Schülerstreik: Und was sagen die Schulen?

250 Menschen  demonstrierten gegen die aktuelle Klimapolitik  in Kleve. | Foto: Günter van Meegen
  • 250 Menschen demonstrierten gegen die aktuelle Klimapolitik in Kleve.
  • Foto: Günter van Meegen
  • hochgeladen von Petra Zellhofer-Trausch

Kleve. Es ist ein Spagat, den die Schulen zurzeit bewältigen müssen. Seit Wochen finden nun die Schüler-Demonstrationen während der Unterrichtszeit statt. Die Schulpflicht hat aber nun mal eine rechtliche Grundlage und für die Schulen ist die Gratwanderung zwischen der Befürwortung mit der Auseinandersetzung eines politisch wichtigen Themas und Anwesenheitspflicht im Unterricht sicherlich heikel.
Auf Anfrage des Klever Wochenblatts haben die Schulleitungen des Freiherr-vom-Stein und des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, Timo Bleisteiner und Corinna Dickmann, eine klare Meinung:
„Natürlich darf man aus schulischer Sicht eine Unterrichtsverweigerung nicht gestatten", sagt der Schulleiter des Freiherr-vom-Stein Gymnasium Timo Bleisteiner. "Dies wurde den Schülern auch klar mitgeteilt. Was wie jedoch ausdrücklich unterstützen ist, dass die Kolleginnen und Kollegen politisch wichtige Themen mit den Schülern thematisieren. Dazu gehört auch, dass diese mit den Schülern gemeinsam das Thema Klimaschutz im Unterricht behandeln und, als Teil des Unterrichts und als Schulveranstaltung, die Schüler zur Demonstration begleiten. Das ist hervorragend! Die einseitige Diskussion zur Schulpflichtfrage wird hier der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen, die mit ihren Kursen zusammen das Thema im Unterricht vorbereiten und aufarbeiten, nicht gerecht.Ich befürworte ausdrücklich, dass sich unsere Schüler mit Themen wie diesen auseinandersetzen und beschäftigen.
Natürlich haben wir ebenfalls die Pflicht, die Anwesenheit im Unterricht zu überwachen. Wir können und dürfen nicht sagen ‚Schwänzen ist in Ordnung – bitte weitermachen!‘
Trotzdem ist das Thema Klimaschutz als Unterrichtsgang absolut zu befürworten und es ist Aufgabe der Schule, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen und die Schüler in ihrem Anliegen und in ihrem Engagement ernst zu nehmen!“
Die stellvertretende Schulleiterin des Konrad-Adenauer-Gymnasiums Corinna Dickmann bestätigt: "Den Schülern wurde, dies auch in Zusammenarbeit mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, per E-Mail von der Teilnahme an den Protesten dringend abgeraten. Die Anweisungen, auch seitens der Bezirksregierung, sind hier eindeutig. Die Schüler haben hier dennoch ein verständliches Anliegen, das wir durchaus sehr ernst nehmen. Aus rechtlicher Sicht sind uns hier aber die Hände gebunden. Bei der Teilnahme an den Protesten können wir also nicht helfen. Was wir aber tun können und werden, ist zu überlegen, inwieweit wir die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimaschutz weiterführen können. Diese Überlegungen gehen momentan in die Richtung, im diesjährigen Jubiläumsjahr ein dementsprechendes Projekt mit den Schülern zu erarbeiten, in dem sowohl die Problematik thematisiert wird, als auch auch das Erarbeiten von Lösungsstrategien. Die Planung steckt zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch in den Kinderschuhen. Klar ist aber, dass es nicht um den Protest gehen wird, sondern um das Handeln nach dem Protest. Das ist viel schwieriger. Wir können uns auch vorstellen, dass dies das Leitthema der Projektwoche werden könnte, denn wir sehen natürlich das Anliegen unserer Schüler und welche Wellen die Proteste geschlagen haben. Wir können das unentschuldigte Fernbleiben vom Unterricht nicht gestatten, aber wir können mit den Schülern erarbeiten, was jeder einzelne tun kann für Klimaschutz und Nachhaltigkeit."

Lesen Sie dazu den Kommentar: Wichtig, aber richtig

Autor:

Petra Zellhofer-Trausch aus Kleve

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