüglich, also innerhalb von 24 Stunden, gelöscht werden. Fraglich also, wieso es hier so extreme Hassbeiträge gibt, welche die Administration übersehen hat.
Leider finden die Mitglieder es aber nicht wichtig, solche Beiträge zu melden.
Dabei wäre die Möglichkeit hier Zivilcourage zu zeigen enorm einfach. Gegenrede wäre eine Option, die Anzeige entsprechender Beiträge eine andere. Diese ist mittlerweile über ein Online-Formular schnell gestellt. Auch anonym.

Die Quintessenz der Gruppe „Gelsenkirchen zeigt Zivilcourage“ scheint leider keine schöne sein. Vorschläge die unser Leben in Gelsenkirchen besser und sicherer machen sind leider vergebens.
Wir können nur hoffen, dass der Fremdenhass nicht gesellschaftsfähiger wird, sondern Leute tatsächlich Zivilcourage zeigen und sich weitere Gruppen bilden, welche sich tatsächlich ein schönes Gelsenkirchen wünschen.

Offline gibt es und viele schöne Objekte. Kommt aus den Haus und handelt wirklich!

Autor:

Shilo Grounder aus Gladbeck

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