Huber: Gütersloh heikle Aufgabe - Jürgen Margref ist „nachdenklich“

(von Toni Bertrams)

Unterschiedlich starten die drei heimischen Top-Teams in ihre Fußball-Spiele am Sonntag: die TSG Sprockhövel mit einem Mutmacher, die Sportfreunde Niederwenigern mit einem enttäuschten Trainer und Hedefspor Hattingen mit einer Serie.

Oberliga Westfalen

Lothar Huber geht schon gar nicht mehr ins Detail und nennt nicht mehr alle Namen. „Wir haben acht Verletzte und die beiden, die wiederkommen werden: Sebastian Greitemann Ende September und Stephen Lorenzen im Dezember“, sagt der Trainer der TSG Sprockhövel. „Auf den Tag freue ich mich. Das sind zehn Mann, die alle in die erste Elf wollen. Das wird knallharte Entscheidungen geben, wer spielt und wer nicht spielt.“
Klar ist, dass der Tabellenzwölfte (drei Punkte, 2:5 Tore) am Sonntag im Baumhof (15 Uhr) den FC Gütersloh empfangen wird. „Das wird eine heikle Aufgabe“, erklärt Lothar Huber. Es kommt also der Tabellendritte (zehn Punkte, 10:5 Tore), der soeben einen Regionalligisten aus dem Westfalenpokal geworfen hat, den SC Wiedenbrück (1:0).
„Ich habe doch gesagt, dass es eine Mannschaft geben wird, die man so gar nicht auf der Rechnung hat. In diesem Jahr ist das wahrscheinlich Gütersloh“, sagt Lothar Huber und bezeichnet den FCG als „sehr engagierte, sehr kompakte Mannschaft, die taktisch sehr diszipliniert ist“.
Aber die TSG Sprockhövel hat ja ein gutes Gefühl, nämlich das von der offiziellen Einweihung ihres neuen Kunstrasens. „Das hat richtig Spaß gemacht“, berichtet der 61-Jährige. „Den Jungs hat man angemerkt, dass es ihnen Spaß macht, gegen den VfL Bochum zu spielen.“
Dank eines Treffers des eingewechselten Emre Yesilova verloren die Sprockhöveler nur mit 1:2 gegen den Zweitligisten. „Vielleicht“, hofft Lothar Huber auf den Mutmacher, „hat die Mannschaft dadurch Selbstvertrauen für Sonntag getankt.“
Wann das Sonntag ausgefallene Oberliga-Spiel beim SC Westfalia Herne nachgeholt wird, ist noch unklar. Ihr Achtelfinale im Westfalenpokal gegen den Westfalenligisten DJK TuS Hordel, der am Mittwoch den TuS Hiltrup aus der parallelen Westfalenliga-Staffel mit 6:1 ausgeschaltet hat, soll am 23. November (Samstag) stattfinden.

Landesliga Niederrhein, Gr. 3

SC 26 Bocholt – TuB Bocholt 2:0.

Jürgen Margref grübelt. Der Mittwochabend hat ihn nachdenklich gestimmt. Mehr noch. „Ich bin entsetzt und enttäuscht“, sagt der Trainer der Sportfreunde Niederwenigern. Der Grund ist, dass mehrere Spieler seines Landesliga-Kaders in der Kreisliga-A-Reserve gekickt haben, die zur vorgezogenen Partie beim SV Isinger antreten musste – und mit 0:3 verlor. Gegen jenen Gegner also, den das erste SFN-Team mit 16:0 aus dem Kreispokal geworfen hat. „Entweder stimmte die Einstellung nicht, oder es reicht eben nicht“, erklärt der ehemalige Profi. „Beides ist schlecht.“
Und dieses Schlechte wird Konsequenzen haben, wenn der Tabellen-13. (ein Punkt, 6:7 Tore) am Sonntag in Oberhausen bei der DJK Arminia Klosterhardt antreten wird (Hans-Wagner-Straße) – übrigens erst um 15.15 Uhr.
„Der eine oder andere wird eine Denkpause erhalten“, sagt Jürgen Margref, der von seinem Team in den ersten beiden Meisterschafts-Spielen und auch beim Pokal-Auftritt gegen den FC Kray doch sehr angetan gewesen war. „Die Frage ist, ob die Mannschaft dieses Niveau halten kann“, erklärt der 44-Jährige. Zumal es wieder gegen ein Top-Team geht, das mit zwei Siegen gestartet ist und auf Rang drei liegt (sechs Punkte, 7:1 Tore).
Bevor das Spiel überhaupt angepfiffen wird, muss Jürgen Margref eine Lösung finden, um die Baustelle Innenverteidigung optimal zu besetzen. Fabian Feldmann ist wegen seiner Roten Karte vom vergangenen Sonntag gesperrt und Maxim Osterhage kehrt erst am Samstag aus dem Urlaub zurück, so dass er nicht 100-prozentig fit sein wird. Zudem fehlen – auch wegen der Kray-Partie – Marcel Kraushaar (Gelb-Rot-Sperre) und Henning Schmischke (Innenbandverletzung). Indes ist Christopher Weiß nach seinem Zehenbruch wieder ins Training zurückgekehrt und hat auch am Mittwoch in der zweiten Mannschaft gespielt

