Hedefspor Hattingen: Wird Kunstrasen wieder zum Thema? Unterstützung aus CDU-Kreisen und Integrationsrat

Hedef-Vorsitzender Arif Turan (links) und Schatzmeister Peter Gölzenleuchter bitten darum, den Kunstrasen-Beschluss von Mai 2010 noch einmal zu überdenke. Die Sachlage habe sich durch neue Fakten geändert. Fotos (3): STADTSPIEGEL-Archiv
3Bilder
  • Hedef-Vorsitzender Arif Turan (links) und Schatzmeister Peter Gölzenleuchter bitten darum, den Kunstrasen-Beschluss von Mai 2010 noch einmal zu überdenke. Die Sachlage habe sich durch neue Fakten geändert. Fotos (3): STADTSPIEGEL-Archiv
  • hochgeladen von Roland Römer

Neue Hoffnung in Sachen Kunstrasenplatz keimt beim Fußball-Bezirksligisten Hedefspor Hattingen auf. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Da ist beispielsweise die SG Welper. Der STADTSPIEGEL berichtete ausführlich, dass Präsident Wolfgang Zimmermann der Stadtverwaltung in einem Schreiben mitgeteilt hat, dass sich der Verein eine Kostenbeteiligung an Kunstrasen in Höhe der per Ratsbeschluss im Mai festgesetzten 150.000 Euro nicht leisten könne.
Stattdessen bat der Verein, der in der vergangenen Saison mit seinen Fußballern in die Kreisliga A abgestiegen ist, um eine möglichst schnelle Renovierung des Platzes an der Marxstraße – mit Asche.
Jetzt wäre sozusagen ein „Platz“ im Ranking frei geworden, hatte doch der Rat im Mai beschlossen, wie berichtet, neben Welper den TuS Hattingen und den SuS Niederbonsfeld die Option auf Kunstrasen zu erteilen.
Auf die Option macht sich Hedefspor Hattingen große Hoffnung – zumal auch der Integrationsrat inzwischen einstimmig beschlossen hat, „(...)die Sanierung der Sportplätze dahingehend konkret“ zu planen, „dass die Realisierung mindestens eines weiteren Kunstrasenplatzes erreicht wird.“
Weiter heißt es: „Sollten entgegen dem (...) Ratsbeschluss die (...) drei Tennenplätze wegen unüber­windbarer finanzieller Probleme der drei dort beheimateten Vereine nicht für einen Umbau in einen Kunstrasenplatz (...) in Frage kommen, so ist alternativ zur Sanierung der Plätze als Tennenplätze eine Öffnung der Dreierliste zu prüfen und ein neues Verfahren aufzuzeigen, das andere Vereine bzw. Plätze einbeziehen soll.“
Erkan Cöloglu, Vorsitzender des Integrationsrats: „Wenn wir vom Integrations­rat in der Vergangenheit Anre­gungen wie diese an den Rat gegeben haben, wurde die Angelegenheit immer auf die Tagesordnung gesetzt. Allerdings muss sich der Sache stets eine Fraktion annehmen.“
Und hier kommt der langjährige Fraktionsvorsitzende der CDU, Heinz-Theo Haske, ins Spiel. Der hatte bis zuletzt kein Hehl aus seiner Meinung gemacht, auch dem STADTSPIEGEL gegenüber nicht: „Asche auf Asche zu machen, wie Welper jetzt beantragt hat, halte ich aus Sicht der Fußballer genauso wie der ,Runde Tisch Sport‘ für nicht die richtige Lösung. Nur Kunstrasen kommt für die durchweg sanierungsbedürftigen Hattinger Asche- oder Tennenplätze infrage.“
Doch nach wie vor stehe der Ratsbeschluss vom 27. Mai dieses Jahres, der da lautet: „Auf der Grundlage der Empfehlung des Arbeitskreises Sportstättenentwicklungsplanung stellt die Verwaltung in den Jahren 2011 bis 2014 aus dem Sportetat 600.000 Euro für die Sanierung der drei Tennenplätze zur Verfügung. Sollten die Vereine die darüber hinaus gehenden Finanzmittel (Mindestsumme 150.000 Euro) zur Verfügung stellen, ist eine Umwandlung in einen Kunstrasenplatz möglich. Eine Priorität bei der Sanierung von Plätzen ergibt sich durch die Intensität der Schulnutzung.“ Damals lautete das Abstimmungsergebnis 23 Ja-Stimmen, 20mal Nein und zwei Stimmenthaltungen.
