Lünen - Müll
Wilder Müll? Nein Danke!

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Sonntag, 5. Juli 2020. Lünen. wolkenverhangener Himmel. Leichter Regen. Ein Sonntag den man am besten zu Hause verbringt. Nicht so 23 Lüner Bürger im Alter von einem halben bis 70 Jahren. Bündnis 90 die Grünen haben für diesen Tag aufgerufen gemeinsam wildem Müll den Kampf anzusagen.
Ein Ereignis, dass sowohl die Behörden Lünens (Stadt und Polizei) als auch sportliche Radfahrer, Jogger und Erholung suchende Spaziergänger in positives Erstaunen versetzte. Der Müll, achtlos hinterlassen von vielen Menschen in den letzten warmen Wochen, an Plätzen, die der Erholung dienen sollen. An den Partystandorten, wie z.b. der Kanalbrücke am Horstmarer See, aber auch an den vielen frei gewählten Entspannungsplätzen entlang des Kanals. Der Horstmarer Seepark ist aufgrund von Corona-Schutzmaßnahmen in diesem Sommer leider kein Ort zum Verweilen. Folglich zieht es die Menschenmenge an den Kanal.
Ein offensichtlicher Mangel an Müllsammelbehältern sorgt für zahlreiche wilde Abfallplätze. Es scheint kein Problem zu sein, alle Verpflegungsutensilien hin zu transportieren. Jedoch nach dem Konsum sind die Verpackungen nicht mehr notwendig, gar lästig und sie werden zurückgelassen, in den Kanal geweht und geworfen oder sonst wie in der Natur entsorgt, statt sie einer sachgerechten Entsorgung zuzuführen.
Da stellt man sich die Frage, warum? Warum suchen diese Menschen ihre Erholung in der Natur, aber hinterlassen ein Schlachtfeld leerer Dosen, Flaschen, Tetrapäckchen, Einweggrills, Fleisch-, Chips- und- Süßigkeitenverpackungen, Zigaretten, Drogentütchen, Spritzbesteck und Scherben? Scherben und Spritzbesteck an denen sich Mensch und Tier verletzen und auch ernsthaft Schaden nehmen können. Im Horstmarer Seepark sind aus diesem Grund jeden Morgen sieben Kräfte der Abteilung Stadtgrün der Verwaltung auf den Beinen um mit den Kräften der WBL die Hinterlassenschaften einzusammeln. Auf Kosten der Steuerzahler.
Diese geldlichen Mittel sorgen allerdings nur innerhalb der Grenzen des Horstmarer Seeparks zu einem gepflegten Stadtbild– genauso wie die Corona Schutzmaßnahmen – Sicherheitskräfte und Ordnungsamt patrouillieren überwiegend nur innerhalb der Seepark Grenzen. Danach wäre das Schifffahrtsamt Rheine zuständig, oder doch die Anrainerstädte? Darüber scheint keine Einigkeit zu herrschen. Es herrscht leider gepflegtes Verantwortungsgerangel zwischen Stadt, Ordnungsamt, Schifffahrtsamt und anderen.
Da der Zustand am Kanal über Wochen schlimmer geworden ist, haben sich 23 Bürger freiwillig getroffen. Unter dem Motto „ Weil Zukunft heute beginnt“ wurden sie selbst aktiv, um die Situation positiv zu verändern und ein allgemeines Bewusstsein zu schaffen. Ihre von den Grünen in Lünen gesponserten T-Shirts kommunizieren sichtbar das klare Statement „Wilder Müll? Nein danke!!!“ Das Ergebnis der Aktion sind 22 Säcke voll gesammelter Hinterlassenschaften auf einer Strecke von 6 km entlang des Kanalweges – von der Kanalbrücke Bergstraße in Gahmen und der Kreuzstraße. In Beckinghausen- als gemeinsamen Endpunkt war der Wasserwanderrastplatz an der Kanalbrücke Horstmarer See gewählt. Die WBL hat für die Aktion Picker und Müllbeutel zur Verfügung gestellt und holte die gesammelten Säcke auch direkt am Montagmorgen an einem vereinbarten Punkt kostenfrei ab.
„Dank des Aufrufs in den verschiedenen Medien war es ein riesen Erfolg. Bis Sonntagmorgen wussten wir gar nicht, wie viele kommen würden, einer oder keiner?! Dass wir insgesamt 23 waren, hat uns tief berührt und die Aktion zu ihrem Erfolg geführt. Wir 8 Grüne hätten die geplante Strecke alleine nicht in dem Ausmaß geschafft“ freuen sich Marc Frieling und Tessa Schächter von den Grünen in Lünen.
„Am Kanal kann man nun für den Moment zumindest wieder die Schönheit genießen und Erholung finden. Wir würden uns wünschen, dass das Tolerieren und Liegenlassen aufhört - für einen gemeinsamen, respektvollen Umgang mit sich und der Umwelt- für heute und für morgen, für uns und künftige Generationen! Denn wie diese Aktion uns zeigt, ist eine Veränderung immer nur eine Entscheidung weit entfernt. 15 Bürger/innen der Stadt, die ihren Sonntagvormittag geopfert haben und für die Stadt Lünen und ihre Sauberkeit angetreten sind, sind ein toller Start.
Im Hinblick auf die kommende Internationale Garten Ausstellung im Jahr 2027 ist ein wesentlicher Meilenstein zur Sauberkeit und touristischer Attraktivität der Stadt Lünen, dass Müllbehälter entlang des Kanals aufgestellt werden. Für die IGA 2027 in der Zukunft und die Naherholung in Coronazeiten heute.
„Es ist ein weiter Weg den wir eingeschlagen haben, aber wir sind interessiert daran, gemeinsam mit der Bevölkerung Lünens in Aktion zu treten, Bewusstsein zu schaffen und Veränderung herbeizuführen.“ äußert sich die Organisatorin dieser Aktion Tessa Schächter von den Grünen optimistisch.
„Für Rückmeldungen aus der Bevölkerung, oder aber Anregungen sind wir stets erreichbar über die Facebookseite der Grünen in Lünen. Wir weisen auch noch auf die Nutzung der App Bürgertelefon der Stadt Lünen hin. Hier können Sie kostenfrei wilde Müllkippen melden. Die Stadt Lünen macht in Zusammenarbeit mit der WBL einen fantastischen Job und räumt diese schnellstmöglich auf! Helfen Sie uns – lassen Sie uns gemeinsam für ein sauberes Lünen eintreten.“ ergänzt Marc Frieling.

Autor:

Björn Koch aus Lünen

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