Landesliga Westfalen, Gr. 3

Derbys hat Aufsteiger Hedefspor Hattingen in der Landesliga ja keine mehr. „Aber das Spiel gegen den SV Herbede kommt dem schon am nächsten“, sagt Trainer Seung-Man Hong. Und es treffen auch Tabellennachbarn aufeinander: Der Fünfte (sieben Punkte, 6:6 Tore) empfängt am Sonntag an der Munscheidstraße (15 Uhr) den Sechsten (sechs Zähler, 7:6 Tore). „Das wird“, erklärt der Hedef-Coach, „eine enge, spannende Kiste.“
Aber nach jetzt drei Partien ohne Niederlage gehen die Hattinger selbstbewusst in diese Partie, in der der SV Herbede möglicherweise auch noch an seiner jüngsten 1:3-Niederlage gegen den Hasper SV zu knacken haben wird. „Wir rechnen uns immer Chancen aus, das Spiel zu gewinnen“, berichtet Seung-Man Hong, obwohl er sich sicher ist, dass die Wittener wie schon in der vergangenen Saison zu den Top-Teams der Liga zählen. „Die werden das obere Drittel als Ziel ausgegeben haben“, sagt er. „Das wird eine große Herausforderung.“
Dabei glaubt Seung-Man Hong nicht, dass der Ascheplatz für die Herbeder ein Nachteil sein wird. „Die werden versuchen, ihre großen Leute einzusetzen, und lange Bälle spielen. Da müssen wir höllisch aufpassen.“
Fehlen werden die Dauer-Patienten Mehti Koçak und Marvin Klink. Angeschlagen sind Sebastian Späthe (Leisten-Probleme) und Nils Güntner, dessen Muskelfaserriss noch nicht 100-prozentig verheilt ist. „Ich tendiere dazu“, sagt Seung-Man Hong, „ihn komplett pausieren zu lassen.“

Bezirksliga Westfalen, Gr. 6

Es geht zum Spitzenreiter TSG Herdecke (zwölf Punkte, 16:2 Tore), für den Jan Christoph Bednarczyk alleine schon häufiger getroffen hat als zehn Mannschaften in der Bezirksliga-Staffel 6, nämlich neunmal. „Da haben wir nichts zu verlieren“, sagt Marius Kundrotas, der Spielertrainer des TuS Hattingen, der mit seinem Team am Sonntag (15 Uhr) am Bleichstein gastiert.
Also können die Rot-Weißen, die nach zwei Siegen auf Rang elf geklettert sind (sechs Punkte, 10:14 Tore), befreit aufspielen? „Mir persönlich macht es mehr Spaß, gegen den Tabellenersten zu spielen, weil der Reiz größer ist“, sagt der 34-Jährige. „Aber ich weiß nicht, wie das bei meinen Spielern ist.“ Davon wird der TuS-Coach wieder ein paar mehr haben: Jan Höhmann nach seinem Urlaub und Emrah Gül nach seinem Türkei-Besuch werden wieder zum Kader stoßen.
Nachdem es bei den Herdeckern in der vergangenen Saison zahlreiche Turbulenzen gab, „haben sie das ganz gut überwunden. Es scheint sehr gut zu passen“, sagt Marius Kundrotas. Die Frage nach den Qualitäten der Gastgeber erübrigt sich beim Blick auf die Tabelle: Die TSG hat den zweitbesten Angriff und die beste Abwehr.

Es ist kein Geheimnis, dass sich der SC Obersprockhövel nach vier Spielen gerne besser als auf dem achten Rang mit nur sechs Punkten (14:7) gesehen hätte. „Aber die Liga wird wieder ähnlich spannend wie in der vergangenen Saison“, sagt Trainer Dieter Iske. „Das zeigen doch schon wieder einige kuriose Ergebnisse.“
Ein solches will er aber am Sonntag am Schlagbaum (15 Uhr) nicht erleben, wenn der Tabellen-13. TSV Fichte Hagen (drei Punkte, 4:5 Tore) zu Gast sein wird.
Schon gar nicht kommt Dieter Iske auf die Idee, den Kontrahenten zu unterschätzen. „Die Hagener werden kämpfen“, prophezeit er. „Die sind ein homogenes Team und haben Mannschaftsgeist.“ Und so lassen sie sich auch durch Misserfolge nicht umwerfen. Gerade deshalb erwartet der SCO-Coach von seinem Team einen konzentrierten Auftritt. „Wir müssen“, sagt er, „von Beginn an unser Tempospiel aufziehen und Druck aufbauen.“
Dabei kann Dieter Iske jedoch nicht seine beste Formation ins Rennen schicken. Obwohl: Sowohl bei Dominique Schaub (Erkältung) als auch bei Alexander Valdix (Pferdekuss) und Sascha Höhle (Oberschenkel-Probleme) besteht Hoffnung. Kein Thema wird indes Tom Hofmann sein, der sich im Training einen Bänderriss im Knöchel zugezogen hat.
Das Nachbarschaftsduell zwischen dem TuS und dem SCO wird in der nächsten Woche wegen der 150-Jahr-Feier der Rot-Weißen schon am Freitag (20. September) ausgetragen. Anstoß wird um 19.30 Uhr im Wildhagen sein. „Da hilft man doch gerne“, sagt SCO-Trainer Dieter Iske. „Aber nicht mit drei Punkten.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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