Ein Stück weit Spaß muss sein

Der Stückweitvirus ist wieder ausgebrochen. Dieter Hecking spricht zu Schürles Rückzug: „Kann es ein Stück weit nachvollziehen.“ Und gleichfalls aus dem Sport-Hotspot findet Timo Glock die neue Geisterfahrer-Saison „ohne Zuschauer ein Stück weit komisch.“
Wie und wo sich die Prominenz infiziert hat, bleibt ein Stück weit rätselhaft, auch wenn Wolfgang Schäuble vielen als Urquell der Ansteckung gilt.
Ich fordere jedenfalls unverzüglich eine sofortige Quarantäne für alle ein Stück weit positiv Getesteten: Söder, Lauterbach usw.
Der gemeinmützige Philosoph Thorsten Sträter hat zu dem Thema bereits eine wuchtige Fundamentalkritik vorgebracht. Ich möchte das hier nur ein Stück weit ergänzen.
Alle Manien müssen heute mit einem –ing enden, deshalb nenne ich es mal „piecing“, was die Anstückelnden da von sich geben. Es beschreibt eine sprachliche Verhaltensweise, mit der man sich unangreifbar macht, da man einer Sache oder Person nur teilweise zustimmt, ohne zu sagen, wie groß dieses Teil ist. Es entspricht ein Stück weit dem „Ja-aber-Gelaber“.
Niemals heißt es „zwei Stück“ oder gar mehr und nie „kein Stück“, immer nur „ein“ einziges Stück von unbestimmter Größe, Form und Material.
Solche Worthülsenviren wie auch die vom „Ende des Tages“ befallen bereits kulturelle Beiträge im Beethovenjahr: „Bereits mit 31 war Beethoven ein Stück weit taub.“
Für viele ist der Ausdruck leider schon so selbstverständlich, als hätten wir damals bereits „Komm ein Stück weit mit nach Italien“ gesungen. Oder den Grand Prix mit „Ein Stück weit Frieden“ gewonnen.
Ach was, sollen sie doch machen. Ein Stück weit Spaß muss sein!

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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