Hilfe seit 25 Jahren / Beratungsstelle für Migrantinnen unterstützt Frauen in Not

Eine Welt mit vielen Problemem. Mit einem wichtigen Teil davon befassen sich die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle für Migrantinnen im Eine-Welt-Zentrum (v.l.): Renate Hildburg, Katja Jähnel und Adriana Beldean.Foto: Detlef Erler
  • Eine Welt mit vielen Problemem. Mit einem wichtigen Teil davon befassen sich die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle für Migrantinnen im Eine-Welt-Zentrum (v.l.): Renate Hildburg, Katja Jähnel und Adriana Beldean.Foto: Detlef Erler
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Mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt kommt für viele Frauen bald die Ernüchterung. Doch Familie und Freunde sind weit. Oft unerreichbar. Aber es gibt Hilfe. Vor 25 Jahren wurde die Beratungsstelle für Migrantinnen gegründet. In einer kleinen Feierstunde wurde am Freitag Jubiläum gefeiert.

Ins Leben gerufen wurde die Beratungsstelle 1987 von Monika Bußmann und Pfarrer Harald Rohr, damals Geschäftsführer des Informationszentrums Dritte Welt, einer Einrichtung des Kirchenkreises.
„Damals ging es in erster Linie um die sogenannten Katalogfrauen“, sagt Katja Jähnel, die die Beratungsstelle gemeinsam mit ihren Kolleginnen Adriana Beldean und Renate Hildburg führt. Frauen aus Südostasien, die von deutschen Männern in Katalogen ausgesucht und dann zur Eheschließung ins Land geholt wurden. „Das große Glück hielt oft nicht einmal für die Dauer der Flitterwochen“, erklärt Katja Jähnel. Hier in der Fremde waren sie leicht unter Druck zu setzen, es kam zu psychischer und körperlicher Gewalt. Beratung und Hilfe war vonnöten, die in der Herner Beratungsstelle gegeben wurde, deren Antlitz sich in den Jahren immer wieder leicht veränderte.
Als 1989 die Mauer fiel wurde die Beratung für Opfer von Menschenhandel ein weiterer Bestandteil der Arbeit. Aus der alleinigen Inititative des Kirchenkreises wurde eine von der Landesregierung unterstützte Fachberatungsstelle; der ersten im Land. (Inzwischen sind es neun.) Damit war die Finanzierung von anderthalb Stellen zu je 85 Prozent verbunden. Durch Unterstützung des Kirchenkreises wurden zwei Stellen (eine Vollzeit, zwei halbe) möglich.
Am Schwerpunkt Menschenhandel, untrennbar verknüpft mit Zwangsprostitution, hat sich über die Jahre nichts geändert. Oft wechselten nur die Herkunftsländer, zumal nach der EU-Osterweiterung.
In Zusammenarbeit mit der Polizei, die solche Delikte intensiv verfolgt, wuchs die Zahl der beratenen und begleiteten Opfer stetig an. „Es gab viele Gerichtsverfahren mit mehr oder weniger Verurteilungen“, berichten die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle, deren Tätigkeit sich nicht nur auf Herne, sondern die gesamte Region erstreckt.
Die Bilanz nach 25 Jahren kann sich sehen lassen: Mehr als tausend Frauen konnte bis heute auf verschiedene Art und Weise geholfen werden. Kein leichtes Unterfangen. „Bei allen Opfern ist die Wiederherstellung der seelischen Integrität ungeheuer wichtig und ebenso schwer“, sagt Jähnel. Selbst Jahre später könnten sie oft noch nicht über das Erlittene sprechen.
Neben den Fällen von Menschenhandel und Prostitution, müssen sich die Mitarbeiterinnen um Zwangsheirat und Häusliche Gewalt kümmern.
Neben vielen schlimmen Erlebnissen gibt es für das Team der Beratungsstelle aber auch schöne Momente.
Dann nämlich, wenn sie rückblickend auf die große Zahl an Frauen schaut, denen man zu einem neuen Weg ins Leben oder sogar zu einer zweiten Heimat verholfen hat.

Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

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