Humanoider Roboter beim Meet and Greet im Krankenhaus Bethanien
Allroundtalent Pepper soll Pflegekräfte entlasten

Pepper war das Highlight im Foyer des Krankenhauses Bethanien am gestrigen Morgen. | Foto: Heike Cervellera
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Er ist 1,20 Meter groß, hat dunkle Kulleraugen und kichert vergnügt, wenn man ihm über den Kopf streicht. Darf ich vorstellen? Pepper heißt der putzige humanoide Roboter, der jetzt beim Meet and Greet im Foyer des Krankenhauses Bethanien vorgestellt wurde. Anlass für die Stippvisite war das am gleichen Tag stattfindende Arbeitstreffen der AG Robotik in Deutschlands erstem Roboter-Restaurant „Neue Epoche“ an der Homberger Straße in Moers, das in gut einem Monat eröffnet.
Und obwohl Pepper ein Roboter ist, zieht er die Menschen in seinen Bann. Die Patienten und Besucher des Krankenhauses bleiben stehen und müssen einfach schauen, was Pepper so alles drauf hat. Er ist ein echtes Allroundtalent. „Pepper ist aufgrund seiner Programmierung und seiner Sensoren dazu in der Lage Stimmungen und Emotionen zu beobachten. Er wird bereits auf der ganzen Welt für psychosoziale Betreuung eingesetzt, in der Kinderonkologie, im Demenzbereich von Alten-und Pflegeheimen und als Nachtwache in Kliniken und Heimen“, erzählt Rainer Becker, Experte für Roboterplattformen bei ShowBotiXX und Mitglied in der AG Robotik. Bundesweit beteiligen sich 63 Altenpflegeheime und 15 Kliniken momentan in der AG Robotik an einem Pilot-Programm. „Die Einrichtungen sind an uns heran getreten und teilten uns ihren Bedarf mit. Wir haben die Nachfragen fast alle erfüllt. Bis auf einige. Eine Unterstützung durch die humanoiden Roboter ist nun in den Anfängen möglich, aber es muss auch noch viel Entwicklungsarbeit geleistet werden“, so Ingolf Rascher, Sprecher beim Forschungs- und Praxiszentrum humanoide Robotik und KI in Bochum, die ebenfalls Mitglied in der AG Robotik sind. Die Ergebnisse der Forschung wurden nun zusammen getragen. In verschiedenen Einrichtungen soll Pepper zunächst als Praktikant eingesetzt werden. „Was man nicht vergessen darf: Pepper ist und bleibt eine Maschine, die lediglich als Unterstützungstool im Rahmen der Digitalisierungsdebatte in Deutschland agieren soll.“

Pepper als Nachtwache

Nur als Beispiel: Als Nachtwache kann Pepper in Pflegeheimen über den Flur fahren und die Vitalfunktionen der Bewohner erkennen und in einem Notfall schnell Hilfe holen. Pepper kann aber noch mehr. Bei Aufforderung spielt er „Luft-Saxophon“, tanzt, umarmt Menschen, ist dialogfähig in zahlreichen Sprachen und leitet Senioren mit seinen Bewegungen in der Sitzgymnastik an. Auf der Brust trägt er ein kleines Tablet, auf dem die verschiedensten Symbole, wie zum Beispiel Musikspiele, zu finden sind. Seine Anweisungen laufen darüber oder verbal.
Dass die Digitalisierung und Robotik im Gesundheitswesen angekommen sind, weiß auch Dr. med. Peter Tönnies, Chefarzt der Frauenklinik im Bethanien: „Wir stehen Digitalisierungsprozessen immer sehr offen gegenüber. Pepper hier ins Krankenhaus zu holen, ist sicherlich eine Option. Wann das sein könnte, weiß man allerdings noch nicht.“
Rainer Becker und Ingolf Rascher ist vor allem wichtig, dass Bedrohungsszenarien bezüglich humanoiden Robotern aus den Köpfen verschwinden: „Sie nehmen keine Arbeitsplätze weg, sondern sind lediglich als sinnvolle Unterstützung hilfreich und wirksam. Und das nicht nur im Pflegebereich.“ Dementsprechend wirken sie auch nicht bedrohlich, sondern eher kindlich.“
Zur Information:
Pepper gibt es weltweit rund 30.000 Mal. 20.000 Roboter davon sind in Asien im Einsatz, 10.000 sind verteilt auf Skandinavien, andere Länder und gut 300 sind in Deutschland tätig. Nicht nur in Kliniken und Alten-und Pflegeheimen sondern auch in Privathaushalten. „Pepper kostet so viel wie ein Kleinwagen“, berichtet Rainer Becker. „Eine kleinere Version ist auch schon für etwas mehr als ein iPhone zu erwerben.“ Der im Bethanien vorgestellte Pepper wurde in Frankreich gebaut und von ShowBotiXX nach Deutschland geholt. 2014 wurde Pepper erstmalig in Japan vorgestellt.

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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