Besinnliches von Ludwig Nelles: "Leise rieselt der Schnee"

Ludwig Nelles, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde St. Georg, Holthausen
  • Ludwig Nelles, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde St. Georg, Holthausen
  • hochgeladen von Dr. Anja Pielorz

Ist es nicht schön? Ich sitze hier an meinem Schreibtisch, überlege, was ich für „Besinnliches“ schreiben kann, und draußen fällt der Schnee. Ich beobachte die Schneeflocken, wie sie die ganze Landschaft verzaubern mit einer weißen Decke wie mit einem Zuckerguss. Einfach schön, nicht wahr?
Klar, ich höre einige von ihnen schon mit Einwänden: Ist aber auch kalt draußen, und überhaupt, ich muss schon wieder Schnee schippen. Und dann das Autofahren auf rutschigen Straßen und das Gehen auf matschigen Fußwegen. Was soll daran denn schön sein?
Ja, gute Frage! Ich würde sagen: Schön, dass wir hier bei uns richtige Jahreszeiten haben: Der Winter mit seiner Kälte und seiner weißen Pracht, der Frühling mit seiner bunten Vielfalt an blühenden Bäumen und Blumen, der Sommer mit seiner Wärme und – ja auch – mit seinen Gewittern und den Regenmengen, die manchmal runterkommen vom Himmel. Und dann der Herbst, wenn sich die Blätter in allen Farben von gelb über rot bis braun färben und manchmal schon eine Ahnung von Schnee in der Luft liegt.
Nein, ich kann an diesem schönen und wohl durchdachten Wechsel der Jahreszeiten nichts schlechtes finden, ganz im Gegenteil: Ich bin froh, dass ich, dass wir das haben und erleben können.
Ich kenne selbst Länder auf dieser Erde, wo das Wetter das ganze Jahr hindurch eher gleichförmig und eintönig ist, und ehrlich gesagt: Da möchte ich nicht leben! Und viele Deutsche, die da leben, sagen mir: Das, was sie dort mit am meisten vermissen, ist deutsches Brot und Schnee!
Ich schaue noch mal nach draußen, es schneit immer noch, und ich sehe Kinder mit ihren Schlitten oben auf der Dorfstraße; Schneebälle fliegen durch die Luft, und ich muss lächeln.
Ein Vers aus den Psalmen fällt mir ein: Gott, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet und die Erde ist voll deiner Güte.
Ich kann nachempfinden, warum der Beter dieses Psalmes so vollmundig beten konnte, auch wenn er wahrscheinlich in einem Land gelebt hat, in dem es nur ganz selten Schnee gegeben hat.
Aber die fallenden Schneeflocken vor meinem Fenster erinnern mich daran, wie schön der liebe Gott seine Schöpfung gemacht hat und wie gut er es mit uns meint. Auch jetzt im Winter!
Ich höre jetzt auf zu schreiben, hole mir eine Tasse Kaffee und schaue ein paar Minuten nach draußen, schaue einfach den fallenden Schneeflocken zu und freue mich an der weißen Pracht.
Machen Sie das doch auch mal! Vielleicht fällt Ihnen ja auch so was Ähnliches ein wie dem Beter am Ende des Psalms. Er hört auf mit den Worten: Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!
Besser kann ich es auch nicht sagen, wenn ich nach draußen gucke!

Ihr
Ludwig Nelles, Pfarrer
der Ev. Kirchengemeinde
St. Georg, Holthausen

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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