Eine Sünde es nicht zu kennen: Theater Wallstraße
Mülheimer Theater "only connect!" zeigte Brechts 7 Todsünden in der Wallstraße 17

Applaus für Selina Koenen, Alexander Kupsch und Michael Skodda (v.l.n..r.) | Foto: Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein KKRR
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  • Applaus für Selina Koenen, Alexander Kupsch und Michael Skodda (v.l.n..r.)
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Starke Performance des Mülheimer Theaters "only connect!" zu Bertolt Brechts "Die sieben Todsünden" begeistert in der Stadtmitte

In einer beeindruckenden Aufführung präsentierte das Theater "only connect!" am Wochenende in der Wallstraße 17 die zeitlose Relevanz von Bertolt Brechts "Die sieben Todsünden". Im Rahmen der aktuellen Ausstellung in der Ruhrtalstadt "und offen nehmend was immer er braucht" gelang es dem Ensemble, ein kritisches Thema auf fesselnde Weise zu präsentieren und das Publikum zu begeistern.

Kritische Umsetzung im Halbdunkel von Brechts 7 Todsünden durch das Ensemble von only connect! | Foto: KKRR
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Die Inszenierung nahm die Zuschauer mit auf eine eindringliche Reise durch die sieben Todsünden: Hochmut, Geiz, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Völlerei und Trägheit. Dabei gelang es dem Theater, Brechts sozialkritische Botschaft in die heutige Zeit zu transportieren und aktuelle Bezüge herzustellen – nicht ohne Gänsehaut.

Alexander Kupsch - 7Sins von Bertolt Brecht | Foto: KKRR

Die Darsteller brillierten durch ihre überzeugenden Leistungen und schafften es, die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Die Wallstraße 17 erwies sich mit modernster Technik als der perfekte Ort für diese Inszenierung, und das einbezogene Publikum konnte die Atmosphäre des Stücks hautnah erleben.
Die kritische Auseinandersetzung mit den Todsünden wurde dabei von "only connect!" auf eine Weise präsentiert, die zum Nachdenken anregte. Die Verbindung von Brechts Werk mit aktuellen gesellschaftlichen Themen machte die Aufführung besonders relevant und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Noch bis 26.November 2023 in Mülheim zu sehen:
7 Todsünden - 7 Postitionen - 7 Künstler*innen | Foto: Klaus Wiesel, Mülheimer Künstlerbund
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Die von Kurator Georg Overkamp in der Ruhrtalstadt Mülheim geschaffene Schau "und offen nehmend was immer er braucht" wurde durch die Theaterperformance auf geschickte Weise ergänzt – Ziel Overkamps war bekanntlich die Einbeziehung von Akteuren aus der Mülheimer Innenstadt - einschließlich der dort lebenden Bürger*innen. Die gelungene Kombination aus Theater und Ausstellung schaffte damit eine eindrucksvolle Synergie, die die Aussagekraft von Brechts Werk verstärkte.

Insgesamt war die Aufführung des Mülheimer Theaters "only connect!" wieder einmal ein künstlerisches Highlight, das nicht nur die treuen Anhänger des Theaters begeisterte, sondern auch neue Zuschauer anlockte. Die gelungene Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart macht deutlich, dass Brechts Botschaft auch heute noch von großer Bedeutung ist und durch innovative Inszenierungen lebendig bleibt.

Über das moderne Theater only connect! 

Das von der Regisseurin Julie Stearns gegründete junge und internationale Theaterensemble only connect! ist über die Jahre zu einer festen Einrichtung im Ruhrgebiet herangewachsen und bewegt sich seit 2013 in der freien Szene NRWs. In Kooperation mit semiprofessionellen und professionellen Schauspielern agiert only connect! unabhängig und eigenständig. Deutschsprachige und vor allem multilinguale Zugänge prägen zunehmend die Bühnensprache von only connect!. only connect! hat es sich hierbei zum Ziel gesetzt, die Möglichkeiten des Theaters in einem zeitgenössischen Rahmen zu ergründen.

Plakate im Foyer des Theaters in der Wallstr.17 in der Ruhrtalstadt Mülheim | Foto: KKRR
  • Plakate im Foyer des Theaters in der Wallstr.17 in der Ruhrtalstadt Mülheim
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Dabei werden Motive und Themen des klassischen Theaters mit den Problemen und Herausforderungen der modernen Gesellschaft verbunden. Seit 2015 agiert only connect! unabhängig und initierte den gemeinnützigen Verein only connect! e.V. Mit „A Midsummer Night’s Dream: Kill Your Darlings“ setzte only connect! 2015 und 2016 den Shakespeare-Klassiker unter vielen anderen Spielorten anlässlich des 80jährigen Jubiläums der Freilichtbühne in Mülheim an der Ruhr – ihr OpenAir Debüt in der historischen Freilichtbühne um.

Nach der Umsetzung von „let go. – eine theatre performance“ (2017) und dem Start der Produktion „Warten auf Godot“ (2018- heute), inszenierte only connect! 2019 gemeinsam mit der französischen Choreographin Auranne Brunet- Manquat das Tanztheater „Ela: Die Ruhe nach dem Sturm“, eine Produktion, die das Phänomen der Katastrophe in den Mittelpunkt stellt. Seit 2020 kooperiert only connect! unter anderen mit dem Theater Essen-Süd für die exklusive Produktion von Jean-Luc Lagarces „Einfach das Ende der Welt“ sowie dem Katakombentheater in Essen-Rüttenscheid für Edward Albees „Die Zoogeschichte” und mit dem Beginn 2021 zeigt only connect! die Produktion von David Mamets OLEANNA.

Banner im Theater: "Courage Love Drama" | Foto: KKRR

Theatervielfalt in Mülheim

2022 eröffnete only connect! ein eigenes freies Theater “only connect!” an der Wallstraße 17 im Mülheimer Wallviertel in der Innenstadt. Auch im Jahr 2023 stehen dort spannende Aufführungen an. Ein Förderkreis zur Unterstützung des Hauses freut sich über tatkräftige Mitwirkende und Sponsoren, die damit den Erhalt und Bestand dieser wertvollen Bereicherung des Mülheimer Kulturlebens sicherstellen.

QR-Code zum Spielplan "only connect!" | Foto: KKRR

Zum aktuellen Spielplan geht es hier:
https://www.only-connect.de/spielplan

Alle Kunstevents finden mit der  KultAppMH.de hier:

Autor:

Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr

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