Muss es einen Kirchenkreis geben?

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Muss es eigentlich einen Kirchenkreis geben? „Chancen und Risiken eines Kirchenkreises in unserem presbyterial-synodalen System“, so lautete der Vortrag, dem die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Kleve in Sonsbeck am Samstag, 2. Jnui 2012, zuhörte.

Dr. Richard Schmiedeke, Schulpfarrer im Kirchenkreis Krefeld-Viersen, hat die kirchliche Struktur unter soziologischen Gesichtspunkten untersucht. Er sieht einen landeskirchlichen Trend von segmentärer zu funktionaler Differenzierung der Kirchengemeinden. Das bedeutet, Kirchengemeinden, die früher alle ungefähr das gleiche Angebot vorhielten, werden aufgrund schwindender Finanzkraft und Angebotsvielfalt seit 2008 zur Zusammenarbeit verpflichtet, wenn die Aufgaben die Leistungsfähigkeit übersteigen (Rheinische Kirchenordnung, Art. 8, Abs. 1).

Kirchenkreise sollen dabei immer mehr als Plan- und Steuerungsebene auftreten, so die Tendenz. „Jedes System, das zentralisiert mit festen Strukturen arbeitet, ist störanfälliger und schwerfälliger, als ein System mit flexiblen Bindungen“, hielt Buchautor Schmiedeke dem entgegen. Das sorgte für Beifall bei den Synodalen im Sonsbecker Kastell, die als Abgeordnete ihrer Kirchengemeinden traditionell von deren Selbständigkeit ausgehen. „Weniger Größe und Finanzkraft der Kirchengemeinden sind für gute Kooperationen entscheidend, sondern Freiwilligkeit und ein ähnliches theologisches Grundverständnis“, so Schmiedeke.

Auch der Kreissynodalvorstand (KSV) denkt in diese Richtung und will den Gemeinden zunächst freie Hand lassen. „Wichtig ist, sich Zeit zu lassen, Bindungen brauchen Vertrauen“, so Brigitte Messerschmidt, die über die KSV-Klausurtagung im März berichtete. Aber: „Fangen sie miteinander an zu reden, bevor sie miteinander reden müssen.“ Gegen von oben verordnete Differenzierung spricht auch die Realität an der Basis. Pauschallösungen sind für Land- und Stadtkirchenkreise genauso ungeeignet, wie für die Kirchengemeinden Kleve, Büderich und Kerken - einfach weil diese sehr unterschiedlich sind. Worin bestehen also die Chancen eines Kirchenkreises? In seiner „emergenten Ordnung“, findet Schmiedeke.

Heißt, aus der gelebten Gemeinschaft der Gemeinden erwächst ein Zugewinn. Dieser würde jedoch nicht sichtbar, wenn man jede Gemeinde für sich betrachtet nebeneinander stelle. Als Vertretung des Kirchenkreises in der Landessynode wurden gewählt: Pfarrerin Ulrike Dahlhaus (Xanten-Mörmter), Friedrich Graf zu Eulenburg zu Hertefeld (Weeze) und Karin Wilhelm (Louisendorf). Superintendent Hans-Joachim Wefers gehört der Landessynode qua Amt an. Die 207. Kreissynode findet am 26. und 27. Oktober 2012 in Kranenburg statt.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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