Mord in Hattingen
Prozess beim Landgericht muss verlängert werden

Der Angeklagte (li.) mit seinem Verteidiger Rechtsanwalt Strüwe.
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  • Der Angeklagte (li.) mit seinem Verteidiger Rechtsanwalt Strüwe.
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Wegen Mordes hat sich ein aus Ungarn stammender 45-Jähriger, der in Hattingen wohnte, seit dem 29. Oktober 2020 im Landgericht Essen vor einer Schwurgerichtskammer zu verantworten. Ursprünglich wollte die Strafkammer am 11. Januar ein Urteil sprechen. Jetzt sind weitere Termine anberaumt worden und mit einem Urteilsspruch ist erst Mitte Februar 2021 zu rechnen.

Brutal soll der Angeklagte, der im Ortsteil Blankenstein wohnte, am 28.4.2020 nach einem Einbruch in das Haus des Opfers einen 71-Jährigen mit einem Vorschlaghammer getötet haben.
Zwischen 21 Uhr am 28.4.2020 und drei Uhr des Folgetages soll ein Einbrecher in die in der ersten Etage befindliche Wohnung des späteren Opfers eingedrungen sein und diese durchsucht haben. Das Haus befindet sich am Rande eines Waldgebietes in Hattingen Blankenstein. In dem sanierungsbedürftigen Haus wohnte nur noch der 71-Jährige.

Mit Vorschlaghammer Kopf zertrümmert

Nach dem Einbruch muss der Täter plötzlich auf das Opfer getroffen sein und diesen sofort von hinten niedergeschlagen haben. Er schleifte sein Opfer dann in einem Teppich in einen Werkstattraum des einsam gelegenen Hauses und soll dann neun Mal mit einem Vorschlaghammer auf den Kopf des 71-Jährigen eingeschlagen haben. Dabei wurde der Kopf zertrümmert. Anschließend floh er mit aus der Wohnung gestohlenen Dinaren.
Am nächsten Morgen fand ein Bekannter des Opfers den Toten in seiner Werkstatt und alarmierte die Polizei.
Der 45-jährige Angeklagte, der in Hattingen-Blankenstein in einem nur karg eingerichteten Ein-Zimmer-Raum lebte und kaum deutsch spricht, soll dann am Tag nach der Tat bei einem Zimmernachbarn vorgesprochen und zum Ausdruck gebracht haben, er habe Redebedarf, habe „Mist gebaut“ und wolle zur Polizei gebracht werden. Der als Zeuge gehörte Zimmernachbar sagte aus, der als Restauranthilfe beschäftigte Angeklagte erschien ihm mittellos, habe öfter von ihm etwas Kaffee und Zigaretten erhalten und sei von dem Restaurant, bei dem er beschäftigt war und auch wohnte, aufgrund von Corona entlassen worden. Der Zeuge ermöglichte es dem Angeklagten noch, mit dem ungarischen Konsulat zu telefonieren.

Angeklagter soll die Tat gestanden haben

Unter Zuhilfenahme einer Übersetzungs-App auf dem Handy des Angeklagten will der Zimmernachbar des Angeklagten am Tage nach der Tat bruchstückhaft verstanden haben, dass dieser einen Mann ermordet habe. Anschließend sei dann diese Aussage wieder zurückgenommen worden. „Mal gestand er den Mord, dann wieder nicht, er wirkte einfach nur hilflos und erschien mir „arm wie eine Kirchenmaus“ zu sein“, sagte der Zeuge über den Angeklagten aus.
„Als ich dann mit dem Angeklagten auf der Hattinger Polizeiwache vorsprach und den Sachverhalt schilderte, brannte dort plötzlich die Hütte“, sagte der Zeuge. Er musste sich sofort vom Angeklagten entfernen, der Handfesseln angelegt bekam, durchsucht und in das Polizeigewahrsam gebracht wurde.

Urteil Mitte Februar 2021

An den bisherigen sechs Verhandlungstagen schwieg der Angeklagte vor Gericht zu den Anklagepunkten der Staatsanwaltschaft. Aus Gerichtskreisen wurde bekannt, dass sich der 45-Jährige bereits in Ungarn wegen eines Tötungsdeliktes zu verantworten hatte.
Ein Sachverständiger soll jetzt den Angeklagten erst noch untersuchen. Fünf weitere Termine hat die Zweite Strafkammer in diesem Mordprozess angesetzt. Mit einem Urteil wird jetzt Mitte Februar 2021 gerechnet.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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