Hattinger Kreuz-Weg 2011. Station 3 Kindergräber Ev. Friedhof. Impulstext

Fotos: Rolf Jägers | Foto: Rolf Jägers
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Ein orangefarbenes Kreuz
zwischen Kindergräbern.
Nein, danke.
Bunt anzumalen gibt es hier nichts.
Der Schmerz ist zu groß.
Die Jahreszahlen auf den Grabsteinen lassen die,
die hinsehen, verstummen.
Wenn ein Leben zu jung, zu früh abbricht,
gerät alles aus den Fugen,
egal ob durch Unfall, Krankheit, Gewalt
oder durch eine gewaltige Naturkatastrophe wie jetzt in Japan.
Und haftet lebenslang an denen, die weiterleben.
Den Tod zu ignorieren geht nicht mehr.
Er bleibt gegenwärtig.

Aber wer will davon etwas hören?
Wer erträgt es, sich dem zu stellen?
Schon der kranken Oma, die mit 96 gerne sterben will,
hört ja keiner zu.
Der Tod stört, irritiert, beraubt.
Tod heißt immer und radikal: Ende.

Auch das Kreuz steht
für einen Tod,
für ein Ende,
das viel zu früh war.
Und traf einen,
der es nicht verdient hatte.
“Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Kaum auszuhalten für die Angehörigen,
nicht für Freunde,
für Gefährten.
Weil jedes Fragen nach einem „Warum“
ins Leere geht.

Und doch wächst in diesem Schmerz
das „Trotz alledem“.
Wer, wenn nicht Gott selbst,
kann den Pinsel reichen,
um gegen das totale Schwarz der Trauer
doch wieder Alltag zu gestalten:
mit neuen Farben,
die aus dem kommen, was noch aussteht.

Das orangefarbene Kreuz treibt das Fragen nach vorne:
Was gilt es zu bewahren?
Wozu all der Schmerz?
Wie kann ich – dennoch - hoffen?

Frank Bottenberg

Autor:

Frank Bottenberg aus Hattingen

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