Palliativnetzwerk bietet Hilfe auf dem letzten Weg

Wie erklärt man einem vierjährigen Kind, dass Mama so krank ist, dass sie sterben wird? Und wie hilft man einem alten Menschen in seiner letzten Zeit? Hilfe bei diesen Fragen gibt es vom Palliativnetzwerk EN-Süd und Hattingen.

Diese Versorgung eines kranken Menschen, der nur noch eine begrenzte Zeit zu leben hat, ist seit 2007 sogar gesetzlich geregelt. Versicherte einer gesetzlichen Krankenkasse haben auf diese Versorgung einen gesetzlichen Anspruch, doch die meisten von ihnen wissen das gar nicht.
Dabei macht es keinen Unterschied, ob der Patient zuhause lebt oder das Altenheim sein Zuhause ist. Beate Achtelik vom Ambulanten Hospizdient und Sylvia Hoffmann, Psychoonkologin und Mitbegründerin des Palliativnetzwerkes EN-Süd und Hattingen, berichten: „Wir versuchen mit vielen Infoständen für Aufklärung zu sorgen, doch die meisten Menschen machen um uns einen großen Bogen. Sie wollen und können sich mit dem Thema nicht beschäftigen. Deshalb ist es schwierig, die wichtigen Informationen zu transportieren.“
Am Anfang steht in der Regel der Haus- oder Facharzt oder das Krankenhaus. Wenn klar ist, wie sich die Krankheit, oft Krebs, entwickeln wird und dass es eben nur noch eine begrenzte Lebensphase gibt, dann stellen diese Institutionen nach Rücksprache mit den Angehörigen entsprechende Anträge an die Krankenkassen, die die Kosten der palliativen Versorgung übernimmt.
Der Patient behält dabei in der Regel sowohl seinen vertrauten Hausarzt, als auch – sofern vorher vorhanden – seinen vertrauten Pflegedienst. Die palliative Versorgung kommt dazu. Speziell ausgebildete Mediziner sind für den Patienten im Einsatz – in diesem Netzwerk arbeiten zur Zeit vier Mediziner. Pro Quartal versorgen sie etwa 75 bis 80 Patienten. So wird immer wieder geschaut, welche Hilfsmittel nötig sind, zum Beispiel ein Pflegebett.
Wenn es gewünscht wird, kommt auch der ehrenamtlich arbeitende Ambulante Hospizdienst zum Einsatz, der den Patienten und die Angehörigen begleitet und sich als geschulter Gesprächspartner anbietet. In der sogenannten Finalphase kann man über eine Telefonnummer rund um die Uhr Kontakt und Hilfe finden.
„Diese ganze Entwicklung ist der Tatsache geschuldet, dass immer mehr Menschen nach Alternativen zu einer Versorgung durch das Altenheim suchen. Im gesunden Zustand suchen sie alternative Wohnformen oder leben mit der Familie zusammen. Wenn sie krank werden und sterben, möchten sie ihre Wohnung nicht verlassen. Diese Versorgung bietet das Palliativnetzwerk an.
Außerdem können wir auch helfen, wenn diese Menschen sich in einem Altenheim befinden“, beschreibt Sylvia Hoffmann.
Doch es sind nicht nur alte Menschen, die diese Begleitung suchen. Oft sind es auch junge Menschen, die unheilbar erkrankt sind und noch kleine Kinder in der Familie haben.
Viele Schicksale rühren. Zum Beispiel das Ehepaar, welches über siebzig Jahre verheiratet ist. Gegenseitig haben sie sich versprochen, dass sie nicht in ein Altenheim gehen müssen. Das geht nach dem Tode des einen Partners nur mit Hilfe des Palliativnetzwerkes, welches es übrigens auch in vielen anderen Städten gibt.
uDas schwierige Thema wird auch eines sein in der nächsten Selbsthilfekonferenz am Dienstag, 25. Oktober, 19 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Hattinger Rathauses. Dort stellen Beate Achtelik vom Ambulanten Hospizdienst und Sylvia Hoffmann das Palliativnetzwerk EN-Süd und Hattingen vor. Wer Interesse hat und sich informieren möchte, darf gerne kommen und sich den Vortrag anhören.
Infos: Palliativnetz EN-Süd und Hattingen,
Sigrid Vollaard, Koordinatorin, Information und Beratung,
Montag bis Freitag 10 bis 14 Uhr, (0170/6396835.

Ambulanter Hospizdienst,
Regionalgruppe Hattingen, Beate Achtelik, (0201/485381

Palliative Care,
Sylvia Hoffmann, (02324/24115

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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