Der Winter naht: Brauchen Igel unsere Hilfe?

Stromert futtersuchend durch den Garten: Der Igel ist jetzt vor dem Winter besonders aktiv. Foto: Archiv
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Herbstzeit ist Igelzeit: Um für den bevorstehenden Winterschlaf ausreichend gekräftigt zu sein, sind in diesen Tagen wieder zahlreiche kleine Igel auf eifriger Futtersuche in den heimischen Gärten unterwegs. In der Regel brauchen sie dabei keine aktive Hilfe von uns Menschen. Und doch können wir etwas tun, um die stacheligen Gartenbewohner zu unterstützen.

Um den Winter zu überstehen, ist es für Igel wichtig, ein geeignetes Quartier zu finden, in dem sie ihren Winterschlaf halten können. „Eigenheimbesitzer können ihre Gärten dafür igelfreundlich gestalten“, weiß Philip McCreight, Leiter der Tierschutzorganisation TASSO: „Mit trockenem Laub oder Reisig entstehen einfach gemütliche Unterschlupfe, in die sich die Tiere zurückziehen können.“ Auch offene Komposthaufen sind beliebt bei Igeln. Beides sollte bis zum Frühjahr unberührt liegen bleiben dürfen.

Wer zusätzlich helfen möchte, sollte auch jetzt schon auf den Einsatz von Laubsaugern im Garten verzichten, denn mit diesen Geräten werden auch die Beutetiere der Igel aufgesaugt und dann fehlt eine wichtige Nahrungsquelle.

„Winterspeck“ ist lebensnotwendig

Gerade das Fressen ist für Igel in diesen Tagen besonders wichtig. Die erwachsenen Tiere futtern sich ein Fettpolster an und auch die Jungtiere, die meist in August und September zur Welt kommen, müssen ein gewisses Gewicht erreichen, um den Winter zu überstehen. Dabei gelten 500 Gramm als Minimum. Dieses Gewicht können die Tiere in der Regel im Freien selbstständig und ohne Hilfe erreichen, denn es gibt genug Futter für sie. Es sei denn, es friert.

Wenn der Frost früh Einzug hält und damit die Nahrungstiere der Igel im Garten seltener werden, können die Menschen zufüttern. Dafür bietet der Fachhandel spezielles Igelfutter an. „Zusätzlich kann Katzenfeuchtfutter mit Haferflocken vermischt oder ungewürztes gegartes Rührei und Hackfleisch angeboten werden. Zum Trinken sollte den Tieren frisches Wasser zur Verfügung gestellt werden, aber keine Milch, denn die vertragen sie nicht“, empfiehlt die Tierärztin Dr. Anette Fach.

Diese Hilfe benötigt allerdings nicht jeder kleine Igel. Am besten ist es, die Tiere erst einmal eine Weile zu beobachten. Nur hilfsbedürftige Igel dürfen mitgenommen, gesund gepflegt, sachgemäß aufgezogen und im Frühjahr wieder ausgewildert werden. Hierfür sollte sich der Finder in jedem Fall fachmännische Hilfe holen. Diese findet er bei einer Igelstation (beispielsweise unter www.pro-igel.de) oder alternativ auch beim nächstgelegenen Tierheim oder Tierarzt.

Wann wird die Hilfe des Menschen notwendig?

• Der Igel macht insgesamt einen eher kläglichen Eindruck.
• Er rollt sich beim Kontakt nicht sofort zusammen.
• Das Tier ist auffallend dünn und apathisch oder verletzt.

„Igel eignen sich keinesfalls als Haustiere oder gar als Spielgefährten für die Kinder“, warnt Dr. Anette Fach. Man sollte einen Igel grundsätzlich nur dann bei sich zu Hause aufnehmen, wenn bereits ausreichend Sachkenntnis, vor allem zum Thema Fütterung, besteht. In diesem Fall eignet sich eine möglichst zwei Quadratmeter große, ausbruchsichere Unterbringung mit Schlafhaus als Überwinterungsquartier. „Da Igel Einzelgänger sind, kann man die Tiere ohne Probleme alleine überwintern lassen“, weiß die Tierärztin.

(Mit Material von TASSO)

Stromert futtersuchend durch den Garten: Der Igel ist jetzt vor dem Winter besonders aktiv. Foto: Archiv
Menschliche Hilfe braucht der Igel nur in besonderen Fällen, raten Tierärzte. Foto: Archiv
Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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