Müllsünder in Hattingen
Wenn die Plastikflasche den Menschen überlebt

450 Jahre braucht es, bis sich eine Plastikflasche in der freien Natur vollständig abbaut: Eine Dimension, die wachrütteln und dafür sorgen sollte, dass Müll nicht mehr im nächsten Waldstück abgeladen wird, sondern seinen Weg in die richtige Tonne findet. Trotzdem gibt es auch in Hattingen immer wieder wilde Müllkippen in Wäldern oder an Straßenrändern, die viele Bürgerinnen und Bürger verärgern und mit Umweltbewusstsein wenig zu tun haben.

"Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass eine richtige Müllentsorgung nicht selbstverständlich ist. Der Abfall landet teilweise in der Natur. Wir können nur an das Bewusstsein der Menschen appellieren und hoffen, dass wir die wenigen Müllsünder zukünftig für mehr Umweltschutz und Eigenverantwortung sensibilisieren können", betont Svenja Zimmermann, Klimaschutzmanagerin der Stadt Hattingen.

Getränkedosen brauchen bis zu 200 Jahre, Bonbonpapier 80 Jahre

Dabei stellen weggeworfene Plastikflaschen nicht die einzige Umweltsünde dar, die mit langen Verrottungsdauern Mutter Natur weiter belasten. Die Liste ist lang: Wegwerfwindeln brauchen beispielsweise 450 Jahre, Getränkedosen bis zu 200 Jahre und Bonbonpapier 80 Jahre, bis sie von der Natur halbwegs vollständig zersetzt werden. Auch Glas benötigt in der Natur Jahrhunderte, bis es zerfallen ist und durch die Sonneneinstrahlung können verheerende Waldbrände ausgelöst werden.
Die Mikroplastikpartikel, die bei der Entsorgung von PET-Flaschen anfallen, haben ebenfalls weitreichende, teils noch nicht absehbare Folgen für Mensch und Tier. "Witterungsbedingt lösen sich immer kleine Partikel auf, die in den Boden gelangen und auch das Grundwasser belasten. Über das Grundwasser gelangt das Mikroplastik wiederum in die Nahrungskette von Mensch und Tier", erklärt Svenja Zimmermann.
Auch die Entsorgung privater Gartenabfälle in der Natur kann zu einem Problem werden, denn dadurch können sich sogenannte Neophyten, also gebietsfremde Pflanzen einnisten und die bestehenden heimischen Pflanzen verdrängen.

"Manchmal ist es auch Unwissenheit"

"Wir wollen den Menschen nicht partout böswilliges Verhalten vorwerfen, manchmal ist es auch eine Unwissenheit über die richtige Entsorgung, der wir als Stadt versuchen, entgegenzuwirken", so Svenja Zimmermann.
Momentan erhalten alle Hattinger Haushalte die Abfall-Info für das Jahr 2021. Die Abfall-Info enthält neben allgemeinen Informationen zu Abfallentsorgung auch die Abfuhr- und Sammeltermine für das Jahr 2021 sowie einen übersichtlichen Abfallkalender. Die Stadt weist darauf hin, dass Strauch- und Baumschnitt aus dem Garten auch am Recyclinghof Hattingen, Am Walzwerk 45, gegen Gebühr abgegeben werden kann. Aktuelle Öffnungszeiten: montags 12 bis 17 Uhr, freitags 8 bis 17 Uhr, samstags 8 bis 13 Uhr. Alternativ können die Grünabfälle auf dem eigenen Grundstück kompostiert, in der Biotonne oder in gebührenpflichtigen Bioabfallsäcken entsorgt werden.

Kontakt

Bei Fragen zum Thema Abfallentsorgung können sich interessierte Bürger an Cornelia Padtberg, Abfallberaterin der Stadt, unter Tel. 02324/204-3711 wenden. Auch Svenja Zimmermann steht als Klimaschutzmanagerin unter Tel. 02324/204-5215 für Fragen und Anregungen zur Verfügung.

Autor:

Lokalkompass Hattingen aus Hattingen

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