Arbeiten im Affen-Camp

Wie süß: Silke Koch mit einem zwei Wochen alten Baby. Aber nicht immer war die Nähe zu den Tieren schön. Foto: privat
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Eigentlich wollte Silke Koch ihren Schülern der englischen Sprache Appetit machen auf eine Auslandsreise. Rucksack nehmen und die Welt ansehen, doch dann war es um sie selbst geschehen und sie flog für zwei Wochen nach Südafrika und arbeitete als Freiwillige in einem Affen-Camp mit. Eine ganz besondere Erfahrung!

Lynne und Bob führen das Camp im Nordosten Südafrikas. Mit ihnen arbeiten dort drei Farmer und zwei Küchenhilfen. Für die Arbeit mit den Tieren sind sie immer auf freiwillige Helfer angewiesen, finanziell brauchen sie Spenden.
„Unterkunft und Essen sind einfach“, erklärt die Hattingerin. Mit mehreren Personen teile man sich ein Zimmer, beim Essen dominieren südafrikanische Speisen – für die Veganerin schwierig, denn es gab viel Fleisch. „Morgens habe ich mich von Toast und Margarine ernährt und mittags auch“, lacht sie. „Irgendwann gab es Sojamilch und da wurden auch Cornflakes Bestandteil des Frühstücks.
Rund 25 Freiwillige arbeiteten in dem Camp. „Wir wurden in verschiedene Gruppen aufgeteilt, waren zuständig für die Essenszubereitung oder für das Säubern der Käfige. Rund dreißig bis vierzig kleine Affen – Paviane, Samangos und Kapuzineräffchen – leben hier und dann noch größere Tiere, die aber nicht mehr zugefüttert werden.“
Wer von den Affen akzeptiert werden will, muss zwei Rituale über sich ergehen lassen. „Man kommt den Tieren sehr, sehr nah. Zum einen sind vor allem die Paviane eingestellt auf das Ritual des ‚Po kraulen‘, zum anderen öffnen sie deinen Mund, betrachten sich deine Zähne und küssen dich. Auch das Lausen gehört dazu. Wir hatten auch Helfer, die das auf keinen Fall akzeptieren wollten. Da gab es später richtige Probleme. Die Tiere verhielten sich ihnen gegenüber aggressiv und bissen zu.“

Große Nähe zu den Tieren

Silke Koch hatte sich im Vorfeld informiert und wusste, worauf sie sich einließ. „Highlight war immer, nachmittags mit den Affen an den Pool zu gehen. Aber auch hier galt: Man sollte nach Möglichkeit alte Kleidung tragen und auf Bänder und Kappen verzichten. Ich habe einige meiner T-Shirts und Kappen einfach in Südafrika gelassen. Sie waren schlicht kaputt. Die Affen kommen auch nass und dreckig auf einen zu und können ihren Darm nicht kontrollieren. Aber es gibt eben auch die Momente, wo kleine Affen, die nicht mehr laufen möchten, die Arme hochrecken und auf den Arm genommen werden wollen.“
Die Tiere kommen als ehemalige Haustiere oder als Waisen auf die Farm. „Es gibt viele Obstplantagen hier und die Affen lieben Obst. Die Farmer erschießen auch mal Muttertiere und die Babys kommen auf die Farm.“ Ziel ist selbstverständlich die Auswilderung der Tiere im Alter von fünf, sechs Jahren.
Silke Koch musste auch „in den Busch“, Kaktusfrüchte und Blüten holen. „Affen fressen alles, was bunt ist.“ Und für die drei Baby-Antilopen Sumpfgras besorgen – und dabei aufpassen, dass es nicht zu einer Begegnung mit Krokodilen und Schlangen kommt.
„Es ist eine Auszeit von der Zivilisation, wie wir sie kennen. Ich war die Älteste dort, viele hatten gerade erst ihr Abitur oder studierten. Sie kamen aus allen Ecken der Welt und wir saßen abends zusammen, redeten oder genossen die Ruhe. Ich konnte auch einen Ausflug in den Krüger Nationalpark machen und habe dort Kontakt zu Elefanten bekommen. Es gibt auch ein Elefanten-Camp der Organisation, das würde ich auch gerne mal machen.“
Info: www.riversidewrc.com

Wie süß: Silke Koch mit einem zwei Wochen alten Baby. Aber nicht immer war die Nähe zu den Tieren schön. Foto: privat
Silke Koch und ihre tierische Begleitung. Foto: privat
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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