Heinz-Theo Haske, der langjährige Vorsitzende der Sportfreunde Niederwenigern war noch viel früher selbst als Fußballer aktiv, möchte Hedefspor in den Kreis der Kunstrasenplatz-Anwärter mit aufnehmen lassen. „Hedefspor steht zur Verfügung und darüber muss gesprochen werden. Das habe ich bereits im Fraktionsvorstand diskutiert und am Montag werde ich das der Fraktion vortragen. Dann werde ich sehen, wie‘s aufgenommen wird. Eine Vermutung, wie es werden wird, kann und will ich jetzt und heute dazu nicht äußern.“
Übrigens: Philipp Neuendorf, Beisitzer im Hattinger CDU-Vorstand, verspricht auf seiner Homepage, sich für einen Kunstrasenplatz im Rauendahl (Munscheid­straße) einzusetzen...
Hedef-Schatzmeister Peter Gölzenleuchter hatte auf der letzten Sitzung des Sportausschusses Mitte November unter „Fragestunde der Einwohner“ zu erfahren versucht, „warum Geld für einen Ascheplatz verschwendet“ werde. Da war er nur auf den Ratsbeschluss von Mai verwiesen worden, der nach wie vor Gültigkeit besäße.
„Aber wie lange noch?“, fragt Peter Gölzenleuchter. „Beschlüsse muss man auch mal infrage stellen dürfen, siehe Stuttgart 21. Und jetzt haben sich durch Welper und den Integrationsrat auch noch neue Fakten ergeben.“
Arif Turan ist Vorsitzender von Hedefspor. Er macht deutlich: „Wir haben Spendenzusagen in Höhe von 150.000 Euro für unseren Förderverein Kunstrasen. Außerdem verstehe ich nicht, warum plötzlich ein Ascheplatz lediglich saniert werden soll. Modernisierung eines Ascheplatzes kann doch nur Kunstrasen bedeuten. Auch im ,Pakt für den Sport in Hattingen‘ von 2006 wird ausdrücklich von einer Anpassung der Sportanlagen an die gesellschaftlichen und sportlichen Bedürfnisse gesprochen. Alles andere ist ein Schlag ins Gesicht für die Vereine, nicht nur für Hedefspor, die ernsthafte Anstrengungen unternommen haben und noch immer unternehmen, um ihren Mitgliedern eine zeitgemäße Sportanlage mit Kunstrasenplatz zu bieten.“
Er sieht bei Hattinger Politikern ein totales Desinteresse an einer stetigen sportlichen Entwicklung in der Stadt: „Dass Fußball in der Gesellschaft einen enorm hohen Stellenwert hat und sportliche Leistungen auch über das Stadtgebiet hinaus wirken und somit repräsentativen Charakter haben, sollte eigentlich nicht erwähnt werden müssen.“
Hedef wird zur Ratssitzung am Donnerstag, 16. Dezember, 17 Uhr, mit gut 50 Kindern aus den Jugendmannschaften kommen, um die Vereinsforderung nach einem Überdenken des Mai-Beschlusses zu unterstreichen. Nicht dabei sind dann junge Damen aus der Mädchenmannschaft, die Hedef gerade im Begriff ist aufzubauen.
Erkan Cöloglu, Vorsitzender des Integrationsrats und kein Mitglied bei Hedefspor, bilanziert: „Die Bemühungen um einen Kunstrasenplatz von Hedefspor dürfen nicht unter den Tisch gekehrt werden. Das wäre schade für unsere Stadt und für die Integration.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

3 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.