Brünen: Ortsumgehung und neuer Autobahnanschluss

Zur Autobahn: immer mitten durch Brünen
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Im Stadtteil Dingden wurde eine Straße gebaut, um den Lkw-Verkehr von und zum Gewebegebiet ( Klein-Wiele, HolzSchröer u.a. ) sinnvoll leiten und die Verkehrsbelastungen aus dem Ort heraushalten zu können.
Im Stadtteil Hamminkeln-Mitte handeln Rat und Verwaltung seit weit über 20 Jahren, um eine Westtangente zu bauen. Die Stadt hat über Jahre hinweg Ackerflächen gekauft, die –so die Aussage eines Ratsmitglieds– nicht dem Rübenanbau dienen sollen.
Erstmals im Jahr 2010 analysiert der vom Rat beauftragte Verkehrsgutachter in und um Hamminkeln die Verkehrsströme und ermittelt die Nutzungshäufigkeit einer angedachten neuen Straße und ihre Entlastungswirkung auf bisherige innerörtliche Verkehrswege. Gutachter Rödel beschreibt die genutzten Straßen, ihre Nutzung durch Kraftfahrzeuge und zählt an vielen Messpunkten die Anzahl der Fahrzeuge.
In einer Bürgeranhörung melden sich Ratspolitiker zu Wort:
A. Große-Holtforth, CDU: Es wäre wünschenswert, das Dorf Hamminkeln im Südosten durch eine Straße abzurunden.
( eigene Anmerkung: Im Mittelalter wurde dies mit Stadtmauern erreicht. )
A. Nelz, CDU: Jedes Fahrzeug im Ort weniger ist ein Gewinn!
( eigene Anmerkung: Es ist so: Autos kaufen nicht ein. )
Im Planungsausschuss kommt Rechtsanwalt D. Wigger, CDU, zum Ergebnis, dass das Gutachten nicht ergiebig ist.
Der städtische Oberplaner Haupt erklärt, dass die engen Hamminkelner Ortsstraßen durch die Umgehung eine Verbesserung erfahren.
Zum guten Schluss gibt dort auch die F.D.P. eine fachliche Stellungnahme ab: „Es geht um die Menschen, die hier wohnen.“

Was lehrt uns die Hamminkelner Straßenplanungspraxis für Brünen:
Straßen werden gebaut, damit Lkw schneller zu ihren Zielen gelangen können und innerhalb eines Ortes weniger Belastungen verursachen.
Jedes Fahrzeug im Ort weniger, ist ein Gewinn!
Es ist wünschenswert, die Bebauung eines Dorfes durch eine Straße abzurunden.
Gutachten, die man selbst in Auftrag gegeben hat, sind dann zu vernachlässigen, wenn sie nicht ergiebig sind. ( D.h. wenn der Gutachter die vorherigen Vorstellungen über zukünftiges Handeln nicht bestätigt ??)
Ironie: Schlau sind wir selbst – wir können auch ohne Gutachter.

Eine Kosten-Nutzen-Analyse ist entbehrlich; ab einer gewissen Schuldenhöhe, die die Kinder und Enkel zu tilgen haben, lebt man eben auf Kosten der nächsten Generationen.

Ob dies so 1:1 auf Brünen übertragbar ist, wissen wir BOB-Aktivisten nicht.
Aber wir werden bei der Argumentation unserer Volksvertreter weiterhin sehr genau hinhören.

Die NRZ berichtet am 02.10. 2010 von Gesprächen zwischen den Stadtverwaltungsspitzen von Wesel und Hamminkeln und dem Landesbetrieb Straßen NRW.
Wesel will einen Autobahnanschluss an der B 70!!!

Der Hamminkelner Bürgermeister wendet ein, dass dann „Brünen mehr Verkehr bewältigen muss“.
Als BOB schon vor Monaten auf diese Entwicklung hingewiesen hat, wurde das vom ehemaligen MdL und derzeit noch amtierenden Fraktionssprecher der CDU Hamminkeln Hüsken vehement zurückgewiesen und die Aussagen der BOB- Mitglieder, aber auch die des Weseler CDU-Kollegen Kuhmann, in dass Reich der Phantasie verwiesen. Wieder zeigt sich, eine fehlerhafte und unrealistische Beurteilung von zukünftigen Erfordernissen.

Nun soll ein Verkehrsgutachten für einen Autobahnanschluss in Auftrag gegeben werden.

Wie werden die Ergebnisse des Gutachtens wohl zu Stande kommen???

- Wie wird der Auftrag an den Gutachter überhaupt definiert?
Ergebnisoffen? Oder gleich mit der Vorgabe nur den Anschluss an der B 70 zu prüfen und alle anderen Varianten und Trassenmöglichkeiten auszuschließen?
- Ist es wirklich möglich, dass der Autobahnzubringer südöstlich um Brünen verläuft und dann die Bereiche Eimersweg, Borggraf, Hasselt, Stricksbrink, Brandsberg und Freyhaushof durchschneidet? ( Dann gäbe es immer noch keine Umgehung für den Verkehr von und nach Hamminkeln! )
- Zählt man wieder einmal in der ruhigen Winterzeit, in der die Bautätigkeit ruht und daher nur wenige Kies-Lkw rollen?
- Wird wieder in verkehrsschwächeren Zeiten -wie in Ferienzeiten- gezählt?
- Oder wird wieder bei widrigen Straßenverhältnissen ( Schnee und Frost ), zu denen Fahrten mit den Kfz auf unvermeidbare Fahrten beschränkt werden, gezählt?
- Werden Sonderbelastungen, wie z.B. Sonntags morgens die 200 Motorräder, die die Gastronomie Roadhouse Hamminkeln anfahren, überhaupt berücksichtigt.
- Werden nur die Zahl der Fahrzeuge oder auch die Lärmbelastung ermittelt?
- Werden in die Gesamtbetrachtung die erheblichen Straßen- und Gebäudeschäden an Weseler und Hamminkelner Str. eingerechnet?
- Ist ein von einer Behörde beauftragter Gutachter überhaupt unabhängig und neutral („Wes’ Brot ich ess – dess’ Lied ich sing“ ??), wenn er auf Nachfolgeaufträge hofft oder man ihm eventuell ( je nach Ergebnis ) Nachfolgeaufträge in Aussicht stellt?

Zitat: „Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!!!“

Und wenn die Zahlen im Gutachten nicht ganz ausreichend sind, um einen Straßenbau zu begründen, hilft uns das Planungsamt der Stadt Hamminkeln mit diesen unschlagbaren Argumenten zum Bau der Hamminkelner Westtangente:
“Obwohl die Belastungswerte derzeit nicht unbedingt den Bau erfordern, ist sie als weitere Umsetzung und Fortführung der Planung zu sehen.“
Und: „Der Bau der ….-Straße muss daher auch insbesondere als Investition in die weitere Zukunft gesehen werden.“

Nun ja, wie auch immer man die Brüner Bürger wieder zu betrügen versucht: zur Not kann man ja auf die Argumente für die Hamminkelner Tangente zurückgreifen: siehe oben!!

Und wenn die Politik in Hamminkeln dem Stadtteil Brünen keine Zukunft zugesteht, können wir immer noch einen Antrag auf Eingemeindung nach Raesfeld stellen.

Stuttgart 21 lässt grüßen.

Karl-Hermann Hecheltjen, stv. BOB-Sprecher

Zur Autobahn: immer mitten durch Brünen
Bald ein neuer Anblick in Brünen?
Autor:

Karl-Hermann Hecheltjen aus Hamminkeln

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