Süße Ohrfeigen, die keinem weh tun

Wolfgang Konerding an seiner selbstgebauten Bonbonmaschine. Hier entstanden die ersten Prototypen für die Tüte „Hau mich blau“.  Foto: Sander
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  • Wolfgang Konerding an seiner selbstgebauten Bonbonmaschine. Hier entstanden die ersten Prototypen für die Tüte „Hau mich blau“. Foto: Sander
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(von Manfred Sander) Wenn Wolfgang Konerding jemandem eine Ohrfeige gibt, dann klatscht es nicht, wie man es von einer Ohrfeige erwartet. Stattdessen ist sie ein süßer Gaumenschmaus, der auf der Zunge zergeht und im schlimmsten Fall Zahnschmerzen verursachen kann. Die Rede ist von Bonbons. Das leckere Naschwerk vereinigt die Form eines Ohres und die einer Feige in sich.

Alles begann vor fast 50 Jahren, als der damals fünfjährige Wolfgang Konerding von seinem Vater 50 Pfennig bekam und sich an der Bude eine Tüte „Hau mich blau“ holen sollte. Auf die Frage, was das denn sei, antwortete sein Vater nur: „Das wirst du dann schon sehen“. Als der Verkäufer dann grinsend mit einem Rohrstock um den Tresen herum kam, war dem Jungen klar, dass sein alter Herr einen Scherz gemacht hatte und es eine Tüte „Hau mich blau“ nicht zu kaufen gab.
Seither ließ Konerding der Gedanke nicht mehr los und er fragte sich, was denn eigentlich in so eine Tüte hinein gehören würde und wie so etwas auszusehen hätte.
Vor drei Jahren hatte er dann die zündende Idee.
Er notierte sich das Wort Ohrfeige und zerlegte es in seine zwei Begriffe „Ohr“ und „Feige“. Dann nahm er sich ein Gummi-Ohr und legte es auf eine aufgeschnittene Feige und erhielt so eine Ohrfeige.
Genauso machte er es auch mit Worten wie Maulschelle oder Backpfeife.
Aus Holz fertigte der gelernte Möbeltischler davon Plastiken. Mit Hilfe eines „Pantographen“, mit dem man dreidimensionale Objekte vergrößern oder verkleinern kann, fräste er die Formen der Plastiken negativ in die Metallwalze seiner selbstgebauten Bonbonmaschine.
Die ersten „Probe-Bonbons“, die er durch seine Maschine kurbelte, waren aus Kinder-Knetmasse. Da ihm das Ergebnis gefiel, nahm Konerding Kontakt zu einer Bonbonkocherei in Eckernförde auf. Der Geschäftsführer Hermann Hinrichs war von der ungewöhnlichen Idee sofort angetan und bereit, sie professionell umzusetzen.
Mit den eigens dafür gefrästen Walzen und blauer süßer Bonbonmasse konnte Hinrichs die ersten Tüten „hau mich blau“ produzieren und an Konerding übergeben.
Zehn Plastiken hat Wolfgang Konerding bereits in blaue Leckereien verwandeln lassen, weitere 78 sollen noch folgen.

Wolfgang Konerding an seiner selbstgebauten Bonbonmaschine. Hier entstanden die ersten Prototypen für die Tüte „Hau mich blau“.  Foto: Sander
Ganz besondere Bonbons hat Wolfgang Konerding entwickelt.
Foto: Sander
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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